Parlamentskorrespondenz Nr. 428 vom 07.04.2017

NR-Präsidentin Bures in Island: Österreich und Island können viel voneinander lernen

Bures baute bei Besuch bei isländischer Staatsspitze die sehr guten Beziehungen zwischen Österreich und Island aus

Wien/ Reykjavík (PK) - Nationalratspräsidentin Doris Bures befindet sich seit Mittwoch bis heute zu einem Arbeitsbesuch in Island, wo sie neben einem bilateralen Treffen mit der isländischen Parlamentspräsidentin Unnur Brá Konráðsdóttir auch Gespräche mit Staatspräsident Guðni Thorlacius Jóhannesson, Ministerpräsident Bjarni Benediktsson und Sozialminister Þorstein Víglundsson geführt hat.

Begleitet wird die Nationalratspräsidentin von den sechs Frauen- und Gleichbehandlungssprecherinnen der Fraktionen im Parlament: die Vorsitzende des Gleichbehandlungsausschusses Gisela Wurm (S), Dorothea Schittenhelm (V), Carmen Schimanek (F), Aygül Berivan Aslan (G), Claudia Gamon (N) und Martina Schenk (T).

"Die Beziehungen zwischen Österreich und Island sind nicht sehr intensiv, dafür aber sehr gut. Von einem Austausch profitieren beide Seiten und wir können einiges voneinander lernen", betonte Nationalratspräsidentin Bures. So sei etwa das neue isländische Gesetzesvorhaben für faire Bezahlung, das derzeit noch in Begutachtung ist und gleiche Bezahlung von Frauen und Männern festlegen und öffentlich einsehbar machen soll, auch für Österreich sehr relevant, sagte Bures.

Auch das isländische Karenzmodell habe Vorbildpotential, so die Nationalratspräsidentin, weil es starke Impulse für eine ausgewogene Aufteilung der Karenzzeit zwischen Vätern und Müttern setze.

Umgekehrt gab es von isländischer Seite großes Interesse an Österreichs gesetzlichen Regelungen zum Gewaltschutz. "Hier nimmt Österreich eine international viel beachtete Pionierrolle ein", so die Nationalratspräsidentin.

Island ist seit dem Jahr 2009 durchgehend an der Spitze des "Global Gender Gap Report Ranking", das Geschlechtergerechtigkeit misst und weltweit vergleicht. 2016 waren in Island zum Beispiel 48 Prozent aller Abgeordneten im Parlament Frauen und neunzig Prozent der Väter nutzen ihren gesetzlichen Karenzanspruch. Überdies sind in Island 83 Prozent der Frauen erwerbstätig

"Sowohl meine isländischen GesprächspartnerInnen wie auch die Mitglieder der österreichischen Delegation der Frauen- und Gleichbehandlungssprecherinnen vertreten unterschiedliche Parteien und Weltanschauungen. Für den Erfolg von Frauen- und Gleichstellungspolitik ist es aber eben ganz zentral, dass Politikerinnen und Politiker über Parteigrenzen und ihre politische Weltanschauung hinweg zusammenarbeiten und gemeinsam Ziele formulieren und verfolgen", sagte die Nationalratspräsidentin.

Weiters erörterte Bures in ihren Arbeitsgesprächen mit dem Präsidenten, der Parlamentspräsidentin, dem Ministerpräsidenten und dem Sozialminister europäische Herausforderungen wie etwa den bevorstehenden Brexit, Auswirkungen der Banken-, Finanz- und Wirtschaftskrise und Islands zukünftiges Verhältnis zur EU. (Schluss) red

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