Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll16. Sitzung / Seite 45

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Europa an der Vollendung der Einheit Europas, im Sinne der Bürgerinnen und Bürger und für Frieden, Freiheit und Menschenrechte in der Welt weiterarbeiten.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der 50. Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge ist Anlass, die Ent­wicklung der Europäischen Union und ihrer Mitgliedstaaten zu überdenken und festzustellen:

Die europäische Integration hat in diesen 50 Jahren Frieden, Sicherheit, Wohlstand und die Wiedervereinigung Europas gebracht. Die Europäische Union erfüllt heute eine weltweite Vorbildfunktion insbesondere in den Bereichen Menschenrechte und Demokratie.

Der Nationalrat ersucht daher die Bundesregierung,

die aus Anlass des 50. Jahrestages der Unterzeichnung der Römischen Verträge in Aussicht genommene „Berliner Erklärung“ aktiv zu unterstützen und sich für das Ziel, die europäische Demokratie auszubauen, Grundsteine einer europäischen Sozialunion zu legen, die Handlungsfähigkeit der Union und die Gemeinschaftsmethode zu stärken, einzusetzen sowie für den bisher so erfolgreichen Weg der Europäischen Union einzutreten.“

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordnete Dr. Pilz. 10 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


13.26.34

Abgeordneter Dr. Peter Pilz (Grüne): Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Zunächst eine kurze Bemerkung zum Abgeordneten Missethon, meinem Vorredner. Ich glaube, Herr Kollege, dass Sie sich wahrscheinlich nicht bewusst waren, welch gefährlichen Beitrag zur österreichischen Sicherheitspolitik Sie mit Ihrer Rede geleistet haben. Wer Menschen in Österreich signalisiert, dass ihr Glaubensbekenntnis per se bereits zur Unterdrückung der Frau führen muss (Beifall bei den Grünen), der verkennt den Koran genauso, wie es andere gibt, die in gleicher Art und Weise die Bibel verkennen. (Neuerlicher Beifall bei den Grünen.)

Es gibt von allen und für alle großen Religionen dieser Welt restriktive, menschen­feindliche und insbesondere frauenfeindliche Auslegungen, und es gibt von allen Religionen dieser Welt frauenfreundliche, offene und unserem europäischen Werte­system entsprechende Auslegungen. Und die Menschen, die etwa in den arabischen Ländern für diese Interpretationen kämpfen und es politisch und persönlich schwer genug damit haben und die dort unter schweren Bedingungen Überzeugungsarbeit leisten, hier von einem sicheren Platz des österreichischen Nationalrates aus zu diskreditieren und zu diffamieren, ist ein starkes und ungewöhnliches Stück! (Beifall bei den Grünen.)

Ich ersuche Sie, eines zu überlegen: Ist es ein Beitrag zur österreichischen Sicher­heitspolitik, einer ganzen Glaubensgemeinschaft zu signalisieren, dass man das, woran sie glaubt, für falsch und für unverbesserlich hält? – Und das ist der ent­scheidende Punkt, wo uns auch sicherheitspolitisch etwas trennt, nämlich unser


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