Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 98. Sitzung / Seite 97

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haben. Somit gehen wir diesem "Treibhaus", das wir vor Milliarden von Jahren auf unserer Erde hatten, mit einer Geschwindigkeit von 1 : 1 Million wieder entgegen.

Sie können das ja heute in der "Presse" selbst lesen, und Sie haben wahrscheinlich auch diese Bilder gesehen. (Der Redner hält eine Fotokopie in die Höhe.) Es sind dies Fotos, die Sorge bereiten. Ein Foto zeigt die Antarktis im Jänner. Hier ist das Meer noch ohne Eisschollen, 15 Tage später ist diese Bucht gänzlich bedeckt, und einen weiteren Monat später sieht man die Auswirkung dieser Katastrophe der Temperaturerhöhung auf unserer Erde: 3 250 km2 Eis sind abgebrochen und schwimmen nun im Ozean.

Auf der anderen Seite gibt es in derselben Zeitung die Schlagzeile: Windenergie hat ein gutes Image, aber eine schwierige Marktposition und Marktsituation.

Alles ist richtig. Wir sind hier gefordert, die Weichen in Richtung Nachhaltigkeit zu stellen. (Abg. Dr. Glawischnig: Was würden Sie denn vorschlagen, um Windkraft zu begünstigen? Was wäre denn Ihr Vorschlag?) – Einspeisegesetze, Einspeisetarife, Kostenwahrheit von Energieträgern. Das ist es auch, was wir uns wünschen, aber ich sage Ihnen eines: Sie alle wissen ganz genau, das geht nur im Einklang mit der Europäischen Union, mit unseren Mitbewerbern. (Abg. Dr. Glawischnig: Das stimmt überhaupt nicht! Wie kommen Sie darauf, dass wir die einzigen sind? Das gibt es auch in Deutschland und in anderen Staaten! Das ist überhaupt nicht wahr!) Wir müssen sicherstellen, dass wir auch in Österreich in der Lage sind, die Industrie und die Wirtschaft ausreichend wettbewerbsfähig zu erhalten. Aber das Ziel muss es sein, die österreichische Verpflichtung von minus 13 Prozent und europaweit minus 8 Prozent zu erreichen.

Ich sage Ihnen, in Laussa haben wir das geschafft. Wir produzieren die gesamte Energie, also Strom und Wärme, aus erneuerbaren Energieträgern. Bei Strom haben wir sogar einen Überschuss von 100 Prozent.

Der World Energy Globe – das war eine Preisverleihung in Oberösterreich – hat gezeigt, dass eine ganze Provinz in Spanien in der Lage ist, sich zu 100 Prozent aus Windenergie zu versorgen, wofür sie auch den Preis gewonnen hat.

Ich glaube, die Technologien sind vorhanden. Wir haben die Chance, diese auch zu nutzen. Wir werden in nächster Zeit darüber diskutieren, wie wir in Österreich eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln und umsetzen. Ich glaube, Klimaschutz ist Menschenschutz, Klimaschutz ist Zukunftssicherung, Klimaschutz bedeutet Sicherheit, Frieden, Unabhängigkeit und Lebensqualität für gegenwärtige und kommende Generationen.

Ich gehe davon aus, dass wir ausreichend Zeit haben, unser Ziel zu erreichen, aber keine Zeit zu verlieren haben. Wenden wir unser Gesicht also der Sonne zu und lassen wir die Schatten eines fossilen Zeitalters hinter uns! – Danke. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Dr. Moser: Sehr pathetisch!)

14.32

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Ellmauer. – Bitte.

14.32

Abgeordneter Matthias Ellmauer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Klimaschutz geht uns alle an. (Abg. Dr. Glawischnig: Auch den Herrn Finanzminister!) Daher bin ich sehr froh darüber, dass es gelungen ist, bei der heutigen Ratifizierung des Klimaschutzprotokolls von Kyoto Einstimmigkeit zu erwirken. Danke schön, Frau Kollegin.

Der Schutz des globalen Klimas muss uns allen ein gemeinsames Anliegen sein, und wir dürfen uns dabei nicht von parteitaktischen Manövern leiten lassen und uns nicht, Frau Kollegin Glawischnig, gegenseitig Steine in den Weg legen. (Abg. Dr. Glawischnig: Die Steine kommen aus dem Finanzministerium!) Die Reduzierung des Treibhausgases, wie sie das Kyoto-Protokoll vorsieht, muss im Zusammenspiel aller Kräfte, der Politik, der Wirtschaft, der Landwirtschaft,


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