Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll25. Sitzung / Seite 188

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Auch würden wir es als sehr richtig erachten, dass wieder Hörerversammlungen an den Universitäten möglich sind, dass zum Beispiel 10 Prozent der Studenten – so wie es auch früher war – eine Hörerversammlung einberufen können, wo dann die Pro­bleme der jeweiligen Universität, natürlich gemeinsam, auszudiskutieren sind. Ein 10-prozentiges Quorum zusammenzubringen ist so einfach nicht, aber wenn das gelingt, muss das doch möglich sein. Auch das ist durch diese Novelle überhaupt nicht sicher­gestellt. Im Zuge solch einer Hörerversammlung könnte man die Studenten auch mit­entscheiden lassen, was man zum Beispiel mit den Studiengebühren tut, für welche Investitionen zum Beispiel die Gebühren einzusetzen sind.

Unterm Strich – da das rote Licht hier beim Rednerpult schon wieder leuchtet – ist es für uns als Freiheitliche Partei schon wichtig, dass der freie Zugang zum Studium ge­währleistet wird. Wir lehnen es einfach ab, dass zum Beispiel Quoten wie beim Medi­zinstudium eingeführt werden (Beifall bei der FPÖ), weil es aus unserer Sicht einfach ungerecht ist, dass unsere Studenten nicht die Möglichkeit haben, das Medizinstudium an ihrer Wunschuniversität wie zum Beispiel in Innsbruck zu absolvieren. Ich habe selbst vor zwei Jahren als Professor in Lienz einer Schülerin die Maturaprüfung abge­nommen, die gerne Medizin studiert hätte, auch gute Noten erreicht hat, aber leider nicht in Innsbruck untergekommen ist und auf eine andere Universität ausweichen musste. Das war wirklich eine Katastrophe.

Wir wollen – abschließend – einfach mehr Geld für die Universitäten, mehr direkte Mit­bestimmung und vor allem auch gewährleistet wissen, dass ein Studium auf einer Universität auch in einem für das Studium normalen Zeitraum abgeschlossen werden kann. (Beifall bei der FPÖ.)

Da das alles durch diese Novelle nicht gewährleistet ist, stimmen wir dieser nicht zu. (Beifall bei der FPÖ.)

18.44


Präsident Dr. Michael Spindelegger: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Mayer zu Wort. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte, Herr Kollege.

 


18.44.32

Abgeordneter Elmar Mayer (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Herr Minister! Ich habe mir bei der Vorbereitung zur heutigen Debatte und auch schon für den Ausschuss überlegt: Was könnte man tun, um tatsächlich die­sem Etikettenschwindel, der ja derzeit passiert – man muss das so offen sagen –, ent­gegenzuwirken? Auch wenn man die Dinge diskutiert, der Übergang von den Päda­gogischen Akademien zu den Pädagogischen Hochschulen ist leider nichts anderes als das Austauschen der Türschilder. Man muss es darauf reduzieren, weil im Bereich der Lehre und Forschung keine zusätzlichen Aktivitäten da sind und fast alle Pädagogi­schen Akademien bei der Umstellung ihre Probleme haben. Wir werden mindestens noch zwei Jahre brauchen, bis wir die Bologna-Ziele erreicht haben, die man eigentlich überhaupt nur annähernd erreichen kann.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, da wir einen neuen Minister haben – trotz ÖVP-Bremsklötzen, die da mit eingebaut sind, wie wir heute schon gehört haben –, ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir mit einem neuen Wissenschaftsminister endlich die Zeit der zwanziger Jahre – bald 100 Jahre zurückliegend – überwinden können. Da­mals wurde folgendermaßen begründet, warum man nicht will, dass zum Beispiel die Pädagogen eine gemeinsame Ausbildung haben – ich darf kurz zitieren –:

Die Notwendigkeit einer hochschulmäßigen Ausbildung der Volksschullehrer wurde be­stritten, da nur die Mittelschule ihre Schüler zum kritischen Denken zu erziehen hätte, die anderen Schulen jedoch den Schülern positives Wissen in gut fasslicher Form bei-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite