Parlamentskorrespondenz Nr. 1038 vom 03.10.2018

Neu im Sozialausschuss

Zugang von AsylwerberInnen zur Lehre, überbetriebliche Lehrausbildung, kostenlose Berufsreifeprüfung

AsylwerberInnen sollen weiter Lehre in Mangelberufen absolvieren können

Wien (PK) – SPÖ, Liste Pilz und NEOS sprechen sich in einem gemeinsamen Entschließungsantrag (340/A(E)) dafür aus, AsylwerberInnen weiterhin die Möglichkeit zu geben, eine Lehre in einem Mangelberuf zu absolvieren. Außerdem soll den Betroffenen nach Ablegung der Lehrabschlussprüfung – unter denselben Kriterien wie für qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittstaaten – der Zugang zur Rot-Weiß-Rot-Karte vom Inland aus eröffnet werden.

Begründet wird die Initiative unter anderem mit dem Fachkräftemangel in Österreich. Keiner der 1.027 AsylwerberInnen, die derzeit eine Lehre in einem Mangelberuf absolvieren, nehme einem Österreicher den Lehrplatz weg, argumentieren Josef Muchitsch (SPÖ), Gerald Loacker (NEOS) und Daniela Holzinger-Vogtenhuber (PILZ). Vielmehr gehe es ausschließlich um Lehrstellen, die von den Betrieben sonst nicht besetzt werden können. Zudem sei es widersinnig, gut integrierte Menschen, die eine Ausbildung in einem Mangelberuf erhalten haben, aus Österreich abzuschieben. Durch die Absolvierung einer Lehre würden AsylwerberInnen überdies von LeistungsempfängerInnen zu BeitragszahlerInnen.

Liste Pilz mahnt Bekenntnis zu überbetrieblicher Lehrausbildung ein …

Die Liste Pilz mahnt von der Regierung ein Bekenntnis zur überbetrieblichen Lehrausbildung (ÜBA) ein und wendet sich gegen die geplante Verschiebung von Finanzmitteln im Bereich der Lehrlingsförderung (375/A(E)). Die ÜBA sei das Herzstück der europaweit nachgeahmten Ausbildungsgarantie und komme insbesondere benachteiligten Jugendlichen, die keine betriebliche Lehrstelle finden, zugute, macht Daniela Holzinger-Vogtenhuber geltend. Sie sei in diesem Sinn auch keine Konkurrenz, sondern eine notwendige Ergänzung zur betrieblichen Lehre. Nichts abgewinnen kann die Liste Pilz außerdem Plänen, die betriebliche Lehrstellenförderung nicht mehr aus dem Insolvenz-Entgelt-Fonds (IEF), sondern aus AMS-Mitteln zu finanzieren.

… und fordert kostenfreie Berufsreifeprüfung für LehrabsolventInnen

Ein weiteres Anliegen ist Daniela Holzinger-Vogtenhuber die kostenfreie Berufsreifeprüfung für AbsolventInnen einer Lehre (385/A(E)). Derzeit steht dieses Ausbildungsangebot ihr zufolge nur Lehrlingen und SchülerInnen gratis zur Verfügung. Wer hingegen erst nach erfolgreich abgeschlossener Lehre eine Berufsreifeprüfung absolvieren wolle, müsse die Kosten von über 4.000 € selbst tragen. (Schluss) gs