Parlamentskorrespondenz Nr. 1213 vom 21.12.2017

Sanierung Parlamentsgebäude: Luftiger Check des Figurenschmucks an der Fassade

Restauratoren untersuchen die 44 Attika-Statuen auf dem Dach des Hauses

Wien (PK) - Zur Vorbereitung der Generalsanierung des Parlamentsgebäudes sind derzeit spektakuläre Arbeiten im Gange. In schwindelerregender Höhe begutachten Restauratoren der Firma Klaus Wedenig aus Königshof/Niederösterreich den Figurenschmuck auf dem Dach. Es soll der Zustand der insgesamt 44 Statuen aus Laaser Marmor und des übrigen Figurenschmucks eruiert werden, um deren sichere Abnahme zu gewährleisten.

Bevor Kräne aufgestellt werden und schwere Baumaschinen anrücken, müssen die Figuren behutsam abgenommen werden. Zuletzt ist das nach dem Zweiten Weltkrieg im Zuge des Wiederaufbaus des zu einem guten Teil zerstörten Gebäudes geschehen. Je nach Witterung soll die Untersuchung vor Ort Ende Jänner abgeschlossen werden. Dann soll feststehen, in welchem Zustand sich die Statuen befinden, wie der Transport zu organisieren ist und inwieweit konservatorische Maßnahmen erforderlich sind. Jedenfalls werden sie nach Abschluss der Arbeiten an ihren angestammten Platz auf dem sanierten Dach zurückkehren.

Theophil Hansen, der Baumeister des Parlamentsgebäudes, stellte seinerzeit das Programm für die üppige figürliche Ausstattung selbst zusammen. Jeweils 22 Attikafiguren und eine Vielzahl an Akroterien (Greifvögel, Faune, diverse Fabelwesen) bilden den oberen Abschluss der Baukörper der beiden Sitzungssäle. Die Figuren hatten sich dem griechischen Stil des Parlamentsgebäudes anzupassen, aus dem sich für Hansen aufgrund seiner Qualität und Schönheit jede nachfolgende Architektur ableitete. Daher durfte nach seiner Überzeugung der damals bedeutendste Monumentalbau des Landes nur in dieser klassischen Stilform ausgeführt werden, die keiner augenblicklichen Geschmacksströmung oder Mode unterworfen war. In diesem Sinne bestimmte der Architekt auch die Auswahl der Künstler, denen er ausreichende Gestaltungskraft zugestand.

Die allegorischen Statuen auf der Attika waren nicht als bloße Dekoration konzipiert, sondern haben eine jede für sich Symbolik. Sie verkörpern zum einen Tugenden und Eigenschaften, denen ParlamentarierInnen gerecht werden sollten: Ruhe, Ausdauer, Besonnenheit, Begeisterung, Menschenliebe, Klugheit, Mäßigung, Geduld oder Selbstbeherrschung. Zum anderen sind verschiedene Berufsgruppen, Wirtschaftszweige und Wissenschaften dargestellt. Hier spannt sich ein weiter Bogen von Priestern und Richtern über Techniker und Handwerker bis hin zu Künstlern und Gelehrten, von Ackerbau und Handel über Eisen- und Glasindustrie bis hin zu Fischerei und Schiffbau, von Geographie und Mechanik über Physik und Chemie bis hin zu Archäologie und Astronomie. (Schluss) red

HINWEIS: Aktuelle Informationen zur Sanierung des Parlamentsgebäudes finden Sie auf www.sanierung.parlament.at.

Fotos finden Sie auf der Website des Parlaments unter www.parlament.gv.at/aktuelles/mediathek/fotos.

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