Parlamentskorrespondenz Nr. 530 vom 05.05.2017

Ledl-Rossmann: Machen wir die Pflegeversorgung in Österreich besser ohne dabei das engagierte Pflegepersonal schlecht zu machen

Volksanwaltschaft zeigt Handlungsbedarf auf - Pflegepersonal braucht Unterstützung und keine Generalverdächtigungen

Wien (PK) – "In der großen Enquete des Bundesrates zum Thema Pflege wurden bereits im April wichtige Arbeitsfelder einer verantwortungsvollen Sozialpolitik aufgezeigt. Lassen wir den Scheinwerfer auf dem Pflegethema und schaffen wir jetzt gemeinsam die Voraussetzungen für eine größtmögliche Betreuungsqualität", so Sonja Ledl-Rossmann, Präsidentin des Bundesrates zur aktuellen Diskussion um den Pflege-Bericht der Volksanwaltschaft. "Ich komme selbst aus dem Pflegebereich und weiß, wie viele Menschen engagiert und liebevoll ihren Beruf ausüben. Sie alle haben es nicht verdient, dass ihre verantwortungsvolle Arbeit unter einem Generalverdacht steht. Schwarze Schafe haben in der Betreuung älterer oder behinderter Menschen nichts verloren – sorgen wir also dafür, dass Missstände schnell und zuverlässig entdeckt und konsequent aufgeräumt werden können. Und investieren wir noch viel mehr Energie in die Weiterentwicklung der Pflegeversorgung." Schon in den kommenden Jahren werde sich die Zahl der alten Menschen in Österreich verdoppeln. "Jedem Einzelnen von ihnen sind wir es schuldig, ein Pflegesystem zu schaffen, das über jeden Zweifel erhaben ist und würdevolles Leben im Alter ermöglicht."

Für Bundesratspräsidentin Ledl-Rossmann geht es dabei um medizinische, pflegerische, finanzielle, psychologische, weltanschauliche, aber vor allem um zwischenmenschliche Aspekte: "Wir müssen sowohl betroffenen Menschen, als auch ihren Angehörigen und in der Pflege Tätigen vermitteln, dass sie nicht allein gelassen werden. Sie dürfen nicht am Rande der Gesellschaft stehen sondern im Zentrum, von wo aus wir sie sehen, unterstützen und wertschätzen können."

Für Ledl-Rossmann ist der Arbeitsschwerpunkt ihrer Präsidentschaft mit Weitsicht gewählt, "weil Pflege viel zu oft nur dann im Fokus steht, wenn Defizite aufgezeigt wurden. Eine so komplexe Herausforderung löst man aber nicht mit anlassbezogenen Hauruck-Aktionen sondern nur im Zusammenspiel aller Player in einem kontinuierlichen Reformprozess. Ich habe mir deshalb in den vergangenen Monaten vor Ort in den Bundesländern, in den Gemeinden ein Bild gemacht und mit vielen gepflegten Menschen, ihren Angehörigen und Pflegekräften gesprochen." Vieles davon sei bereits in der Pflege-Enquete des Bundesrates mit den Experten intensiv diskutiert worden, aber jetzt brauche es konkrete Aktivitäten, die über die halbjährige Bundesratspräsidentschaft hinaus andauern müssen. "Mein Ziel war und ist es, das Thema ins Bewusstsein aller Entscheidungsträger und der österreichischen Bevölkerung zu holen. Ich möchte in meiner jetzigen Funktion an der Spitze des Bundesrates, aber auch danach an dieser großen gesellschaftlichen Herausforderung arbeiten und meinen Beitrag leisten", so Ledl-Rossmann. (Schluss) red


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