Parlamentskorrespondenz Nr. 939 vom 30.08.2017

Parlamentssanierung: Abbau historischer Möbel gestartet

Plenarsitzungssäle von Nationalrat und Bundesrat werden geräumt

Wien (PK) - Das Mobiliar des Parlamentsgebäudes wird jetzt Zug um Zug abgebaut. Heute wurde mit der Räumung des Nationalratssitzungssaales begonnen: Abgeordnetenstühle, Regierungsbank, Rednerpult wurden abtransportiert und eingelagert. Es folgt der Abbau des Mobiliars im Bundesratssitzungssaal.

Zeitgemäßer Parlamentarismus in historischem Rahmen

Der Plenarsitzungssaal des Nationalrats steht wie kein anderer Ort für österreichische Demokratiegeschichte. Ursprünglich befand sich in diesem Teil des Gebäudes der Sitzungssaal des Herrenhauses, der im Februar 1945 in Folge von Bombentreffern zerstört wurde. Nach dem Krieg wurde beschlossen, ihn aufgrund der weitreichenden Schäden nicht in seiner ursprünglichen Ausgestaltung wieder aufzubauen, sondern neu zu gestalten. Nach Plänen von Max Fellerer und Eugen Wörle – das Architektenduo war mit dem Wiederaufbau des gesamten Parlamentsgebäudes beauftragt – wurde der Saal 1956 fertig gestellt.

Im Zuge der nunmehr anstehenden Generalsanierung des Parlamentsgebäudes wird der Saal zwar seine Grundform und sein Erscheinungsbild behalten, jedoch gemäß heutigen Anforderungen an parlamentarische Arbeit neu gestaltet werden. Der Entwurf des Generalplaners Jabornegg & Pálffy_AXIS sieht eine deutlich verbesserte Infrastruktur vor. Das Halbrund wird flacher und dadurch in weiten Bereichen barrierefrei sein. Die Zwischendecke wird entfernt. Durch das neue Glasdach wird der Blick ins Freie eröffnet.

Historisch wertvolles Mobilar wird restauriert

Bis jetzt musste der NR-Saal für eventuelle Sondersitzungen funktionstüchtig erhalten werden, jetzt kann mit den Vorbereitungsarbeiten zur Sanierung begonnen werden. In den kommenden Wochen wird das gesamte ortsfeste Mobiliar – von den Abgeordnetenstühlen bis hin zur Regierungsbank – abgebaut und eingelagert. Der Großteil der historisch wertvollen Inventarstücke wird restauriert und soll im sanierten Parlament wieder zum Einsatz kommen. Dazu zählen Kristallluster sowie historisch wertvolles Mobiliar von Theophil Hansen und Fellerer-Wörle.

Einzelne Möbel mit besonderem zeithistorischem Bezug sind für Ausstellungszwecke im neuen Parlamentsgebäude vorgesehen oder werden als Leihgaben an Museen oder andere Einrichtungen weiter gegeben.

Ausgewählte Inventarstücke für Online Auktion

Ausgewählte Stücke, die keine weitere Verwendung finden, werden im Rahmen einer Online-Auktion des Dorotheums versteigert. Unter anderem wird es möglich sein, einen Abgeordnetenstuhl zu ersteigern. Aber auch die Regierungsbank und andere stille Zeugen der jüngeren Demokratiegeschichte können im Rahmen der Auktion erworben werden.

Zulieferung an Baustelle über NR-Saal

Für die konkreten Bauarbeiten wird das Dach des Nationalratssitzungssaales geöffnet werden. Über diese Öffnung erfolgen die Zulieferung für alle schweren Rohbaumaßnahmen sowie der Abtransport von Bauschutt. Unter dem Nationalratssitzungsaal und dem Historischen Sitzungssaal werden neue Ausschusslokale errichtet. Ebenso werden im Dachgeschoß derzeit brachliegende Flächen für Büro und Sitzungsräume genutzt. Auch ein für BesucherInnen zugängliches Restaurant wird hier angesiedelt. (Schluss). red

HINWEIS: Fotos finden Sie auf der Website des Parlaments unter www.parlament.gv.at/aktuelles/mediathek/fotos.

Rückfragehinweis:

Parlamentsgebäudesanierungsgesellschaft m.b.H.

Gerhard Marschall

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