Parlamentskorrespondenz Nr. 250 vom 09.04.2002

WILDSCHADENSBERICHT: LEICHTE VERSCHLECHTERUNG DER VERBISSSITUATION

Zwei Drittel der Wälder stark beeinträchtigt

Wien (PK) - Der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft hat dem Parlament den Wildschadensbericht 2000 vorgelegt, der eine detaillierte Übersicht über die Situation in den einzelnen Bundesländern gibt (III-145 d.B.). Die Gesamtergebnisse der Wildschadensmeldungen 2000 der Bezirksforstinspektionen zeigen abermals eine leichte Verschlechterung der Verbisssituation. Der bis 1998 beobachtete positive Trend - sehr langsamer, aber steter Rückgang der Verbiss- und Schälschäden - ist damit offenbar unterbrochen. Rund zwei Drittel aller österreichischen Wälder sind durch Verbiss so stark beeinträchtigt, dass die Verjüngung mit den waldbaulich erforderlichen Baumarten nicht oder nur mit Hilfe von Schutzmaßnahmen möglich ist, lautet das Resümee der Autoren. Fast ein Viertel aller Stangenholzflächen weist Schälschäden auf.

Schädigungen des Waldes durch Wild und Weidevieh können durch Verbeißen von Keimlingen, Terminal- oder Seitentrieben, durch Schälen der Rinde, durch Verfegen junger Bäume oder in Form von Trittschäden erfolgen. Neben überhöhten Schalenwildbeständen und Waldweide sind vor allem Fehler in der Wildfütterung und in der Waldbewirtschaftung (Monokulturen ohne entsprechendes Äsungsangebot) sowie Beunruhigung des Wildes durch Tourismus, Siedlungstätigkeit oder Verkehr zu nennen. Durch die zunehmende Inanspruchnahme der Natur durch den Menschen wird der Lebensraum des Wildes immer stärker beunruhigt und eingeengt. Dies führt mangels Ausweichmöglichkeiten regional zu überhöhten Wildbeständen. Durch eine einseitig orientierte Jagdwirtschaft wird die Lage noch verschärft.

Das Institut für Forstschutz hat zusammen mit Vertretern der Bundesländer eine Projektgruppe mit dem Ziel eingerichtet, einheitliche Mindestanforderungen für Verjüngungskontrollverfahren zu erstellen. Als erster Schritt wurden im Jahr 2001 die bestehenden Erhebungsverfahren analysiert und vergleichend dargestellt. Auch die Landesjagdgesetze wurden bereits dahingehend novelliert, dass die Wilddichte auf den Zustand des Waldes abzustimmen ist. Des weiteren erscheint es wichtig, dass im Rahmen der Aus- und Weiterbildung der Jäger und Forstleute die ökologischen Aspekte und Wechselwirkungen zwischen Flora, Fauna und dem Menschen stärker berücksichtigt werden, meinen die Autoren des Berichts. Denn umfangreicheres Wissen über das Funktionieren von Ökosystemen werde dazu beitragen, die Waldbewirtschaftung so zu verbessern, dass viele Schäden vermieden werden können. (Schluss)