Parlamentskorrespondenz Nr. 1252 vom 12.11.2018

Neu im Gesundheitsausschuss

Oppositionsanträge zu Pflege, Krankheitsdokumentation, Diabetikerversorgung

Wien (PK) – Einen akuten Personalmangel im Pflegebereich ortet die SPÖ, die daher von der Regierung eine langfristige personelle Absicherung der Pflege verlangt. Qualitätsmängel bei der Krankheitsdokumentation im niedergelassenen Bereich prangern die NEOS an und fordern einheitliche Dokumentationsstandards für Praxen und Spitäler. Eine einheitliche Finanzierung erwartet die pinke Fraktion für die ambulante Diabetesbehandlung.

SPÖ warnt vor Pflegenotstand

Die demografische Entwicklung in Österreich mit einer laufend älter werdenden Bevölkerung verlange von der Politik, entsprechende Vorkehrungen zu treffen, vor allem im Pflegebereich, hebt SPÖ-Abgeordnete Selma Yildirim hervor. Angesichts großen Personalmangels in Krankenhäusern wie Pflegeeinrichtungen müsse die Regierung dringend eine Personalbedarfsrechnung zur langfristigen Planung im Bereich Pflege veranlassen und daraus Maßnahmen zur Sicherung der Pflege für die Zukunft ableiten (339/A(E) ). Konkret geht es Yildirim um eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in diesem Berufsfeld und mehr Anreize für den Pflegeberuf, auch bei der mobilen Betreuung, um genug gut ausgebildetes Pflegepersonal sicherzustellen.

NEOS appellieren für einheitliche Standards bei Dokumentation und Finanzierung

Aus Sicht der NEOS krankt das österreichische Gesundheitssystem nicht zuletzt an der mangelhaften Kommunikation zwischen ambulantem und stationärem Bereich. NEOS-Abgeordneter Gerald Loacker drängt vor diesem Hintergrund auf die verpflichtende Einführung der sogenannten ICD10-Diagnostizierung als einheitliche ambulante Dokumentationsform für häufige Krankheiten wie Herzkreislaufprobleme oder Diabetes (420/A(E) ). Die ICD10-Codierung als international übliche statistische Klassifikation von Krankheiten würde für eine bessere Verknüpfbarkeit mit Krankenhäusern sorgen, wo bereits nach ICD10 dokumentiert werde, so Loacker.

Eine eigene ICD-Codierung will Loacker für Diabetes-Typ-2-Erkrankte installiert wissen, die am Behandlungsprogramm "Therapie aktiv" teilnehmen. Derzeit sei die Einschreibequote in diese strukturierte Versorgung (DMP) in Österreich sehr gering, klagt der NEOS-Gesundheitssprecher, wobei er dies vor allem auf die fehlende Koordination für die Finanzierung der Maßnahme zurückführt. Dabei würde eine höhere DMP-Einschreibequote nicht nur zu einer gesteigerten Lebensqualität von DiabetikerInnen führen, sondern auch zu Einsparungen bei den Behandlungskosten, da ambulante Therapien billiger seien als Krankenhausaufenthalte.

In seinem Antrag (423/A(E)) skizziert Loacker folglich ein Konzept zur künftigen Finanzierung von "Therapie aktiv", in dem von einer einzigen verantwortlichen Stelle ambulante und stationäre Aufwendungen für die DMP-TeilnehmerInnen übernommen werden. Der dafür vorgeschlagene Finanzierungstopf zur integrierten Versorgung würde von den Landesgesundheitsfonds und den Krankenkassen mit jenen Mitteln gespeist, die für DiabetikerInnen jährlich im Durchschnitt anfallen. Mit den ambulanten und stationären Gesundheitsanbietern würden die tatsächlichen Kosten gegenverrechnet. Da für DiabetikerInnen in "Therapie aktiv" laut Antragsteller weniger Kosten anfallen, könne von einer leichten Überdotierung des Finanzierungstopfes ausgegangen werden, wodurch wiederum das Behandlungsprogramm mehr Zulauf erhalten würde. (Schluss) rei