Parlamentskorrespondenz Nr. 255 vom 12.04.2007

Frauen erobern das Bundesheer

20 % mehr Soldatinnen seit 2005, 40 % mehr im Auslandseinsatz

Wien (PK) - Vor neun Jahren öffnete das Bundesheer die Tore seiner Kasernen für Frauen. Soldatinnen sind seither in allen Funktionen und Waffengattungen beim Bundesheer tätig geworden und stellen einen integrativen Teil des österreichischen Bundesheeres dar, liest man im "Bericht über militärische Dienstleistungen von Frauen in den Jahren 2005 und 2006" (III-46 d.B.). Im Jahr 2005 traten 65 Frauen den Ausbildungsdienst beim Bundesheer an, 2006 waren es schon 87. Am 31.12.206 leisteten insgesamt 304 Soldatinnen Dienst im Heer, um

20 % mehr als Ende 2005. Noch stärker nahm die Zahl der Frauen im Auslandseinsatz zu. Waren im Monatsschnitt der Jahre 2005/2006 jeweils sieben Soldatinnen im Friedenseinsatz, waren es im Berichtszeitraum bereits zehn - eine Steigerung um 40 %. Heeresminister Darabos ist das aber nicht genug. Sein erklärtes Ziel lautet, noch mehr Frauen zum Heer zu bringen. In diesem Zusammenhang informiert er über Maßnahmen zur Förderung der Frauen im Heer, über den Ausbau der Berufsinformation für Frauen und über die Tätigkeit der Arbeitsgruppe Gender Mainstreaming in seinem Ressort.

Weitere Zahlen und Fakten

Insgesamt waren Ende 2006 70 Frauen im Ausbildungsdienst, unter ihnen 15 Leistungssportlerinnen, zwei Ärztinnen, zwei Militärmusikerinnen und 13 Frauen als Einjährigfreiwillige.

174 Frauen arbeiteten als Militärpersonen auf Zeit oder als Militär-Vertragsbedienstete, 40 von ihnen als Leistungssportlerinnen, drei als Veterinärmedizinerinnen, drei als Ärztinnen.

57 Frauen, davon zehn Ärztinnen, eine Veterinärmedizinerin, eine Militärseelsorgerin und elf Truppenoffizierinnen standen in einem unbefristeten Dienstverhältnis als Berufsmilitärpersonen.

Ende 2006 zählten zudem 174 Frauen zur Personalreserve des Bundesheeres. Diese Frauen, die ihren Dienst beim Bundesheer beendet haben, führen ihren letzten Dienstgrad mit dem Zusatz "außer Dienst" ("aD") weiter und setzen ihre militärische Karriere in der Miliz und bei Auslandseinsätzen freiwillig fort. Zu diesen Frauen zählen 3 Leutnante, 2 Stabswachtmeister, 18 Wachtmeister, 12 Zugsführer, 88 Korporäle und 51 Gefreite (jeweils "aD").

Rechtliche Neuerungen

Hatte die geringe Besoldung während der ersten Monate des Ausbildungsdienstes in der Vergangenheit noch viele interessierte Frauen vor einer militärischen Karriere abgeschreckt, brachte das Wehrrechtsänderungsgesetz 2005 entscheidende Verbesserungen für Soldatinnen. Der Bezug in den ersten sechs Monaten des Ausbildungsdienstes wurde von 250 € auf 900 € angehoben und zudem ein Anspruch auf Familienunterhalt und/oder Wohnkostenbeihilfe eingeführt. Außerdem wurden die Kriterien bei den körperlichen Leistungstests angepasst. Zwar gelten Mindeststandards weiter, unterdurchschnittliche Ergebnisse in einem Teilbereich können aber nun durch überdurchschnittliche Leistungen auf einem anderen Gebiet kompensiert werden.

Das Bundesheer wirbt um Frauen

Verteidigungsressort und Heer verstärken ihre Bemühungen, Frauen Einblicke in militärische Berufslaufbahnen zu geben. Seit der Öffnung des Ausbildungsdienstes für Wehrpflichtige werden Vorbereitungswochenenden, Vorbereitungstage und Job-Börsen beim AMS für Frauen und Männer gemeinsam veranstaltet. 2005 fand in allen Bundesländern ein "Tag der Töchter und Söhne" statt. Außerdem beteiligte sich das Bundesheer an den Informationsveranstaltungen unter dem Titel "Girls Days" der Landesregierungen. Spezielle Berufsinformationen für Frauen hält auch die Homepage des Bundesheeres bereit: www.bmlv.gv.at. (Schluss)