Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 12. Sitzung / Seite 62

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über 65 Jahre und die Abnahme der Zahl der Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren, in den Griff zu bekommen.

Da genügt es nicht, nur im Pensionssystem etwas zu machen. Wir müssen genauso im Bil­dungssystem sehr viel machen. Wir haben nicht nur für die älteren Arbeitnehmer, sondern endlich einmal auch bei den Jugendlichen und den Lehrlingen darauf Rücksicht zu nehmen, dass das die entscheidenden Investitionen für die Zukunft sind und sie gleichzeitig, sofern sie die Produktivität, das Wachstum steigern, das Finanzierungsproblem im Jahr 2020, 2040 er­leichtern werden.

Angesichts dessen, dass Sie die Willkürlichkeit dieser Maßnahmen nicht erklären können, aus welcher Problemfälle entstehen: Die einen verlieren 10 Prozent, die anderen verlieren 20 Pro­zent, die Dritten verlieren 40 Prozent – je nach Kumulation der einzelnen Maßnahme –, muss ich sagen: Es ist kein System dahinter erkennbar! Selbst wenn es jetzt im Schnitt weniger ist, ist trotzdem die Willkür dieser Maßnahmen nicht zu verkennen.

Diese Maßnahmen greifen auch in die niedrigsten Pensionen ein. Ich kann mich nur wundern, wie die frühere „Partei der kleinen Leute“ das in den Verhandlungen mit der ÖVP hat zulassen können. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Des Weiteren sind auch die Frauenpensionen von diesen Maßnahmen betroffen. Aber was wir nach wie vor nicht haben, das ist ein einheitliches, gerechtes, harmonisiertes, vor allem ein transparentes und nachvollziehbares, auf die Dauer tragfähiges Pensionssystem der Zukunft. Das haben Sie erst für den Herbst oder für das nächste Jahr angekündigt. Nach Ihren eigenen Aussagen ist es so.

Angesichts dieser Problematik, meine Damen und Herren, der Willkürlichkeit bei den entstehen­den Pensionskürzungen, angesichts der Nichtrücksichtnahme insbesondere auf die niedrigsten Pensionen und auch auf die Frauenpensionen, sehen wir uns gezwungen, einen Misstrauens­antrag gegen den Bundeskanzler in Zusammenhang mit seinem Vorgehen betreffend die Reform des Pensionssystems zu stellen.

Dieser Antrag ist, wie Sie wissen, formal ganz kurz, und er lautet:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Van der Bellen, Öllinger, Dr. Glawischnig, Kollegen und Kolleginnen be­treffend Misstrauensantrag gegen den Bundeskanzler im Zusammenhang mit seinem Vorgehen betreffend die Reform des Pensionssystems

Der Nationalrat wolle beschließen:

Dem Bundeskanzler wird durch ausdrückliche Entschließung gemäß Art. 74 Abs. 1 Bundes-Ver­fassungsgesetz das Vertrauen versagt.

*****

Das war mein Schlusswort. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

12.53


Präsident Dr. Heinz Fischer: Der soeben verlesene Entschließungsantrag betreffend Miss­trauen gemäß Artikel 74 Bundes-Verfassungsgesetz ist ordnungsgemäß unterfertigt und steht mit zur Verhandlung.

Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Scheibner. Gleiche Redezeit. – Bitte, Herr Abgeordneter.

12.53


Abgeordneter Herbert Scheibner (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Werte Mitglieder der Bundesregierung! Meine Damen und Herren! Die heute abge-


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