Parlamentskorrespondenz Nr. 1089 vom 16.11.2019

Roma- und Sinti-Gedenken in Lackenbach

Sobotka: Extremismus darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben

Wien (PK) – VertreterInnen der Volksgruppe der Roma gedachten heute der Errichtung des damals als "Zigeunerlager" bezeichneten Lagers in Lackenbach am 23. November 1940.

Die Verfolgung der Roma und Sinti im Dritten Reich war Teil eines unvorstellbaren Genozids – des sogenannten "Porajmos" – an den europäischen Roma. "Gedenken ist kein statisches Verhalten, das sich darin erschöpft, sich zu bestimmten immer wiederkehrenden Anlässen formelhaft zu äußern", sagt Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. "Es muss sich an den Erfordernissen der Gegenwart orientieren – mit dem Ziel, die Zukunft zu gestalten."

Die Zahl der Opfer der Vernichtungspolitik des Dritten Reichs an der Volksgruppe der Roma und Sinti ist nur schwer feststellbar. Die Verfolgung der österreichischen Roma und Sinti begann unmittelbar nach dem "Anschluss" Österreichs an das Dritte Reich im März 1938 und führte zahllose Roma und Sinti über das Lager Lackenbach in das Ghetto von Litzmannstadt und weiter in das Vernichtungslager Auschwitz.

"Die Kultur der Roma und Sinti ist ein Bestandteil der österreichischen Identität, die nicht zuletzt durch Vielfalt und durch ein klares Bekenntnis zu den Volksgruppen geprägt ist", betont Wolfgang Sobotka. Er unterstreicht weiters, dass der Kampf gegen jede Form von Extremismus essenziell sei in einer von demokratischen Grundwerten geprägten Gesellschaft. "Die Anerkennung der Roma als Volksgruppe im Dezember 1993 war ein wesentlicher Schritt", sagt Sobotka. "Es gilt aber weiterhin, gegen jede Form von Vorurteilen und Diskriminierung – in allen Staaten Europas – entschieden aufzutreten und wirksame Gegenstrategien zu entwickeln." (Schluss) red