Bundesrat Stenographisches Protokoll 678. Sitzung / Seite 82

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halten oder darauf achten, dass das Mobiliar nicht beschädigt wird. Oder: Wir wollen nicht rauchen. – Das wäre übrigens die richtige Schule für mich, da würde ich gerne hingehen!

Dabei denke ich mir, das ist doch eigentlich verwunderlich, denn das sind meiner Meinung nach lauter Dinge, die doch eigentlich selbstverständlich sein sollten. Die Tatsache, dass sie es nicht sind, zeigt, wie notwendig es in der Schule bereits ist, durch Vereinbarungen diese Dinge wieder bewusst zu machen – ich betone ausdrücklich noch einmal: bewusst zu machen  –, weil es dabei nicht darum geht, Regeln aufzustellen, um bestrafen zu können, sondern darum, bewusst zu machen, worauf es bei uns in der Gemeinschaft beim Zusammenleben ankommt. Man muss sich wieder fragen: Wo soll ich Rücksicht nehmen? Wonach soll ich mich richten, damit es gut funktioniert? (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Regeln helfen, ein geordnetes Zusammenleben in einer Gemeinschaft zu ermöglichen. Ich glaube, sie sind notwendig, damit man sich daran orientieren kann und damit es Rahmenbedingungen gibt, auf die man sich als Einzelner der Gemeinschaft auch verlassen kann. Sie zeigen auch Grenzen, nämlich dort, wo ein Verhalten vom Akzeptablen abweicht und dadurch der Gemeinschaft schadet. Das ist in jeder Gemeinschaft, in allen Bereichen des Zusammenlebens so.

Lehrer werden vielfach, besonders jetzt, vor den großen Ferien, um ihren Beruf beneidet. Zunehmend hört man aber schon von vielen Leuten: Ich könnte oder möchte niemals Lehrer sein! – Dabei werden jene Zustände in der Schule angesprochen, unter denen viele Lehrer leiden.

Ich bitte Sie: Schaffen wir doch wieder Rahmenbedingungen, die letztlich allen in der Schule, dem Schulklima und dem Auftrag der Schule zugute kommen und die auch das Lehrersein wieder zu einem erstrebenswerten und einem beneidenswerten Beruf machen! – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

14.28

Präsident Ing. Gerd Klamt: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Günther Köberl. Ich erteile es ihm.

14.28

Bundesrat Günther Köberl (ÖVP, Steiermark): Herr Präsident! Geschätzte Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren Mitglieder des Bundesrates! Nach dem wichtigen Bereich der Sicherheit steht der nicht weniger wichtige Bereich der Schule und der Bildung am Beginn der heutigen Tagesordnung dieser Bundesratsitzung.

Für mich persönlich ist dieses Thema von besonderer Bedeutung, da ich in meinem Beruf als Hauptschullehrer damit zu tun habe. Ich darf dazu ein bisschen auf die Ausführungen meiner Vorredner eingehen.

Frau Kollegin Mag. Trunk ist leider im Augenblick nicht da. Ich hätte ihr gerne etwas zu der durchschnittlichen Klassenschülerhöchstzahl gesagt, die sie angesprochen hat. Ich zitiere aus einer Studie der OECD. Darin heißt es, dass sich Österreich durch eine sehr niedrige Verhältniszahl zwischen Lehrern und Schülern auszeichnet. So liegen die österreichischen Volksschulen mit einer Durchschnittsrate von 14,5 bereits an führender Stelle. Im Sekundarbereich 1, gemeint ist damit die Hauptschule und die Unterstufe der AHS, ist das Verhältnis sogar das niedrigste in der OECD.

Zu Kollegen Würschl darf ich sagen: Diese "ach so verstaubten" Werte, die für mich auch in einer neuen Zeit ihre Gültigkeit nicht verloren haben, verdienen eigentlich Platz für weitreichende Diskussionen. Aber ich habe von Ihnen keine Gegenvorschläge gehört. Daher wird das "ach so Verstaubte" – davon bin ich überzeugt – auch in Zukunft in einer guten Form weiterbestehen können.

Es macht mir Freude, zu unterrichten – das möchte ich hier klarstellen, und ich unterrichte auch in einer Integrationsklasse –, um damit junge Menschen auf die kommenden Aufgaben


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