Parlamentskorrespondenz Nr. 90 vom 14.02.2002

ERSTER TÄTIGKEITSBERICHT DES AKKREDITIERUNGSRATES LIEGT VOR

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Wien (PK) - Mit dem Universitäts-Akkreditierungsgesetz 1999 wurde erstmals in Europa ein Verfahren der staatlichen Anerkennung privater Hochschulanbieter aus der staatlichen Zuständigkeit ausgegliedert und in die inhaltliche Verantwortung eines privaten Gremiums überantwortet. Zu diesem Zweck wurde ein Akkreditierungsrat eingerichtet, der sich im März 2000 konstituierte und nun seinen ersten Tätigkeitsbericht vorlegt (III-132 d.B.). Darin wird zuallererst darauf hingewiesen, dass diese Vorgangsweise mittlerweile Nachahmer innerhalb und außerhalb der EU gefunden habe.

Um eine Unabhängigkeit des neu geschaffenen Gremiums von allen nationalen Einflüssen zu gewährleisten, habe man, heißt es in dem Bericht weiter, mehrheitlich NichtösterreicherInnen als Ratsmitglieder bestellt, wodurch "sichergestellt" werde, "dass die wichtige Forderung nach internationalen Standards umgesetzt wird". Außerdem solle dadurch die "rasante Entwicklung, die international auf dem Feld der tertiären Bildung zu sehen ist" entsprechend rezipiert werden, wie auch "die Erkenntnisse europäischer Diskussionsprozesse zur Entwicklung des universitären Bereichs unmittelbar in die Beratungen und Entscheidungen" des Akkreditierungsrates einfließen sollen.

Und so hat der Rat zwar mit dem ehemaligen Rektor der Grazer Universität, Helmut Konrad, einen österreichischen Vorsitzenden, die übrigen Mitglieder aber kommen aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und Frankreich. Dieses Gremium gab sich in seinen vier Arbeitssitzungen im Berichtszeitraum nun nicht nur eine eigene Geschäftsordnung (die im Anhang ebenso wie die Lebensläufe der Ratsmitglieder und die entsprechenden Passagen des grundgelegten Gesetzes abgedruckt ist), sondern entwickelte auch ein "für Antragsteller und Öffentlichkeit transparentes und nachvollziehbares Verfahren", sieht es doch der Akkreditierungsrat als seine Aufgabe an, "den privaten Universitätsbereich bei seinen Bemühungen zu begleiten und damit eine produktive Konkurrenzsituation für den öffentlichen Bereich zu schaffen". Um nun konkret jedem einzelnen Fall gerecht zu werden, "werden jeweils unabhängige Gutachter aus facheinschlägigen Bereichen bestellt, die durch ihre Expertisen die Entscheidungen des Akkreditierungsrates vorbereiten". Die konkrete Umsetzung dieser Verfahren werde gegenwärtig vorbereitet, heißt es dazu in dem Bericht.

Diese Vorgangsweise sei international auf positives Echo gestoßen, wird weiters berichtet: "Die im Rat entwickelten Verfahrensschritte und Vorgangsweisen, die gleichsam von Null aus geschaffen werden mussten, sind nunmehr ein System, mit dem neue Anbieter auf dem tertiären Bildungsmarkt sowohl klare Vorgaben als auch ein faires Verfahren vorfinden."

Konkret konnten im Berichtszeitraum bereits vier Akkreditierungen vorgenommen werden. So erhielten die Katholisch Theologische Hochschule Linz, das IMADEC und die Webster University jeweils für fünf Jahre eine Akkreditierung, die International University erhielt eine solche für drei Jahre. Dabei begreift sich der Akkreditierungsrat, wie es in dem Bericht weiter heißt, nicht nur als Prüfstelle, sondern auch als Beratungsinstitution für potentielle Antragsteller: "Die Projektbetreiber werden auf ihren Wunsch hin zur Präsentation ihres Projekts zu einer Sitzung des Akkreditierungsrates eingeladen. Nach der Präsentation bietet sich dann die Gelegenheit, dass sowohl die Projektbetreiber als auch die Mitglieder des Akkreditierungsrates eine Diskussion führen, die für beide Seiten im Falle eines Antrages schon viele Fragen vorwegnehmen kann." Im Berichtszeitraum wurde gleichwohl ein Projekt vorgestellt, ein konkreter Antrag entsprang daraus allerdings nicht.

Der Rat verfügt auch über eine eigene Geschäftsstelle, in der derzeit zwei Personen entgeltlich tätig sind. Der Rat hält jedoch fest, mit diesem Beschäftigtenstand nicht das Auslangen finden zu können und votiert in seinem Bericht für eine entsprechende Aufstockung des Personals, "um ein fristgerechtes und effizientes Arbeiten zu gewährleisten".

Schließlich wird im Bericht noch auf die Öffentlichkeitsarbeit des Rates verwiesen. So habe man im Oktober 2000 eine Pressekonferenz abgehalten, in der man die Akkreditierung der genannten Privatunis bekanntgegeben habe. Für die Geschäftstelle habe man ein eigenes Logo erarbeitet, und überdies soll eine eigene Website eingerichtet werden. (Schluss)