Parlamentskorrespondenz Nr. 959 vom 17.09.2015

Verbiss- und Schälschäden nehmen besorgniserregende Ausmaße an

Wildschadensbericht 2014 warnt vor Gefahr für Österreichs Waldbestand

Wien (PK) – Von einem besorgniserregenden Ausmaß an Wildschäden durch Verbiss und Schälen spricht der nun erstmals auch dem Nationalrat zur parlamentarischen Behandlung vorliegende Wildschadensbericht (III-200 d.B.). In fast zwei Drittel der Bezirke Österreichs weisen mehr als die Hälfte der Waldflächen starken Wildeinfluss auf, wobei die Tendenz nach wie vor steigend ist, wird in dem Papier vermerkt, das auf den Ergebnissen der Österreichischen Waldinventur sowie des Wildeinflussmonitorings aufbaut und zudem die jüngsten Verbalberichte aus den Bundesländern berücksichtigt. Eine Lösung der Wildschadensproblematik sei jedenfalls nicht durch Schuldzuweisungen zwischen den beiden Hauptakteuern Forst und Jagd zu erreichen, sondern bedürfe einer sachlichen Auseinandersetzung und gegenseitigen Vertrauens, heißt es weiter.

Gebietsweise starke Wildschäden in mehr als drei Viertel der Waldflächen

Die Brisanz der Situation wird vor allem durch die Daten des Wildeinflussmonitorings 2010-2012 deutlich, dem zufolge in fast einem Viertel der Bezirke mehr als 75% der Waldflächen von starken Wildschäden betroffen sind. Bei anhaltender Entwicklung dieses Wildeinflusses sei zu erwarten, dass sich der Verjüngungszeitraum der Bäume erheblich verlängern wird und Mischbaumarten ausfallen oder so weit im Höhenwachstum zurückbleiben, dass sie später ausgedunkelt werden. Als besonders problematisch stuft der Bericht den Verlust von stabilisierenden Baumarten sowie Verjüngungsdefizite im Schutzwald ein.

Starke Schäden durch Wildverbiss vor allem in Bergwäldern

Eine Zunahme des Wildeinflusses durch Verbiss kann vor allem im Bergwäldern festgestellt werden. So lag im Zeitraum von 2010 bis 2012 beim subalpinen und montanen Fichtenwald der Anteil der Flächen mit starkem Wildeinfluss bei über einem Drittel und hat damit gegenüber dem ersten Wildeinflussmonitoring der Jahre 2004 bis 2006 um sechs Prozentpunkte zugenommen. Konkret bedeutet dies eine signifikante Verschlechterung auf fast einem Zehntel aller Flächen. Noch höher ist das Niveau des schädlichen Wildeinflusses beim montanen Nadel-Laub-Mischwald, wo der Anteil der Flächen mit starkem Wildeinfluss über zwei Drittel beträgt und gegenüber der ersten Erhebung um vier Prozentpunkte zugenommen hat. Am stärksten vom Wildeinfluss betroffen sind die Eichenwälder im Flach- und Hügelland. Mehr als vier Fünftel der Flächen in dieser Höhenstufe weisen starken Wildeinfluss auf, dies bei immer noch steigender Tendenz. Verbessert hat sich hingegen die Situation bei den natürlichen Buchenwäldern im Hügelland. Hier ist der Anteil der Flächen mit starkem Wildeinfluss um knapp vier Prozentpunkte niedriger als noch bei der Ersterhebung im den Jahren 2004 bis 2006.

Hoffnung auf Verbesserung bei den Schälschäden

Bei den Schälschäden wiederum gibt es seit den alarmierenden Ergebnissen der Waldinventur 2007 bis 2009 – 9,1 % aller Stämme im Ertragswald wiesen damals Schälschäden auf – keine neuen bundesweiten Erhebungen. Die jüngsten Einschätzungen der Länder lassen allerdings hoffen, dass sich die Situation nun insgesamt ein wenig verbessert hat, merkt der Bericht vorsichtig optimistisch an. (Schluss) hof