Parlamentskorrespondenz Nr. 349 vom 14.05.2004

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG IN ÖSTERREICH

Wissenschaftsausschuss befasst sich mit Entwicklung der F&E-Quote

Wien (PK) - In seiner heutigen Sitzung behandelte der Wissenschaftsausschuss des Nationalrates eine umfangreiche Tagesordnung. Zu Beginn der Sitzung setzte sich der Ausschuss mit dem Österreichischen Forschungs- und Technologiebericht 2003 der Bundesregierung auseinander.

Der umfassende, aus vier Teilen bestehende, Bericht (III-32 d.B.) ist, wie Gehrer in ihrem Vorwort ausführt, ein Dokument besonderer Qualität: "Damit wird dem Gesetzgeber ein Rechenschaftsbericht übergeben, der sowohl eine Analyse österreichischer Entwicklungen in F&E als auch einen kompakten Überblick über die aus öffentlichen Mitteln geförderten Initiativen und Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung von Forschung, Technologie und Innovation in den Jahren 2000 bis 2002 bietet." Der vorliegende Bericht widmet sich einerseits der Analyse von Struktur und Wachstum sowie andererseits mit den Entwicklungen in der österreichischen Forschungs- und Technologiepolitik. Neben einem eigenen Heft zur Forschung und Technologie, zum Forschungsförderungsbericht für die gewerbliche Wirtschaft und zum Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung gibt es auch ein eigenes Statistikheft, welches detailliert alle Ausgaben, die aus dem genannten Titel getätigt wurden, auflistet.

Abgeordneter Josef Broukal (S) ging auf die Entwicklung der F&E-Quote ein und fragte, ob man angesichts dessen Chancen sehe, das Ziel von 2,5 Prozent 2006 und 3 Prozent 2010 erreichen zu können. Abgeordnete Carina Felzmann (V) thematisierte den Anteil von Frauen in technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen. Hier seien wichtige Förderprogramme initiiert worden, dennoch sei dieser Anteil nach wie vor zu gering. Von den anwesenden Regierungsmitgliedern wollte sie wissen, welche weiteren Schritte auf diesem Gebiet zu erwarten seien. Abgeordneter Kurt Grünewald (G) meinte, die österreichische Forschungsquote liege zwar über dem EU-Durchschnitt, doch hinke man weit hinter Staaten wie Finnland oder Schweden hinterher, deren Quote deutlich über 3 Prozent liege. Die heimische Forschungspolitik sollte sich daher an diesen Ländern orientieren. Derzeit sei Österreich zwar auf der Aufhol-, aber noch nicht auf der Überholspur. Abgeordnete Elke Achleitner (F) sagte, Österreichs Forschungslandschaft habe sich sehr dynamisch entwickelt, sodass ÖsterreicherInnen, die ins Ausland gegangen seien, jetzt wieder zurückkehrten. Die angestrebten Ziele werde man sicher erreichen, es gehe aber auch darum, das Forschungspotential noch besser auszuschöpfen und zu fördern.

Abgeordneter Heribert Donnerbauer (V) konstatierte, Österreich befinde sich mit seiner Forschungspolitik auf dem richtigen Weg. Dies sei durch die richtigen Reformen der letzten Jahre bedingt. Abgeordnete Michaela Sburny (G) ortete Verbesserungsbedarf bei der Datenlage zu Wissenschaft und Forschung und wollte eine Intensivierung des Dialogs zwischen Bevölkerung und Wissenschaft. Zudem sei es dringend geboten, den Frauenanteil in der Wissenschaft zu erhöhen, liege Österreich EU-weit hier an letzter Stelle. Abgeordneter Alfred Brader (V) lobte die Entwicklung der F&E-Quote, sei es doch gelungen, diese binnen zehn Jahren zu verdoppeln. In diesem Zusammenhang erkundigte sich der Abgeordnete nach den diesbezüglichen EU-Rahmenprogrammen. Abgeordneter Roderich Regler (V) wies auf die besondere Bedeutung der Auslandserfahrung in Wissenschaft und Forschung hin. Dies sei für junge ForscherInnen von enormem Vorteil, Österreich müsse aber die Möglichkeit haben, diese nach einer geraumen Zeit wieder ins Land zurückzuholen. Abgeordnete Heidrun Walther (S) beschäftigte sich mit dem Anteil der Frauen am wissenschaftlichen Personal an den Universitäten, die Abgeordnete Andrea Wolfmayr (V) zog eine positive Bilanz über die Wissenschaftspolitik der Bundesregierung, Abgeordneter Erwin Niederwieser (S) stellte Detailfragen zum Dienstrecht.

Vizekanzler Hubert Gorbach präzisierte eingangs, Österreich sei hinsichtlich des Frauenanteils an vorletzter Stelle in der EU, doch müssten hier fraglos Gegenmaßnahmen ergriffen werden, um eine konkrete Verbesserung des Ist-Zustandes zu erreichen. Die Bundesregierung setze gezielte Fördermaßnahmen für Frauen, ebenso solche für die Kooperation von Forschung und Industrie. Die Forschungsquote habe sich seit 1999 kontinuierlich gesteigert, von 1,91 Prozent im Jahre 1999 auf 1,95 Prozent im Folgejahr, auf 2,07 im Jahre 2001, 2,19 Prozent in den Jahren 2002 und 2003 auf nunmehr 2,27 Prozent im heurigen Jahr. Daran lasse sich ablesen, dass Österreich auf dem richtigen Weg sei, zumal die Ausgaben auch in absoluten Zahlen - von 2,5 Mrd. Euro 1994 auf 5,3 Mrd. Euro im Jahr 2004 - zeigten, dass die Mittel verdoppelt wurden.

Als weitere wichtige Fördermaßnahmen nannte der Vizekanzler den Forschungsfreibetrag und die Forschungsprämie, um zu resümieren: noch nie sei für Forschung und Entwicklung so viel Geld wie jetzt ausgegeben worden, noch nie habe es ein so günstiges Klima gegeben. Man sei dabei, aufzuholen, zeigte sich Gorbach überzeugt, der sodann die Fragen zu den EU-Rahmenprogrammen beantwortete, wo sich ebenfalls eine positive Entwicklung ablesen lasse. Der Dialog zwischen Bevölkerung und Wissenschaft werde in eigenen Programmen gefördert, der diesbezügliche Erfolg zeige sich daran, dass die Zustimmung der Bevölkerung zu den Ausgaben für F&E steige. Dies sei ein Hinweis darauf, dass die Öffentlichkeitsarbeit zu greifen begonnen habe.

Bundesministerin Elisabeth Gehrer ergänzte, dass gegenwärtig bereits der Bericht für 2004 fertig gestellt werde, der dem Parlament noch Ende Mai zugeleitet werden solle. Hinsichtlich des Frauenanteils gebe es ermutigende Teilerfolge, so seien 56 Prozent aller Studienanfänger und 52 Prozent aller Studierenden bereits weiblich, bei den Doktoren halte man gegenwärtig bei 37 Prozent Frauen und liege mithin nur noch knapp unter dem EU-Durchschnitt. Es gebe eine Vielzahl an Frauenförderprogrammen, die dem Ziel dienten, mehr Forscherinnen und Professorinnen in Österreich zu haben.

Besonderen Wert legte Gehrer auf die Grundlagenforschung, für die in Österreich insgesamt 750 Mill. Euro aufgewendet werden würden. Von ebensolcher Wichtigkeit seien eine entsprechende öffentliche Diskussion und Bewusstseinsbildung, woran die Regierung mittels eigener Programme ebenfalls arbeite. Wie zuvor Vizekanzler Gorbach beantwortete auch Ministerin Gehrer in der Folge die aufgeworfenen Detailfragen.

Der Bericht wurde einstimmig zur Kenntnis genommen und somit einer Enderledigung zugeführt. (Forts./Aktuelle Aussprache)