Parlamentskorrespondenz Nr. 52 vom 28.01.2016

Die AMA auf dem Prüfstand des Nationalrats

Abgeordnete behandeln aktuellen Bericht der AMA-Marketing

Wien (PK) – Die qualitativ hochwertigen Produkte von Österreichs Bauernhöfen brauchen entsprechende Märkte. Von dieser Erkenntnis war heute die Debatte im Nationalrat über den aktuellen Bericht der AMA-Marketing GesmbH getragen, wobei die Abgeordneten aller Fraktionen an die KonsumentInnen appellierten, bewusst auf heimische Lebensmittel zu setzen. Unterschiedliche Auffassungen bestanden allerdings hinsichtlich der Gütesiegel-Strategie der AMA. Während die Regierungsparteien und Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter von einer Erfolgsgeschichte sprachen, wandten FPÖ und Team Stronach, die Ursprungsbezeichnungen würden keine Klarheit über die tatsächliche Herkunft der landwirtschaftlichen Erzeugnisse schaffen. Kritik wurde auch an den Schleuderpreisaktionen der großen Handelsketten laut.

Der Bericht der AMA-Marketing über das Geschäftsjahr 2014, der schließlich mit den Stimmen der Regierungsparteien und der Grünen zur Kenntnis genommen wurde, unterstreicht einmal mehr die Bedeutung der heimischen landwirtschaftlichen Qualitätsproduktion und rückt dabei vor allem auch die Gütesiegel-Strategie ins Bild. Die verschiedenen Kennzeichnungen, allen voran das AMA-Gütesiegel, hätten wesentlich dazu beigetragen, die Marktchancen für österreichische Lebensmittel zu stärken, bestätigte auch Bundesminister Andrä Rupprechter.

Viel Lob für die AMA von ÖVP, SPÖ und Grünen

Namens der ÖVP attestierte Nikolaus Berlakovich ebenso wie Nobert Sieber der AMA und insbesondere dem AMA-Gütesiegel große Erfolge bei der Qualitätssicherung und stellte fest, gerade durch das Gütesiegel werde der Konsumpatriotismus unterstützt. Berlakovich begrüßte überdies die Pläne, ausländische Zutaten bei Gütesiegel-Produkten nun transparent auf der Verpackung aufzulisten. Franz Eßl (V) appellierte an die KonsumentInnen, sich beim Einkauf für heimische Lebensmittel zu entscheiden. Die SPÖ-Mandatare Erwin Preiner und Martin Ehmann wiederum plädierten für eine Evaluierung des AMA-Gütesiegels, um die hohe Qualität der Produkte sicherzustellen. Ziel der Marketingaktivitäten müsse die Stärkung des Bio-Landbaus und der Direktvermarkter sein, betonte Preiner überdies. Von einer Erfolgsgeschichte sprach auch Wolfgang Pirklhuber (G), der allerdings kritisierte, dass bei Gütesiegel-Produkten die Gentechnikfreiheit hinsichtlich Futtermitteln nicht garantiert sei. NEOS-Landwirtschaftssprecher Josef Schellhorn bekannte sich zu regionalen, einheimischen Lebensmitteln und wandte sich mit Nachdruck gegen Billigprodukte.

FPÖ verlangt mehr Transparenz, Team Stronach kritisiert Billigimporte

Kritik äußerte FPÖ-Mandatar Harald Jannach. Die Bestellung des AMA-Aufsichtsrates sei rein politisch motiviert, darüber hinaus gehe mehr als die Hälfte des Werbebudgets in nicht näher bezeichnete Agenturen. In einem Entschließungsantrag, der bei der Abstimmung aber in der Minderheit blieb, forderte Jannach detaillierte Angaben über die Verwendung der Werbegelder. Leopold Steinbichler vom Team Stronach wiederum beklagte Preisverfall bei Milch und Fleisch aus Österreich und warf den Supermärkten vor, Importprodukte zu Schleuderpreisen anzubieten. Seine Entschließungsanträge auf Einführung einer Qualitätspartnerschaft für die heimische Gastronomie sowie auf Vorlage eines Qualitätsgütesiegelgesetzes für alle in Österreich angebotenen Lebensmittel fanden allerdings keine Mehrheit.

Der Bericht wurde mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP, Grünen und NEOS zur Kenntnis genommen. (Fortsetzung Nationalrat) hof