Parlamentskorrespondenz Nr. 7 vom 12.01.2006

Kongresstourismus in Wien - der Trend zeigt nach oben

Konferenzzentrum: Umsätze steigen, Bundeszuschuss sinkt

Wien (PK) - Finanzminister Grasser hat dem Nationalrat kürzlich den "19. Bericht über die Tätigkeit der Internationalen Amtssitz- und Konferenzzentrum Wien AG 2001 bis 2004" (III-194 d.B.) vorgelegt. Die für den Betrieb des Wiener Konferenzzentrums, des "Austria Center Vienna" (ACV), zuständige Gesellschaft erhöhte 2004 ihre Umsatzerlöse gegenüber 2003 um 1,5 Mill. € auf 15,09 Mill. €. Am Beginn des Berichtszeitraums lag der Umsatzerlös bei 13,47 Mill. €. Der Kostenersatz durch den Bund, der 2001 noch 7,38 Mill. € ausgemacht hatte, sank 2004 auf 5,64 Mill. €. Als Ursachen für diese Entwicklung werden Mehreinnahmen aus dem Veranstaltungsgeschäft und die Senkung der Personalkosten um 330.000 € genannt, unter anderem wurde die Zahl der Vorstände von zwei auf einen reduziert, liest man im Bericht des Finanzressorts.

Zu den Aufgaben der IAKW zählt seit 1998 auch die Sanierung des Vienna International Centre (VIC), namentlich der Ersatz von Asbest durch unbedenkliche Materialien. Teilweise im Zusammenhang mit diesen - termingerecht voranschreitenden - Arbeiten steht die Errichtung einer neuen Konferenzhalle für die Internationalen Organisationen. Der Neubau soll zunächst als Ausweichquartier für die Internationalen Organisationen während der Asbestsanierung ihrer Konferenzräume dienen und in weiterer Folge den steigenden Bedarf an Tagungsräumlichkeiten decken. Die Kosten von 50 Mill. € trägt das Gastgeberland Österreich, um Abwanderungstendenzen bei Internationalen Organisationen entgegenzuwirken.

Hauptziel des ACV ist es, große internationale Kongresse für Wien zu gewinnen und die Position Wiens unter den fünf führenden internationalen Kongressstädten zu behaupten. Der Trend zeige nach oben, erfährt man im IAKW-Tätigkeitsbericht. Unter den insgesamt 356 internationalen Kongressen zählten 2004 in Wien 6 % zu den Großveranstaltungen mit über 1.000 Teilnehmern, denen Experten die größte Umwegrentabilität zuschreiben - 23 dieser Kongresse fanden im Austria Center statt. Die Zahl der Übernachtungen von Tagungsteilnehmern stieg vor diesem Hintergrund in Wien um 10 % auf 888.000. 10,5 % aller Nächtigungen in Wien standen im Zusammenhang mit Kongressen und Firmentagungen, wobei die durchschnittlichen Tagesausgaben jedes internationalen Kongressgastes auf 528 € geschätzt werden.

Hinsichtlich der touristischen Bedeutung des Kongresstourismus liefert der Bericht beeindruckende Detailinformationen: Die 2.370 Veranstaltungen, die von Mai 1987 bis Ende 2004 im Wiener Konferenzzentrum stattfanden und von insgesamt 4,2 Millionen Menschen besucht wurden, lockten 760.000 Besucher aus dem Ausland an. Seit 2001 nahm die Zahl der jährlichen Veranstaltungen kontinuierlich von 99 auf 134 und jene der Besucher von 253.500 auf 304.000 zu, wobei der Anteil ausländischer Besucher zuletzt um 10 % stieg.

Das Kerngeschäft des ACV bilden Kongresse und Tagungen, deren Zahl betrug im Jahr 2004 67. Stark zugenommen, nämlich von 7 auf 34, haben seit 2001 Kultur- und Ballveranstaltungen.

Veranstaltungshöhepunkte bilden die jährliche Generalversammlung der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) und die alle zwei Jahre stattfindende Generalversammlung der UNIDO. Dazu kommen alljährlich medizinische Fachkongresse, darunter der Europäische Radiologenkongress, der 2001 bis 2004 alljährlich in Wien abgehalten wurde. An der Spitze der Themenliste der Veranstaltungen im ACV standen im Berichtszeitraum Wirtschaft, Politik, Kultur, Medizin und EDV. Bei den Kongressen dominierten medizinische Tagungen mit einem jährlichen Anteil von 8 % bis 14 %.

Schließlich erfährt der Leser des IAKW-Tätigkeitsberichts auch von der erfolgreichen Modernisierung der Internet-Homepage des Austria Center Vienna im Jahr 2003 (http://www.acv.at/). (Schluss)