Parlamentskorrespondenz Nr. 793 vom 30.10.2003

ANHALTENDER TREND ZU PRIVATEN UNIVERSITÄTEN

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Wien (PK) - "Die Situation am Sektor der privaten Universitäten in Österreich war im Berichtszeitraum weiterhin durch ein reges Interesse seitens ProjektbetreiberInnen und AntragstellerInnen geprägt. Es wurden vier Verfahren auf Akkreditierung als Privatuniversität durchgeführt." Das ist die zentrale Aussage des Berichts des Akkreditierungsrates 2002, der dieser Tage dem Hohen Haus zugeleitet wurde. (III-59 d.B.)

Zwei dieser Verfahren konnten 2002 positiv abgeschlossen werden, ein Antrag musste wegen formaler Mängel zurückgewiesen werden, ein Verfahren ist noch im Laufen. "Die ursprüngliche Annahme des Gesetzgebers, dass nach den ersten Akkreditierungsverfahren in den Folgejahren jeweils nur ein Verfahren durchzuführen sein werde, wurde somit auch 2002 nicht bestätigt", heißt es in dem Bericht.

Mit Jahresende 2002 waren insgesamt sieben Privatuniversitäten mit 42 Studienprogrammen in Österreich akkreditiert. Es sind dies die Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz mit 345 Studierenden, die Webster University mit 452 Studierenden, die International University (133 Studierende), die IMADEC (202 Studierende), die Private Universität für Medizinische Informatik Tirol (66 Studierende) und die Privatuniversität für Management (64 Studierende) sowie die neue Private Medizinische Universität Salzburg. Der Ausblick auf die Folgejahre zeigt keine stagnierende, sondern weiterhin eine steigende Tendenz.

Der Österreichische Akkreditierungsrat sieht seine Aufgabe einerseits darin, neue Entwicklungen auf dem universitären Sektor möglich zu machen, andererseits aber auch darin, Wildwuchs zu verhindern, führen die Verfasser des Berichts weiterhin aus. "In diesem Sinn wird ständig an der Verfeinerung und der Transparenz des Systems gearbeitet."

Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit im Berichtszeitraum stellte die zunehmende Bedeutung internationaler Zusammenarbeit der Qualitätssicherungseinrichtungen im Bildungsbereich dar. Hier hat der Akkreditierungsrat seine Einbindung in internationale Netzwerke ausgebaut und seine Präsenz in bi- und multilateralen Kooperationen verstärkt: "Dadurch wird gewährleistet, dass der Akkreditierungsrat auch andere Formen der Akkreditierung wahrnimmt und in neue Entwicklungstendenzen eingebunden ist." Die internationale Zusammensetzung des Rates (die Mitglieder stammen aus Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz) hat sich sehr bewährt, heißt es weiter, habe der Rat doch so die gesamteuropäische Entwicklung "stets im Blickfeld".

Im Bericht wird sodann das Akkreditierungsverfahren erläutert und auf die Aufgaben und Ziele des Rates im Detail eingegangen. Ein eigener Abschnitt widmet sich den Mitgliedern des Akkreditierungsrates und der Geschäftsstelle des Gremiums.

Konkret beantragten 2002 vier Bildungseinrichtungen eine Akkreditierung, die im Fall der Privatuniversität für Management und der Medizinischen Schule Salzburg auch vergeben werden konnte. Im Bericht werden die Gründe für diese Entscheidungen entsprechend dargelegt. Hernach folgen Einzeldarstellungen über die Entwicklungen an den sieben Privatuniversitäten.

Weiters hat sich der Akkreditierungsrat im Rahmen seiner Sitzungen auch mit mehreren Fragen auseinandergesetzt, die grundsätzliche Bedeutung im Bereich der Akkreditierung von Privatuniversitäten haben. So wurden eigene Standards für eine Akkreditierung formuliert und dem Thema der Evaluierungen der Tätigkeiten entsprechende Bedeutung beigemessen. Einen eigenen Schwerpunkt stellt die Öffentlichkeitsarbeit des Rates dar, deren wichtigster Schritt die Einrichtung einer eigenen Website (www.akkreditierungsrat.at) war: "Darin werden zielgruppenorientiert Informationen über Antragstellung, Verfahren, Studienangebote, Internationale Veranstaltungen, Rechtsfragen und aktuelle Entscheidungen des Akkreditierungsrates angeboten." Schließlich wird im Bericht noch auf die Außenbeziehungen und die bi- und trilaterale Zusammenarbeit mit vergleichbaren Institutionen anderer Länder eingegangen. Ein Ausblick und ein statistischer Anhang runden den umfang- und informationsreichen Bericht ab. (Schluss)