Parlamentskorrespondenz Nr. 145 vom 12.02.2021

Bildungsangebot des Parlaments gegen Antisemitismus jetzt auch online

Nationalratspräsident Sobotka: Bildung ist ein wesentliches Mittel im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus

Wien (PK) – Das Parlament bietet in seinem Bildungsprogramm für Schulklassen den Workshop "Bildung gegen Vorurteile" jetzt auch online an. Der Workshop richtet sich gegen Antisemitismus und Rassismus. Aufgrund der Ergebnisse einer Antisemitismus-Studie im Auftrag des Parlaments sah Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka Handlungsbedarf. Daher wurden Workshops für SchülerInnen zur Antisemitismusprävention entwickelt, die einen besonderen Fokus auf neue Formen des Antisemitismus legen. Diese Seminare wurden – bedingt durch die COVID-19-Pandemie – onlinetauglich gemacht.

"Die Bekämpfung des Antisemitismus ist eine permanente Aufgabe, die nie zu Ende sein wird", sagt Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. "Wir müssen eine klare Haltung einnehmen und ständig daran arbeiten. Im Kampf gegen Antisemitismus ist die Arbeit mit jungen Menschen zentral. Bildung ist ein wesentliches Mittel im Kampf gegen Antisemitismus." Sobotka sehe es gerade in Zeiten der Verunsicherung als Aufgabe des Parlaments, einen Beitrag dazu zu leisten, Demokratie und Toleranz in den Bildungseinrichtungen des Landes zu vermitteln. Dadurch werde ein bundesweit niederschwelliger Zugang angeboten, ist Sobotka überzeugt.

Unter dem Titel "Mensch sein? – Persönliches Verhalten im Nationalsozialismus" haben das österreichische Parlament gemeinsam mit den Kooperationspartnern (Österreichisches Wirtschaft- und Gesellschaftsmuseum und Bildungsexperte Daniel Landau) einen zweistündigen Workshop im Onlineformat entwickelt.

Der Workshop sieht vor, dass die teilnehmenden SchülerInnen ihre Annahmen und Vorurteile überprüfen. Sie sollen nicht durch vorgefertigte "Lektionen" belehrt werden, sondern die Komplexität der Vergangenheit selbstständig erarbeiten.

Ablauf des Online-Workshops "Mensch sein?"

Die SchülerInnen diskutieren darüber, wie sie sich das Leben im Nationalsozialismus in verschiedenen Rollen vorstellen. In Kleingruppen bearbeiten sie Fallbeispiele von Biografien einzelner Menschen im Nationalsozialismus und überlegen, welchen Kategorien sie zuzuordnen sind. Die Kategorien lauten: TäterInnen, Kollaborateure, MitläuferInnen, RetterInnen und Widerstand.

Mit diesem zweistündigen Workshop entdecken SchülerInnen, wie "gewöhnliche" Menschen sich am Massenmord beteiligt haben, daran und beteiligt wurden oder – in weit weniger Fällen – den Verfolgten geholfen haben. Die Beschäftigung mit den Themen des Workshops wirft Fragen in Bezug auf die heutige Gesellschaft auf, an die persönliche Verantwortung und den Entscheidungsrahmen der Einzelnen. Der Workshop ist geeignet für den Unterricht in politischer Bildung, Geschichte, Religion und Ethik.

Demokratie in Bewegung

Unter dem Titel "Demokratie in Bewegung – das Parlament kommt zu dir" geht das Hohe Haus bereits seit Anfang 2017 auf Tour durch Österreichs Schulen. In Kooperation mit dem Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum werden für SchülerInnen und Lehrlinge mobile Workshops zu den Themen Demokratie und Parlamentarismus abgehalten.

Mehr Informationen und Anmeldung zum Workshop finden Sie unter: "Mensch sein – Persönliches Verhalten im Nationalsozialismus"

www.wirtschaftsmuseum.at/buchen/7

Die Ergebnisse der Studie sind auf www.antisemitismus2018.at inklusive Downloads und Hintergrundmaterial abrufbar. (Schluss) mar