Parlamentskorrespondenz Nr. 580 vom 31.05.2016

Jugendbeschäftigung: Österreich weiterhin im europäischen Spitzenfeld

Wirtschaftsminister Mitterlehner legt Bericht über Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung 2014-2015 vor

Wien (PK) – Österreich konnte seine im EU-Vergleich sehr günstige Position im Bereich der Jugendbeschäftigung weitgehend halten und weist nach Deutschland die zweitniedrigste Jugendarbeitslosigkeit auf. Der nunmehr dem Parlament vorliegende Bericht von Wirtschaftsminister Mitterlehner über die Situation der Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung 2014-2015 (III-266 d.B.) führt die gute Integration der Jugendlichen in den heimischen Arbeitsmarkt vor allem auf das hoch entwickelte System der beruflichen Erstausbildung – Stichwort duale Ausbildung – zurück, spricht aber auch von großen zukünftigen Herausforderungen. Handlungsauftrag an die Politik sind demnach vor allem die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund sowie die mangelnde Attraktivität von Lehrberufen und der daraus resultierende Fachkräftemangel.

Erfolgsmodell duale Ausbildung

Die Jugendarbeitslosenquote betrug in Österreich im Jahr 2015 10,6% und lag damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 20,3%. Getrübt wird dieses positive Ergebnis allerdings von dem im europäischen Vergleich gegenläufigen Trend. Während die Jugendarbeitslosigkeit EU-weit seit 2013 sinkt, steigt sie in Österreich seit 2011 kontinuierlich an. Als wesentlichen Grund für die insgesamt dennoch gute Position nennt der Bericht das duale Ausbildungssystem in Betrieb und Berufsschule. Es dürfe aber nicht darüber hinweggesehen werden, dass von den Folgen der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise sowohl in Österreich als auch in den übrigen EU-Staaten besonders die Jugendlichen betroffen waren, deren Arbeitslosigkeit überproportional gestiegen ist, heißt es weiter. So haben viele Unternehmen auch bei fehlender Auslastung versucht, ihr bestehendes älteres Personal auf Kosten von Neueinstellungen jüngerer Beschäftigter zu halten. Anlass zur Besorgnis ist aber auch der Rückgang an Lehrlingen und Lehrbetrieben, dies vor allem angesichts der Sicherung des zukünftigen Fachkräftebedarfs.

Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund als große Herausforderung

Als weitere Herausforderung für das System der österreichischen Berufsausbildung sieht der Bericht die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Diese scheiden insgesamt häufiger vorzeitig aus der weiterführenden Ausbildung aus und sind vor allem auch im Bereich der Lehrlingsausbildung stark unterrepräsentiert. Dabei gelte es gerade vor dem Hintergrund der in den nächsten Jahren beginnenden Pensionierungen der besonders geburtenstarken Jahrgänge und des sich daraus abzeichnenden Fachkräftemangels, dieses besondere Potenzial an zukünftigen Fachkräften zu nützen. Im Bericht wird in diesem Zusammenhang die Mehrsprachigkeit der Jugendlichen mit Migrationshintergrund als wichtige Humanressource und Chance genannt, wenn es darum geht, den Internationalisierungsgrad und die Exportorientierung der österreichischen Wirtschaft insgesamt zu stärken.  

Auf Basis dieses Befunds leitet der Bericht zahlreiche Empfehlungen zur Optimierung der Situation der Jugendbeschäftigung ab. Diese betreffen vor allem die Umsetzung der "AusBildung bis 18", die Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, aber auch die Steigerung der Attraktivität der dualen Ausbildung. (Schluss) hof


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