Parlamentskorrespondenz Nr. 1152 vom 29.11.2017

Neue Formen der Demokratievermittlung für das Parlament

MitarbeiterInnen der Parlamentsdirektion erarbeiteten mit StudentInnen aus Köln Konzepte zur Wissensvermittlung

Wien (PK) – "Service Design ist eine eindrucksvolle Methode, die es ermöglicht, das kreative Potential der MitarbeiterInnen zu heben. Die zeitige Einbindung in ein Projekt macht es möglich, an Veränderungen mitzuarbeiten und diese mitzutragen. So kann Veränderung als Herausforderung und nicht als Bedrohung erlebt werden. Es geht auch darum, den MitarbeiternInnen Mut zu machen, sich auf neues Terrain zu wagen und über den Tellerrand hinauszuschauen. So wird das Denken im Alltag nachhaltig erweitert. Wir verwandeln unsere Wissensmengen nun in Schätze", so Parlamentsvizedirektorin Susanne Janistyn-Novák anlässlich der Präsentation der Broschüre "Politik Gestalten – Service Design im öffentlichen Sektor".Dabei handelt es sich um ein gemeinsam erarbeitetes Projekt der Parlamentsdirektion mit ExpertInnen der KISD (Köln International School of Design)  sowie der C Plus Unternehmensberatung, welches aktive Kundenorientierung zum Ziel hat.

Service Design bezeichnet den Prozess der Gestaltung von Dienstleistungen. Dies wird auch im öffentlichen Sektor von immer größerer Bedeutung, wenn es um Kundenorientierung und die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger geht. Gerade das Parlament als Herz der Demokratie macht es sich seit langem zur Aufgabe, sich zu öffnen und den Menschen eine Anlaufstelle für Parlamentarismus- und Demokratievermittlung zu sein. Das Projekt ServiceDesign hat beispielsweise der Parlamentsbibliothek zu eindrucksvollen Ergebnissen verholfen. Auch während Sanierung des Parlamentsgebäudes wird ServiceDesign als eine Chance gesehen, sich auf Veränderungen einzustellen, denn die Herausforderung besteht darin, an fünf Standorten verteilt den Servicegedanken auf einem hohen Niveau zu behalten.

Janistyn-Novák, die sich intensiv am Wissensvermittlungsprozess beteiligte, erklärte dazu: "In den vergangenen Jahren wurde das Parlament mit Unterstützung seiner PräsidentInnen zunehmend geöffnet und damit stellte sich die Frage, wie kann Demokratie bzw. Parlamentarismus bestmöglich erklärt werden. Durch die rasanten technischen Entwicklungen, die zu einer Demokratisierung von Wissen geführt haben, haben sich auch die Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger oder noch allgemeiner aller am Parlament Interessierter verändert. Aber auch die vom Wandel berührten Institutionen selbst haben die Erwartungen an ihre KundInnen geändert. Wir haben beispielsweise ein großes Webportal mit ca. 1 Million Seiten. Die Inhalte reichen von der Entwicklung des österreichischen Parlamentarismus bis zu aktuellen politischen Diskussionen. Wenn sie also über einzelne Themen etwas erfahren möchten, dann werden sie mit Sicherheit Informationen dazu finden. Sie werden aber möglicherweise den Weg bis sie das erwartete Ergebnis erzielt haben, als zu mühsam beschreiben. In dem Projekt, das wir ihnen vorstellen wollen, konnten uns die Student/innen und Alumnis rasch zeigen, dass wir unsere Wissensquellen in einen Schatz umwandeln können. Es geht um neue Verknüpfungen der Quellen und um die Aufarbeitung  der großen Wissensmengen in kundengerechte Happen."

Innovative Formen der Demokratievermittlung

Im Rahmen eines einwöchigen Workshops mit StudentInnen der KISD (Köln International School of Design) von der Fakultät für Kulturwissenschaften der Technischen Hochschule Köln und mit Alumni des Wiener Service Design Lehrganges wurden im vergangenen Jahr Gespräche mit ParlamentarierInnen und ParlamentsmitarbeiterInnen geführt, die Website ausgewertet und Blitzumfragen durchgeführt. Auf dieser Basis wurden interessante Wege und innovative Formen zur Wissens- und Demokratievermittlung erarbeitet.  Das gestern vorgestellte Buchprojekt ist das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit.

Wissenschaftlich begleitet wurde der Prozess von Birgit Mager, der Gründerin des Service Design Lehrgangs. Im Rahmen der Bedarfsanalyse stellte sich heraus, dass allgemein großes Interesse an Politik und Parlamentarismus besteht, jedoch mehr Möglichkeiten zur Partizipation geschaffen werden müssen. "Es ging auch darum, die Prozesse neu zu organisieren und wie man es schafft, BürgerInnen zu motivieren. Das Engagement der BürgerInnen im demokratischen Prozess stand im Vordergrund," so Birgit Mager. (Schluss) mar

HINWEIS: Fotos von der Veranstaltung finden Sie auf der Website des Parlaments unter www.parlament.gv.at/aktuelles/mediathek/fotos.