Parlamentskorrespondenz Nr. 1357 vom 26.11.2018

Neu im Unterrichtsausschuss

Oppositionsanträge zu Zentralmatura, Lehrpläne, Integration

Wien (PK) – Weiterentwicklung fordert SPÖ bei der Benotung der standardisierten Reife- und Diplomprüfung, die NEOS bei der Unterrichtspraxis. Darüber hinaus stellt letztere Fraktion ein Maßnahmenpaket vor, das für mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssystem sorgen soll.

Zentralmatura: SPÖ fordert neue Möglichkeit der Leistungsbewertung

Die standardisierte Reife- und Diplomprüfung, vulgo Zentralmatura, wurde laut SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid mit dem Vorsatz eingeführt, eine faire, vergleichbare, transparente und objektive Überprüfung der Hochschulreife am Ende der Schullaufbahn zu ermöglichen. Eine schlechte persönliche Tagesverfassung könne jedoch am Prüfungstag einen negativen Einfluss auf das Abschneiden einer Schülerin oder eines Schülers haben, gibt Hammerschmid zu bedenken. Sie fordert daher, die Zentralmatura dahingehend weiterzuentwickeln, dass bei Bedarf die Jahresnote des vorangegangenen Schuljahres bei der Bewertung miteinbezogen werden kann (501/A(E)).

Lehrpläne: NEOS wollen Gesamtkonzept zur Modernisierung des Unterrichts

Den Herausforderungen der modernen Welt sei das heimische Bildungssystem nur dann gewachsen, so NEOS-Bildungssprecher Douglas Hoyos-Trauttmansdorff, wenn es ein Gesamtkonzept zur Neuausrichtung der Unterrichtspraxis gibt. Mit einer reinen Überarbeitung der einzelnen Lehrpläne bzw. des Fächerkanons ist es seiner Meinung nach nicht getan. Vielmehr solle die Neuerstellung der Lehrpläne in das schulische Gesamtkonzept eingebettet sein, skizziert er einige Punkte daraus - wie eine Mittleren Reife-Prüfung am Ende der Schulpflicht und vermehrt gemeinsame Projekte verschiedener Fachbereiche. Alle Schulpartner sowie ExpertInnen der Arbeitswelt, der Hochschulen und der Politik wären in einem breiten Dialogprozess darüber einzubinden (479/A(E)).

Integration: NEOS-Vorschläge für mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssystem

Mehrere Maßnahmen schlägt NEOS-Mandatar Hoyos-Trauttmansdorff zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten bzw. bildungsfernen Schichten vor (494/A(E)). So regt er an, für diese Gruppen zwei Jahre lang kostenlos eine hochwertige Kindergartenbetreuung zu ermöglichen und für jene Schulen, die eine soziale Durchmischung ihrer Klassen sicherstellen, mit einem Chancebonus zusätzliches Geld vorzusehen. Das Zusatzbudget sollten die Standorte autonom verwalten, um etwa Kosten für Lerncoaches oder Sozialarbeiter abzudecken. Wichtig ist Hoyos-Trautmansdorff auch die Schaffung von gratis-Ganztagsplätzen an sogenannten Brennpunktschulen, weil dadurch die Entwicklung von SchülerInnen mit sozial belastetem Hintergrund besser mitverfolgt werden könne. Die Einführung eines Ethik- und Religionenunterrichts, einer "Integrationsstiftung Bildung" zur Entwicklung neuer Integrationskonzepte und von Anti-Diskriminierungsstellen an allen Bildungsdirektionen sind den NEOS überdies ein Anliegen zur Herausbildung von pluralistisch und demokratisch denkenden jungen Menschen.

Als Begleitmaßnahme regt Hoyos-Trautmansdorff in seinem Integrations- und Neutralitätspaket an, einen "neutralen Raum Schule” zu schaffen, der das Tragen religiös geprägter Kleidungsstücke bis zum vollendeten 14. Lebensjahr ausschließt. Allerdings will er die dahingehende Bestimmung nicht in den Verfassungsrang gehoben sehen, wie er der Regierung ausrichtet, nachdem ÖVP und FPÖ eine Verfassungsbestimmung für ein Kopftuchverbot an Volksschulen eingefordert haben (siehe Parlamentskorrespondenz Nr. 1356/2018). Dem Verfassungsgerichtshof dürfe die Möglichkeit zur Prüfung nicht genommen werden. (Schluss) rei


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