Parlamentskorrespondenz Nr. 492 vom 27.04.2021

Neu im Familienausschuss

Rettungsschirm für Kinder und Jugendliche und statistische Erfassung von Schwangerschaftsabbrüchen

Wien (PK) – Während die SozialdemokratInnen angesichts der aktuellen psychischen Situation von Kindern und Jugendlichen einen umfassenden "Rettungsschirm" fordern, treten die Freiheitlichen abermals für die anonymisierte statistische Erfassung von Schwangerschaftsabbrüchen ein.

SPÖ verlangt sofortigen Rettungsschirm für Kinder und Jugendliche

Obwohl die Corona-Pandemie gerade für junge Menschen eine besondere Herausforderung darstelle, werde auf ihre Bedürfnisse gar nicht eingegangen, wirft Abgeordnete Eva Maria Holzleitner (SPÖ) der Bundesregierung vor (1495/A(E)). Seit mehr als einem Jahr seien die Jugendlichen mit Distance Learning, Treffen von FreundInnen nur noch im digitalen Raum, fehlenden Freizeit- und Vereinsaktivitäten, teilweise geschlossenen Jugendzentren und großen Sorgen bezüglich des Einstiegs ins Berufsleben konfrontiert. Die MitarbeiterInnen des Kinder- und Jugendnotrufs "Rat auf Draht" würden von besorgniserregenden Entwicklungen berichten, so seien unter anderem ein starker Anstieg bei Schlafproblemen (+240%), bei Anfragen zu psychischen Erkrankungen wie Panikattacken oder Depressionen(+146%), Suizidgedanken und Autoaggression (+54%) sowie physischer Gewalt in der Familie (+88%) registriert worden. Im Jänner 2021 haben auch Kinder- und JugendpsychiaterInnen Alarm geschlagen und vor allem auf die ungenügenden stationären Versorgungskapazitäten hingewiesen.

Nach Ansicht der SPÖ müsse daher ein umfassender Rettungsschirm entwickelt werden, der folgende Punkte umfasst: Ausarbeitung eines Krisenplans zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, zusätzliche und kostenlose Therapie- und Betreuungsplätze für Kinder und Jugendliche, mehr Planungssicherheit für Feriencamps, bessere finanzielle Unterstützung von außerschulischer Jugendarbeit, Ausbau des niederschwelligen Beratungsangebots an Schulen und im Bereich der offenen Jugendarbeit sowie Abhaltung eines inklusiven Jugendgipfels unter Beteiligung der Betroffenen zur Ausarbeitung von langfristigen Strategien. Ein gleichlautender Antrag wurde auch dem Gesundheitsausschuss zugewiesen (1494/A(E)).

FPÖ erneuert Forderung nach verpflichtender statistischer Erfassung von Schwangerschaftsabbrüchen

Die Forderung nach einer gesetzlichen Grundlage für eine verpflichtende anonymisierte statistische Erfassung von Schwangerschaftsabbrüchen wird von den Freiheitlichen seit Jahren erhoben. Dies sei notwendig, um den betroffenen Frauen bestmöglich zu helfen bzw. um gezielte Maßnahmen setzen zu können, um die Zahl der ungewollten Schwangerschaften zu senken, heißt es in dem nun erneut vorgelegten Entschließungsantrag (1529/A(E)). Eine Abtreibung habe meist mehrere Opfer, nämlich nicht nur die getöteten Kinder, sondern auch die Frauen, die oft unter dem sogenannten Post-Abortion-Syndrom leiden würden.

Während etwa in Deutschland regelmäßig Statistiken über Schwangerschaftsabbrüche veröffentlicht werden, in denen neben dem Alter der Frauen u.a. auch die Methode der Abtreibung angeführt bzw. zwischen ambulantem und stationärem Abort unterschieden wird, gebe es in Österreich keinerlei vergleichbare Informationen. Auch die ÖVP habe sich schon im Jahr 2015 für eine solche Datenerfassung ausgesprochen, ruft Antragstellerin Edith Mühlberghuber (FPÖ) in Erinnerung. (Schluss) sue