Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 10. Sitzung / Seite 151

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Meine Damen und Herren! Es gibt auch drei „Stillhaltepositionen“ in dieser Regierung: Wir ha­ben einen Verteidigungsminister, der am Tag seiner Angelobung bereits merken durfte, wie groß die Stiefel seines Vorgängers waren, als er aus den Medien entnehmen konnte, dass das Heer halbiert werden sollte.

Eine weitere Stillhalteposition belegt Verkehrs-Staatssekretär Kukacka aus Oberösterreich, des­sen größte Errun­genschaft – wie wir heute den Medien entnehmen durften – eine „wundersa­me“ Vermehrung seines Pensionsanspruches ist.

Wir haben einen Landwirtschaftsminister, der in Zukunft Gelegenheit haben wird, zu beweisen, dass er in die öffentliche politische Arbeit mehr einbringt als die Verwandtschaft zum Landes­hauptmann Niederösterreichs. (Abg. Dr. Baumgartner-Gabitzer: Das ist billig!)

Meine Damen und Herren! Ich frage mich: Wie fühlt sich eine FPÖ, die dermaßen desavouiert wurde, die dermaßen über den Tisch gezogen wird? (Abg. Dr. Partik-Pablé: Aber geh! Das­selbe wie der Wittmann! Haben Sie die Rede vom Wittmann erwischt?) Ein Vizekanzler, der ein gelernter Tierarzt, ein Veterinär ist, dem diese Agenden abhanden gekommen sind, das ist aus unserer Sicht eine Beleidigung – ohne da großes Mitgefühl zu haben.

Meine Damen und Herren von der Freiheitlichen Partei! Es hat Sie niemand dazu gezwungen, in die Regierung zu gehen. Das war Ihr Wille, Sie haben dafür das letzte Hemd geopfert, und Sie werden die Konsequenzen zu tragen haben. (Beifall bei der SPÖ.) Ihr Koalitionspartner wird allerdings die Verantwortung dafür tragen müssen, dass Sie irgendwann erkennen werden, dass Sie hier über den Tisch gezogen wurden, und dann gebe ich für diese Regierung keinen Pfifferling mehr. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Und Sie werden auch die Verantwortung tragen!)

19.07


Präsident Dr. Heinz Fischer: Der Entschließungsantrag, den Herr Abgeordneter Prähauser vorgetragen hat, ist genügend unterstützt und steht daher mit zur Verhandlung.

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Donabauer. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minu­ten. – Bitte.

19.07


Abgeordneter Karl Donabauer (ÖVP): Herr Präsident! Mein Herren Staatssekretäre! Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Es ist eine sehr gleichmäßige Rhetorik, die wir von der Opposition heute hören, und ich sage Ihnen Folgendes (Zwischenruf des Abg. Öllinger): Opposition heißt nicht, immer nur weinerlich kritisieren zu müssen. Sie könnten ohne Weiteres auch einmal konstruktive Vorschläge machen. (Abg. Öllinger: Gerne!) Es ist Ihnen auch nicht verboten, einmal einen Gesetzesantrag wirklich durchzulesen und daraus echte Überlegungen abzuleiten.

Wenn Sie heute weinerlich an unseren Koalitionspartner herantreten und ihm einreden wollen, wie schlecht es ihm geht (Abg. Reheis: Das weiß er selbst!), dann sage ich Ihnen: Lesen Sie die Bürgschaft: „Zurück, du rettest den Freund nicht mehr ...“!

Sie haben nicht den Mut gehabt, mitzuregieren. Daher bitte ich Sie, danach zu trachten, dass Sie eine ordentliche Oppositionspolitik auf die Beine bringen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Am 6. März hat der Herr Bundeskanzler eine beeindruckende Re­gierungserklärung abgegeben. (Zwischenruf des Abg. Dr. Jarolim.) Er hat sein Regierungsteam vorgestellt, und es wurde auch allseits gewürdigt. (Zwischenruf der Abg. Dr. Glawischnig.) Heute legen wir das Bundesministeriengesetz vor. Ich sage Ihnen Folgendes: Im Jahr 2000 haben Sie unendlich laut darüber geweint, dass Sie es nicht ertragen können, dass in der Republik plötz­lich ein Wirtschaftsminister auch die Agenden des Arbeitsministers übernehmen darf, muss und soll. Sie können sich nach dreieinhalb Jahren davon überzeugen: Es ist gut gegangen, und in der Zwischenzeit wurde es in Deutschland nachgemacht. Daher: Eine römische Eins für unsere Regierung! (Abg. Öllinger: Nicht immer dasselbe, Donabauer!)

 


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