Parlamentskorrespondenz Nr. 176 vom 28.02.2020

Österreichs KMU weiterhin gut aufgestellt

Wirtschaftsministerin Schramböck legt aktuellen Bericht über die Lage kleiner und mittlerer Unternehmen vor

Wien (PK) – Österreichs kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bilden traditionell das Rückgrat der heimischen Wirtschaft. Die rund 337.800 KMU beschäftigten 2017 knapp zwei Millionen Menschen und bildeten rund 52.900 Lehrlinge aus und waren damit Arbeitgeber für zwei Drittel aller Beschäftigten. Ein nunmehr dem Parlament vorliegender Bericht von Bundesministerin Margarete Schramböck zum Thema "KMU im Fokus 2019" (III-102 d.B. und III-703-BR/2020 d.B.) bescheinigt der klein- und mittelständischen Wirtschaft eine überwiegend positive Entwicklung und spricht von einer soliden betriebswirtschaftlichen Basis. Hervorgehoben wird dabei auch, dass sich die Mehrheit der österreichischen KMU in Familienhand befinden.

KMU erzielten über 60% der Bruttowertschöpfung

Die tragende Rolle der KMU in der österreichischen Unternehmenslandschaft wird auch durch eine Reihe weiterer Zahlen und Daten des Berichts untermauert. Die kleinen und mittleren Unternehmen, die einen Anteil von 99,6% der Unternehmen der marktorientierten Wirtschaft stellen, sind für mehr als 60% der Umsätze, Bruttowertschöpfung und Investitionen verantwortlich. Der von den KMU erwirtschaftete Umsatz lag 2017 bei rund 482 Mrd. €, die Bruttowertschöpfung bei rund 128 Mrd. € und das Investitionsvolumen bei 24 Mrd. €. Auf KMU entfallen zudem mit 66 Mrd. € rund die Hälfte der Warenexporte.

Umsatzrentabilität 4,9%, Eigenkapitalquote 33%

Im Bilanzjahr 2017/2018 erzielten Österreichs KMU im Durchschnitt eine Umsatzrentabilität in der Höhe von 4,9%. Eine differenzierte Betrachtung zeigt dabei, dass rund drei Viertel der KMU in der Gewinn- und ein Viertel in der Verlustzone operieren. Die Eigenkapitalquote der KMU betrug 2017/2018 33%, wobei über drei Viertel der Betriebe ein positives und knapp ein Viertel ein negatives Eigenkapital aufweisen. 

Der kurzfristige Jahresvergleich 2016/2017 wiederum belegt eine positive Entwicklung der KMU. So hat sich die Zahl der Unternehmen um 2,7% erhöht. Gestiegen ist auch die Anzahl der Beschäftigten, und zwar um 2,0%. Der Umsatzanstieg der KMU belief sich 2017 im Vergleich zu 2016 auf 6%, gleichzeitig haben sich auch die Wertschöpfung (+4,3%) sowie die Bruttoinvestitionen (+4%) in diesem Zeitraum erhöht.

Österreichs KMU im Zeichen neuer Unternehmensformen

Ein-Personen-Unternehmen (EPU) machen einen Anteil von 37% aus und  sind mittlerweile eine bedeutende Gruppe unter den österreichischen KMU. In den vergangenen zehn Jahren ist ihre Anzahl um 18% auf mehr als 125.000 Unternehmen im Jahr 2017 angestiegen. Damit ist das prozentuelle Wachstum bei den EPU höher ausgefallen als bei den KMU insgesamt. Der Frauenanteil bei EPU ist mit 42% höher als innerhalb der Gesamtheit der Selbständigen (34%). 102.600 Erwerbstätige (17%) wiederum zählen als hybride UnternehmerInnen, die gleichzeitig selbständig und unselbständig tätig sind. Auch ihre Zahl stieg stärker als jene der Selbständigen.

Dynamische Entwicklung bei Start-ups

Eine zunehmend wichtige Rolle nehmen überdies die Start-ups ein. Der Bericht weist auf eine aktuelle Befragung des Austrian Start-up-Monitors 2019 hin, aus der hervorgeht, dass seit dem Jahr 2008 über 2.200 Start-ups gegründet wurden. Das jährliche Wachstum bei Start-up-Gründungen stieg mit 12% stärker als jenes klassischer Unternehmensgründungen (+3%). Der Frauenanteil unter den Start-up-Gründungen hat sich allein zwischen 2018 und 2019 von 12% auf 18% erhöht. 44% der österreichischen Start-ups verfolgen soziale und/oder ökologische Ziele.

Im Bereich Wachstumsunternehmen weist der Bericht für 2017 3.500 schnell wachsende Unternehmen aus, die über einen dreijährigen Zeitraum ein durchschnittliches jährliches Wachstum der Zahl ihrer unselbständig Beschäftigten von mindestens 10% verzeichneten. Der Anteil der schnell wachsenden Unternehmen lag damit bei 7,7%. Besonders hoch fallen die Anteile an Wachstumsunternehmen in den Wirtschaftsbereichen Information und Kommunikation sowie bei wirtschaftlichen Dienstleistungen aus.

Mehrheit der Unternehmen in Familienhand

Der Großteil der österreichischen Betriebe sind familiengeführte Unternehmen. So sind knapp 90% der heimischen Unternehmen Familienunternehmen im weiteren Sinn (unter Einschluss der EPU). Sie beschäftigen 2017 68% der Erwerbstätigen (rund 2 Millionen Personen) und erwirtschaften 60% der Umsätze (rund 460 Mrd. €). Die Hälfte aller österreichischen Betriebe zählen zu den Familienunternehmen im engeren Sinn (ohne Einrechnung der EPU) mit einem Umsatz von 430 Mrd. € (56%) und 1,9 Millionen Beschäftigten (64%). Die Branche mit dem höchsten Anteil an Familienunternehmen ist dabei der Tourismus.  

Österreichs KMU-Politik im EU-Vergleich überwiegend positiv, Defizite aber beim Zugang zu öffentlichen Aufträgen

Wenn es um die Unterstützung und Entlastung der KMU durch die Politik geht, bietet die jährliche Überprüfung der Implementierung des Small Business Acts der EU einen internationalen Vergleich. Der aktuelle Check belegt eine weiterhin starke Performance Österreichs insbesondere in Hinblick auf Weiterqualifizierung und Innovation, Internationalisierung, Binnenmarkt sowie Nachhaltigkeit, Umwelt und Energie. Defizite verbucht Österreich hingegen beim Zugang der KMU zum öffentlichen Beschaffungswesen. (Schluss) hof

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