Parlamentskorrespondenz Nr. 404 vom 09.05.2014

NADA-Chef regt baldige Novellierung des Anti-Doping-Gesetzes an

Jahresbericht 2013 der Nationalen Anti-Doping Agentur

Wien (PK) – Die Anti-Doping Bemühungen müssen weiter ausgebaut werden, um eine entsprechende Wirkung zu erzielen. Denn das äußerst komplexe Dopingproblem sei keineswegs gelöst, stellt der Geschäftsführer der Nationalen Anti-Doping Agentur Michael Cepic im Jahresbericht seiner Organisation (III-73 d.B.) einleitend fest. Nachdem internationale Vorgaben mit der Überarbeitung des Welt-Anti-Doping-Codes (WADC) abgeändert wurden, müsse auch das 2007 in Kraft getretene Anti-Doping-Bundesgesetz (ADBG) rechtzeitig novelliert werden, sagt Cepic außerdem. Vorgelegt wurde der Bericht dem Nationalrat vom Bundesminister für Landesverteidigung und Sport.

Bestimmungen des ADBG sind am Welt-Anti-Doping-Code anzupassen

Der Welt-Anti-Doping Code ist das grundlegende Dokument zur weltweiten Harmonisierung der bisherigen Anti-Doping Regeln und wurde neben Österreich von rund 180 Staaten und großen Sportorganisationen durch eine entsprechende UNESCO-Konvention unterzeichnet. Das internationale Regelwerk wurde 2013 im Rahmen der Welt-Anti-Doping-Konferenz in Johannesburg neu beschlossen und gilt in der überarbeiten Version ab 1. Jänner 2015. Geändert wurde etwa die Erhöhung der Standard-Sperre von zwei auf vier Jahre oder der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Anti-Doping-Organisationen und strafrechtlichen Ermittlungsorganen. Neu ist außerdem, dass es Athleten nunmehr verboten ist, mit verurteilten Trainern, Betreuern oder Funktionären zu arbeiten. Strenger werden die Bestimmungen auch, was die Ausdehnung der Verjährungsfrist betrifft. Verstöße gegen die Anti-Doping Bestimmungen verjähren nunmehr nicht mehr in acht, sondern in zehn Jahren. Nun müsse die Anpassung dieser Vorgaben in den Bestimmungen des österreichischen Anti-Doping-Bundesgesetzes rechtzeitig erfolgen, heißt es im Bericht.

Dopingkontrollen in den letzten sechs Jahren verdreifacht

Dopingkontrollen sind neben der strafrechtlichen Verfolgung von Besitz, Handel und Weitergabe das wichtigste Instrument der repressiven Anti-Doping Arbeit, gibt der Bericht Auskunft. 2013 wurden im nationalen Programm 1303 sogenannte "Out-of-Competition-Kontrollen" (OOC-Kontrollen), sprich Dopingkontrollen außerhalb von Wettkämpfen und 437 sogenannte "In-Competition-Kontrollen" (IC-Kontrollen), das heißt Wettkampfkontrollen, durchgeführt. An der Spitze der Tabelle der am meist kontrollierten Fachverbände außerhalb von Wettkämpfen ist der Radsport, gefolgt vom Skilauf Nordisch und Skilauf Alpin. Wettkampfkontrollen wurden im Vorjahr am häufigsten im Pferdesport durchgeführt. Dahinter reiht sich das Gewichtheben sowie Triathlon und Schwimmen. 

Wirft man einen Blick auf die Statistik für 2013, haben sich die Dopingkontrollen in Österreich, bestellte Kontrollen nationaler und internationaler Veranstalter und Gremien wie die World Anti-Doping Agency inbegriffen, in den letzten sechs Jahren verdreifacht.

In den letzten Jahren zurückgegangen sind hingegen die Anträge auf medizinische Ausnahmegenehmigungen für Medikamenten-Einnahmen. Ein dementsprechender Antrag muss von den SportlerInnen bei Krankheit gestellt werden, wenn eine medikamentöse Behandlung, die verbotene Substanzen beinhaltet, alternativlos ist. 2009 waren es 756 Anträge, im vorigen Jahr 85. Gründe für den Rückgang sind etwa die deutliche Verbesserung des Informationsangebotes, die Streichung von Substanzen von der Verbotsliste oder die Erleichterung der Antragskriterien, so der Bericht. Mit der neuesten Methode des "Athlete Biological Passport Program" (ABPP), ein individuelles elektronisches Dokument, in dem Daten aus medizinischen Kontrollen eines Sportlers gesammelt werden, ist es außerdem möglich, Auffälligkeiten in Langzeit-Blutprofilen zu erkennen.

130 Sotschi-Starter im vorolympischen Jahr 285-mal kontrolliert

Im Vorfeld einer Sportgroßveranstaltung legt die NADA den Schwerpunkt in ihrer Anti-Doping Arbeit auf die potentiellen TeilnehmerInnen. So wurden Monate vor den olympischen Winterspielen im russischen Sotschi und während der dort stattfindenden Veranstaltungen gezielte Blut- und Urinkontrollen durchgeführt. In Zahlen heißt das, dass die 130 österreichischen Olympiastarter im vorolympischen Jahr 285-mal kontrolliert wurden. Ferner wurden alle potentiellen Olympia-Kandidaten, TrainerInnen, BetreuerInnen und ÄrztInnen sowie deren nationale Fachverbände im Vorfeld in einem gemeinsamen Schreiben mit dem Österreichischen Olympischen Comité (ÖOC) beziehungsweise dem Österreichischen Paralympischen Comité (ÖPC) auf die wesentlichen Anti-Doping Regelungen hingewiesen.

11 SportlerInnen wegen Doping-Verstößen gesperrt

Falls ein Verdacht auf einen Verstoß gegen die Anti-Doping Bestimmungen vorliegt, hat die NADA als Anklagestelle einen Prüfantrag an die Österreichische Anti-Doping-Rechtskommission (ÖADR) zu stellen. Diese entscheidet unabhängig und weisungsfrei, wobei das Sanktionsmaß je nach individueller Sachlage von einem Freispruch bis hin zu einem lebenslangen Ausschluss von Wettkämpfen in allen Sportarten reichen kann. Im Jahr 2013 gab es elf abgeschlossene Anti-Doping-Verfahren. Die Sperren für die betroffenen SportlerInnen reichen von drei über 24 Monaten bis hin zu lebenslang. Via Presseaussendung der ÖADR und auf der Website der NADA öffentlich gemacht werden die einzelnen Fälle auch mit dem Namen des jeweiligen Sportlers, seiner Sportart, seinem Verstoß und der auferlegten Sanktion.

NADA setzt 2014 auf Prävention

Die NADA setzt auch 2014 auf Information, Aufklärung und Bewusstseinsbildung im Sinne der Prävention, wie dem Bericht zu entnehmen ist. Neben der Weiterführung der Informationsoffensive, der Sensibilisierung der Öffentlichkeit und dem Ausbau von Internationalen Kooperationen werden die Hauptbemühungen der Organisation auf die Erweiterung des "Athlete Bilogical Passport Programs" sowie auf die Novellierung des Anti-Doping Bundesgesetzes gelenkt.

NADA: Dopingfreier Sport in Österreich

Das Ziel der Nationalen Anti-Doping Agentur ist ein dopingfreier und fairer Sport in Österreich. Das Augenmerk wird neben der Dopingkontroll-Arbeit auch auf Dopingprävention im Nachwuchssport etwa durch Info-Touren, entsprechende Kampagnen oder eLearning-Plattformen gelegt. Als Dopingkontrolleinrichtung geht die NADA sämtlichen Hinweisen auf Verstöße gegen die geltenden Anti-Doping Bestimmungen nach und leitet gegebenenfalls ein Verfahren ein oder informiert die staatlichen Ermittlungsorgane. Zur Unterstützung ihrer Arbeit hat die Anti-Dopingagentur außerdem diverse Kommissionen eingerichtet: Eine Ethikkommission, eine allgemeine Ärztekommission, eine Zahnärztekommission, eine veterinärmedizinische Kommission sowie eine Auswahlkommission, die beispielsweise Vorgaben für eine effektive Auswahl der Dopingkontrollen erarbeitet. Im Jahr 2013 hat die NADA Austria neun MitarbeiterInnen beschäftigt. (Schluss) keg


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