Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll73. Sitzung, 20. Mai 2015 / Seite 290

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so, dass sie den Mut hat, das zu sagen. (Zwischenruf des Abg. Schieder.) Fördern wir das doch bitte! (Beifall bei den NEOS.)

Fördern wir das, denn das ist ein Reichtum, ein Schatz, den wir heben müssen in diesem Land! Warum sollte Französisch gut sein und Türkisch böse sein? (Zwischen­rufe bei der FPÖ.) – Dann studieren Sie ein bisschen die Landkarte, die Wirtschafts­statistiken, die Kulturgeschichte! Das ist ein Reichtum, ein Schatz, den wir heben müs­sen.

Abschließend ein Zitat von einer Frau, die es wissen muss, weil sie alltäglich damit zu tun hat, die Direktorin einer Neuen Mittelschule, Erika Tiefenbacher:

„Wir fördern die Muttersprache und sagen den Kindern: Es ist keine Schande, wenn du Albanisch, Rumänisch oder Türkisch sprichst, sei stolz drauf und verwende die Sprache. Das ist auch ein Rezept, dass unsere Schülerinnen und Schüler gelernt haben, selbstbewusster in der Schule und auch außerhalb dazustehen.“

So hebt man diesen Schatz, den uns die Entwicklungsgeschichte unserer Gesellschaft mit auf den Weg gegeben hat. Daran sollten wir gemeinsam arbeiten! (Ruf bei der FPÖ: Wir verbauen die Zukunft dieser Kinder! – Abg. Peter Wurm: Das ist ja welt­fremd! Wo kriegen die dann einen Job!? – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Sie merken, Sie sind da ganz alleine – was ich beruhigend finde. (Beifall bei den NEOS sowie bei Abgeordneten der Grünen.)

21.59


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Holzinger. – Bitte. (Rufe und Gegenrufe zwischen Abgeordneten von Grünen und Freiheitlichen.)

 


21.59.26

Abgeordnete Daniela Holzinger, BA (SPÖ): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Sprache – ich bitte um ein bisschen mehr Aufmerksamkeit! –, eine gemein­same Sprache zählt zu den stärksten integrativen und verbindenden Elementen in einer Gesellschaft. Ich glaube, das steht für uns alle hier herinnen fest. Das ist so. Und genau deshalb ist wichtig, diese gemeinsame Sprache, ein Verständnis füreinander und den gemeinsamen Austausch zu fördern. Und ich rede aber hier vom Fördern, weil der Weg eben der richtige ist, wenn ich etwas unterstütze – und nicht mit Zwang einfordere.

Der Weg ist der Richtige, wenn ich sage: Ich unterstütze dich auf deinem Weg, eine gewisse Sprache zu sprechen!, nämlich genau deshalb, damit man sich gegenseitig versteht, damit man gegenseitig aufeinander eingehen kann. (Zwischenrufe der Abge­ordneten Walter Rosenkranz und Peter Wurm.) Aber der falsche Weg ist es eben, wenn man stigmatisiert. Der falsche Weg ist es, wenn man bei Nichteinhaltung von eventuellen Vorschriften straft (Abg. Kickl: Die Schulpflicht ist ja das beste Beispiel!), das ist sicher nicht etwas, wo man Kinder in ihrer gemeinsamen Unterhaltung und Gemeinschaft unterstützt.

Klar ist, dass in Österreich die Unterrichtssprache Deutsch ist, und das ist auch richtig so. Klar ist auch, dass die gemeinsame Sprache Nähe schafft, aber das Verbot der eigenen Muttersprache in den unterrichtsfreien Phasen, in den Pausen, das wirkt wohl alles andere als integrativ, nämlich genau deshalb, weil Kinder damit das Gefühl kriegen, ausgegrenzt zu werden, dass die eigene Sprache, die eigene Muttersprache nicht so viel wert ist. (Zwischenruf des Abg. Darmann. – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Das ist genau das Gegenteil davon, was wir erreichen wollen!

 


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