Parlamentskorrespondenz Nr. 233 vom 08.04.2005

WIE GEHT ES DEN FRAUEN BEIM BUNDESHEER?

Projekt "Frauen im Heer" läuft laut Minister "annähernd problemlos"

Wien (PK) – Die Zahl der Soldatinnen in Österreich hat in den Jahren 2003 und 2004 um rund 25 % zugenommen. 56 Frauen standen Ende letzten Jahres in Ausbildung, 176 Frauen dienten als Militärpersonen auf Zeit, 21 Frauen waren unbefristet verpflichtete Berufssoldatinnen, unter ihnen vier Ärztinnen und vier weibliche Truppenoffiziere. „Die Integration von Soldatinnen im Bundesheer kann aus heutiger Sicht als abgeschlossen bezeichnet werden“, heißt es im Bericht des Verteidigungsministers über militärische Dienstleistungen von Frauen in den Jahren 2003 und 2004 (III-132 d.B.), der dem Nationalrat nunmehr vorliegt.

Aufgrund einer begleitenden Evaluierung des 1998 gestarteten und bis dato „annähernd problemlos“ laufenden Projekts „Frauen im Bundesheer“ beabsichtigt Minister Platter, den Zugang zum Ausbildungsdienst für Frauen zu erleichtern und bei der nächsten Wehrrechtsnovelle die Besoldung während der ersten sechs Monate attraktiver zu gestalten.

IMMER MEHR SOLDATINNEN

Die Zahl der Soldatinnen hat in den letzten beiden Jahre um rund 25 % zugenommen. 2003 stieg ihre Zahl beim Bundesheer von 204 auf 253. In diesem Jahr haben 77 Frauen, darunter 14 Leistungssportlerinnen, zwei Ärztinnen und eine Veterinärmedizinerin ihre Militärausbildung begonnen. 46 Soldatinnen, darunter elf Leistungssportlerinnen, zwei Ärztinnen, eine Veterinärmedizinerin und eine Militärseelsorgerin, haben ihre Ausbildung abgeschlossen und wurden ein Dienstverhältnis als Militärperson auf Zeit übernommen.

2004 haben 63 Frauen den Ausbildungsdienst angetreten. Ende des Jahres standen 56 Frauen in Ausbildung, davon sieben Leistungssportlerinnen, eine Ärztin und eine Apothekerin. 176 Frauen, davon 32 Leistungssportlerinnen, zwei Veterinärmedizinerinnen, sieben Ärztinnen und eine Militärseelsorgerin, waren dienstverpflichtete Militärpersonen auf Zeit. 21 Frauen waren unbefristet verpflichtete Berufssoldatinnen, davon vier Ärztinnen und vier weibliche Truppenoffiziere.

Im Jänner 2005 wurden neun Frauen zur Ausbildung einberufen. Die Zahl der Frauen, die Ausbildungsdienst geleistet haben, aber aus dem Präsenzstand ausgeschieden sind, beträgt mittlerweile 107. Sie tragen zumindest den Dienstgrad "Gefreiter", zählen zur Militärreserve und können ihre Karriere in der Miliz und bei Auslandseinsätzen fortsetzen.

FRAUENALS OFFIZIERE ...

Ende 2004 versahen 13 Frauen im Offiziersrang militärmedizinischen Dienst, zwei davon als Veterinärmedizinerinnen. Eine Frau war im Offiziersrang im höheren militärtechnischen Dienst tätig, eine als Militärseelsorgerin, vier weibliche Offiziere fungieren als Truppenoffiziere.

13 Berufsoffiziersanwärterinnen besuchten den Fachhochschulstudiengang „Militärische Führung“ an der Theresianischen Militärakademie, fünf den Einjährig-Freiwilligen-Kurs 1. Am 6. September 2003 waren die ersten weiblichen Truppenoffiziere an der Theresianischen Militärakademie zum Leutnant ausgemustert worden, sie spondierten gleichzeitig zur Magistra für militärische Führung (FH).

... UND ALS UNTEROFFIZIERE

66 Soldatinnen versahen Ende 2004 Dienst als Unteroffiziere, 56 standen in Unteroffiziersausbildung, unter ihnen die Geschützführerin einer Panzerhaubitze, die Fahrerin eines Jagdpanzers, die Kommandantin eines Kampfpanzers, eine Heeresfahrlehrerin sowie Kommandantinnen von Aufklärern und Scharfschützen.

2003 und 2004 haben jeweils sieben Soldatinnen den Lehrgang an der Heeresunteroffiziersakademie abgeschlossen und wurden zum Wachtmeister befördert. 2005 werden die ersten weiblichen Unteroffiziere den Lehrgang zum Stabsunteroffizier besuchen.

SOLDATINNEN IM AUSLANDSEINSATZ 

2003 und 2004 befanden sich im Monatsdurchschnitt jeweils sieben Soldatinnen im Auslandseinsatz, auch nach den Erdbebenkatastrophen im Iran und in Algerien (2003) sowie nach der Tsunami-Katastrophe in Sri Lanka (2004). Ende 2004 waren 14 Soldatinnen im Auslandseinsatz. Zu den Kräften für internationale Operationen/Kaderpräsenzeinheiten (KIOP-KPE) haben sich vier Soldatinnen gemeldet.

BUNDESHEERINTENSIVIERT INFORMATIONSTÄTIGKEIT FÜR FRAUEN

Im Berichtszeitraum hat das Bundesheer seine Informationstätigkeit für Frauen weiter verbessert. Der Beitrag „Ich werde Soldatin“ auf der Homepage des Bundesheeres (http://www.bundesheer.at/) wird laufend aktualisiert. 2005 ist an mehreren Orten im Bundesgebiet ein „Tag der Töchter und Söhne“ geplant, an dem sich junge Frauen selbst ein Bild von den vielfältigen Aufgaben im Bundesheer machen können. (Schluss)