Parlamentskorrespondenz Nr. 96 vom 08.02.2013

Akkreditierungsrat hat seinen Schlussbericht vorgelegt

Rückblick auf zwölf Jahre der Tätigkeit für Privatuniversitäten

Wien (PK) – Privatuniversitäten sind zu einem fixen Bestandteil des tertiären Bildungssektors in Österreich geworden. Betrug 2001/02 die Zahl der Studierenden an österreichischen Privatuniversitäten 857, so waren es im Studienjahr 2011/12 bereits 7.060 Studierende an 13 Privatuniversitäten. Das ist dem Schlussbericht des Österreichische Akkreditierungsrates (ÖAR) 2011/2012 zu entnehmen, den das Wissenschaftsministerium vorgelegt hat (III-386 d.B.). Nachdem das Qualitätssicherungsrahmengesetz neue gesetzliche Grundlagen für die Akkreditierung von Privatuniversitäten geschaffen hat, beendete der ÖAR im Vorjahr seine Tätigkeit.

Seit 1. März 2012 waren Anträge auf Akkreditierung nur mehr an die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria zu richten, welche die Aufgaben des ÖAR, des Österreichischen Fachhochschulrates (FHR), und der Österreichischen Qualitätssicherungsagentur (AQA) übernommen hat. Für einen Übergangszeitraum, der bis 31. August 2012 dauerte, blieb der ÖAR für jene Akkreditierungsanträge zuständig, die dort bis 29. Februar 2012 eingereicht wurden. Der ÖAR bestand als weisungsfreie, unabhängige Behörde aus acht ExpertInnen des internationalen Universitätswesens.

Ein österreichisches Modell der Privatuniversität entwickeln

Es oblag dem ÖAR während der zwölf Jahre seiner Tätigkeit, die Entwicklung der Privatuniversitäten kritisch und konstruktiv zu begleiten, zu kontrollieren und für die Sicherung der Qualität des Angebots zu sorgen, hält Universitätsprofessor Hans-Uwe Erichsen, der im Rat das Amt des Präsidenten bekleidete, im Vorwort zum Bericht fest. Zu Beginn seiner Tätigkeit habe der ÖAR dabei vor der Aufgabe gestanden, angesichts wenig detaillierter gesetzlicher Vorgaben ein für die Wahrung seiner Aufgaben geeignetes Verfahren zu entwickeln. Es wäre an sich sinnvoll gewesen, für von der fachlichen Ausrichtung her sehr schmale oder auf Lehre fokussierte Einrichtungen eine weitere Kategorie akademischer Institutionen zu schaffen, wie es im europäischen Ausland gang und gäbe sei, merkt der Präsident des ÖAR an. Der Status Privatuniversität wäre dann Institutionen vorbehalten geblieben, deren fachliche Breite dem europäischen Universitätsbegriff annähernd entspricht.

Das ÖAR begrüße daher das neue Privatuniversitätengesetz, in dem Konturen einer Privatuniversität vorgegeben sind. Allerdings sei es doch bedauerlich, "dass der Gesetzgeber sich nicht in der Lage gesehen hat, durch eine entsprechende Regelung die Möglichkeit zu eröffnen, den Anspruch auf Universalität, den die europäische Idee der Universität enthält, auch im österreichischen Privatuniversitätssektor einzulösen", so Erichsen.

13 Privatuniversitäten an acht Standorten in Österreich

Im Berichtszeitraum 1. Jänner 2011 bis 31. August 2012 fanden 14 Sitzungen des Rates statt. In dieser Zeit waren acht Verfahren auf Akkreditierung als Privatuniversität und eines auf Reakkreditierung anhängig. Zudem wurden 38 Anträge auf Programmakkreditierung bearbeitet. Von den acht Verfahren auf Akkreditierung war im Berichtszeitraum keines erfolgreich, die Anträge wurden teils zurückgezogen, einer wurde abgewiesen und drei waren mit 31. August 2012 noch nicht abgeschlossen.  

Dem Abschnitt "Zahlen und Fakten auf einen Blick" des Berichts ist zu entnehmen, dass mit dem Studienjahr 2011/12 in Österreich 13 Privatuniversitäten an 8 Standorten mit 7.060 Studierenden tätig waren. In Wien sind das Konservatorium Wien Privatuniversität, MODUL University Vienna Privatuniversität, PEF Privatuniversität für Management, Sigmund Freud Privatuniversität und die Webster Vienna Privatuniversität beheimatet. Linz verfügt über die Anton Bruckner Privatuniversität und die Katholisch Theologische Privatuniversität Linz. In Krems ist die Danube Private University, in St. Pölten die Privatuniversität der Kreativwirtschaft angesiedelt. Dazu kommen noch die Privatuniversität Schloss Seeburg in Seekirchen, die Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg (PMU), die Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik in Hall in Tirol (UMIT) und die European Peace University Private Universität (EPU) in Stadtschlaining.

Die größte Privatuniversität nach Studierendenzahlen war die UMIT mit über 1.200 Studierenden im Wintersemester 2011/12. Etwas weniger als 1.000 Studierende waren es bei Sigmund Freud PU, Anton Bruckner PU und Konservatorium Wien. Die Rechtformen dieser Einrichtungen sind unterschiedlich. Zumeist handelt es sich dabei um Gesellschaften mit beschränkter Haftung. Die Katholisch Theologische Privatuniversität Linz ist eine katholisch-theologische Fakultät päpstlichen Rechts, die Anton Bruckner Privatuniversität Körperschaft öffentlichen Rechts. Träger der PMU Salzburg ist eine Stiftung, während es bei EPU, Privatuniversität Schloss Seeburg und Webster Vienna Vereine sind.  

Insgesamt 14 Anlagen zum Bericht informieren unter anderem über die Ratsmitglieder, über Gutachterinnen und Gutachter sowie über mehrere Roundtable-Gespräche, die im Berichtszeitraum stattgefunden haben. Es werden auch eine Übersicht der Studiengänge der Privatuniversitäten und statistische Daten zu den dort Studierenden geboten. (Schluss) sox


Themen