Parlamentskorrespondenz Nr. 556 vom 27.05.2015

PädagogInnenbildung NEU: Erste Erfahrungen der Jahre 2013-2014

Handlungsbedarf bei Personal- und Organisationsstruktur der Ausbildungsinstitutionen

Wien (PK) - Die "PädagogInnenbildung NEU", die eine Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen auf Masterniveau vorsieht, startete 2013. Über die Erfolge der Qualitätssicherung des neuen Ausbildungssystems, wie auch die dabei auftauchenden Probleme informiert der Bericht (III-173 d.B.) des Qualitätssicherungsrats (QSR), der die Implementierung der neuen PädagogInnenbildung seit Juli 2013 begleitet hat. Die Entwicklung qualitätsvoller Curricula könne von den Institutionen selbst bewältigt werden, resümieren die ExpertInnen des QSR. Hingegen gebe es Probleme im Bereich der Personal- und Organisationsstruktur, die politische Entscheidungen erforderlich machen, unterstreichen sie. Die involvierten Institutionen bräuchten handlungsfähige Management- und Organisationsstrukturen.

QSR: PädagogInnenbildung NEU braucht Verbesserungen der Personal- und Organisationsstruktur

Basierend auf gesetzlichen Vorgaben sieht der QSR seine zentrale Aufgabe darin, zur Etablierung einer qualitätsvollen PädagogInnenbildung für die bestmögliche Bildung von Kindern und Jugendlichen beizutragen. Aus den von ihm eruierten Problemfeldern und Herausforderungen für eine qualitätsvolle Ausbildung von PädagogInnen leitet der Rat eine Reihe von Empfehlungen ab. Diese richten sich sowohl an die Bildungs- und Wissenschaftspolitik als auch an die Anbieter, also Universitäten und Pädagogische Hochschulen.

Der Schwerpunkt der bisherigen Tätigkeit des QSR lag auf der Erarbeitung von Stellungnahmen zu den Curricula. Bei den bislang vorliegenden Curricula seien die intendierten Qualitätsverbesserungen klar erkennbar, heißt es seitens des QSR.

Wie die VerfasserInnen des Berichts anmerken, führen eine geänderte Studienstruktur, Kompetenzorientierung und entsprechende Curricula nur dann zu einer Steigerung der Qualität der Studien, wenn an den Institutionen der PädagogInnenbildung die notwendigen Voraussetzungen hinsichtlich der Personal- und Organisationsstruktur gegeben sind. Hier sieht der QSR dringenden Handlungsbedarf.

Derzeit sei in wesentlichen Bereichen der PädagogInnenbildung an den Universitäten und Pädagogischen Hochschulen das wissenschaftlich und professionsorientiert qualifizierte Personal nicht ausreichend vorhanden, da entsprechende Stellen fehlten und die Heranbildung des akademischen Nachwuchses nicht genügend gefördert wurde, heißt es im Bericht weiter. Notwendig sei daher die Erweiterung der Autonomie der Pädagogischen Hochschulen und die Sicherstellung von Personalressourcen. Auch müssten unbedingt Programme zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses umgesetzt werden.

Handlungsfähiges Management für Kooperationen von Hochschulen und Pädagogischen Hochschulen gefragt

Die vorhandenen Management- und Organisationsstrukturen entsprechen laut QSR derzeit noch nicht den Erfordernissen, die die Verankerung einer umfassenden Verantwortung für eine qualitätsvolle PädagogInnenbildung stellt. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, brauche man auf der einen Seite Universitäten mit handlungsfähigen, der PädagogInnenbildung verpflichteten Instanzen in der zweiten Führungsebene, auf der anderen Seite Rektorate der Pädagogische Hochschulen mit ausreichenden Entscheidungsbefugnissen, lautet die Feststellung des QSR. Solche entscheidungsbefugte Managementstrukturen seien insbesondere für das Funktionieren von Kooperationen erforderlich.

Zu den vorgeschlagenen Verbesserungsmaßnahmen gehört neben der Harmonisierung der Studienrechtsmaterien die Schaffung eines gemeinsamen Studienrechts für Universitäten und Pädagogische Hochschulen. Die Bedingungen für berufsbegleitende Masterstudien müssten verbessert werden, heißt es im Bericht.

Wichtig ist dem QSR auch die Initiierung und Förderung von Projekten zur Entwicklung gesamtheitlicher Bildungskonzepte im Bereich der Allgemeinbildung. Auch müsse eine Evaluation der Umsetzung der Reform mit besonderem Fokus auf die Gestaltung der pädagogisch-praktischen Studien und auf die Sicht der Studierenden stattfinden.

Autonomes Qualitätssicherungssystem muss sich etablieren

Qualitätssicherung findet im tertiären Sektor idealerweise durch Diskurse der Akteurinnen im autonomen Bereich statt, erläutern die ExpertInnen des QSR. Diese Akteurinnen sind die Ausbildungsinstitutionen und die Wissenschaften, die im Austausch stehen mit der pädagogischen Praxis und der Gesellschaft, die bestimmte Anforderungen an eine professionelle Ausbildung der PädagogInnen stellt. Ziel des QSR sei es daher, ein derartiges autonomes System der Qualitätssicherung in und zwischen den Institutionen zu etablieren und zu fördern. Längerfristig sollte damit durch die Nutzung der Expertise vor Ort der QSR obsolet werden, lautet die Schlussfolgerung des Berichts. (Schluss) sox


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