Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 91. Sitzung / Seite 33

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Elisabeth Gehrer ist als Bundesministerin am 4. Mai 1995 angelobt worden. Damals gab es eine Studie, die Third International Maths and Science Study, in der unsere Schülerinnen und Schüler ebenfalls getestet wurden, und zwar in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften. 1995 belegte Österreich bei dieser internationalen Vergleichsstudie in Mathematik den zehnten und in den Naturwissenschaften den achten Rang.

Laut PISA-Studie, die im Jahr 2001 durchgeführt wurde, haben wir uns in Mathematik um vier Plätze verbessert und in den Naturwissenschaften ebenfalls. Meine Damen und Herren! Das kann kein Zufall sein, sondern hier muss sich auch die Bildungspolitik der Österreichischen Volkspartei bemerkbar gemacht haben! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Die Bildungspolitik Elisabeth Gehrers, die auf Qualität, aber auch vor allem auf schulpartnerschaftliche Instrumentarien setzt, ist der absolut richtige Weg, denn die PISA-Studie bringt auch sehr klar zum Ausdruck, dass auf der einen Seite das Schulklima und auf der anderen Seite ein disziplinäres Klima entscheidend sind.

Beim Schulklima geht es insbesondere um die Frage des Gesprächsklimas und der Lernmotivation sowie um die gegenseitige Hilfestellung der Schülerinnen und Schüler, und beim disziplinären Klima geht es um die Möglichkeit des ungestörten Arbeitens und des Hörens auf das, was die Lehrer sagen.

Ich denke, dass gerade diese Kombination nicht zuletzt durch die eingeführten Verhaltensvereinbarungen erreicht wird, in denen wir auf der einen Seite sehr stark auf ein schulpartnerschaftliches Klima setzen, auf der anderen Seite aber auch auf eine gewisse Leistungsbereitschaft, die entgegengebracht werden soll, setzen, und dass wir auf dem absolut richtigen sind.

Abschließend ist zu sagen, dass für den Erfolg eines Bildungssystems nicht die äußere Form der schulischen Organisationsstruktur, sondern in erster Linie die Leistungsbereitschaft der Lehrerinnen und Lehrer entscheidend ist. Und dass die österreichischen Lehrerinnen und Lehrer eine hohe Leistungsbereitschaft an den Tag legen, ist nicht zuletzt durch diese Vergleichsstudie bewiesen worden.

Ich lasse mich auch nicht auf eine Debatte über Gesamtschulen ein, nur weil hier manchmal fälschlicherweise gesagt wird, dass Gesamtschulen in dieser Studie so gut abgeschnitten hätten. (Abg. Brosz: Richtigerweise!)  – Das stimmt nämlich nicht! Am schlechtesten haben undifferenzierte Gesamtschulen abgeschnitten. Ebenso könnten Sie anführen – und damit bin ich beim Schlusssatz, Herr Präsident –, dass etwa die Tatsache, dass die ostasiatischen Tigerstaaten mit über 50 Schülern in einer Klasse sensationell gut abgeschnitten haben, ein Argument dafür wäre, die Klassenschülerzahlen zu erhöhen.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Bitte die Redezeit zu beachten!

Abgeordneter Werner Amon, MBA (fortsetzend): Betrachten wir diese Studie also differenziert und machen wir das österreichische Bildungssystem nicht madig! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

9.15

Präsident Dr. Heinz Fischer: Zu einer Stellungnahme von der Regierungsseite, die 10 Minuten nicht überschreiten soll, gelangt Frau Bundesministerin Gehrer zu Wort. – Bitte.

9.16

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Hohes Haus! Internationale Studien haben eine wichtige Aufgabe, nämlich jene, die Qualität zu sichern, indem sie Rückmeldungen über den Stand der Qualität eines Schulwesens geben. Es gibt immer wieder eine Diskussion darum, dass es nicht zulässig sei, Tests zu machen, dass es für die Schüler eine Zumutung sei, zu viel zu überprüfen.


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