Parlamentskorrespondenz Nr. 664 vom 02.06.2021

Neu im Unterrichtsausschuss

Allparteienantrag für ÖGS-Lehrplan, Oppositionsanträge zu Corona-Themen

Wien (PK) – Die Parlamentsfraktionen sprechen sich mit einem gemeinsamen Antrag für einen Lehrplan zur Österreichischen Gebärdensprache aus. Die SPÖ setzt sich für flächendeckende Kurse für digitale Kompetenz, ein Schulpaket für das kommende Schuljahr zur Bewältigung von coronabedingten Herausforderungen und einen Kostenersatz für Lehrkräfte für Mehrkosten aufgrund von Homeschooling ein. Die NEOS fordern einen Coronafolgen-Hilfsfonds für Kindergärten, mit dem der Personalmangel bewältigt werden soll.

Allparteienantrag für Lehrplan zur Österreichischen Gebärdensprache

Mit einem gemeinsamen Entschließungsantrag (1634/A(E)) setzen sich alle fünf Fraktionen für einen kompetenzorientierten Lehrplan zur Österreichischen Gebärdensprache ein. Seit Österreichische Gebärdensprache (ÖSG) 2005 als eigenständige Sprache anerkannt wurde, gebe es Forderungen nach einem entsprechenden Lehrplan. 2016 habe das Bildungsministerium einen solchen Lehrplan beauftragt, der nun vorliege. Die Fraktionen sehen darin aber Mängel, etwa weil er sich ausschließlich an gehörlose SchülerInnen richte und Personen mit Hörbeeinträchtigung nicht berücksichtige, nicht nach dem Hörstatus differenziere und nicht kompetenzorientiert sei. Um eine qualitätsvolle und inklusive Ausbildung aller Kinder zu gewährleisten, brauche es einen bedarfsgerechten Lehrplan für gehörlose SchülerInnen, jene mit Hörbeeinträchtigung und Kinder gehörloser Eltern. Der Bildungsminister soll daher einen kompetenzorientierten, bedarfsgerechten und differenzierten Lehrplan zu ÖGS unter Einbindung von ExpertInnen bis zum Schuljahr 2023/2024 verordnen.

SPÖ fordert flächendeckende Kurse für digitale Kompetenz…

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Digitalisierung sehen die SozialdemokratInnen die Stärkung digitaler Kompetenzen, etwa im Umgang mit Fake News und Künstlicher Intelligenz, für eine notwendige Basis. Mit einem Entschließungsantrag (1633/A(E)) wollen sie den Bildungsminister daher auffordern, flächendeckende, niederschwellige und barrierefreie Kurse für digitale Medienkompetenz zu initiieren. Das Ziel soll sein, jedes Jahr ein Prozent der Bevölkerung dadurch zu schulen. Entwickelt sollen die Kurse mit ExpertInnen aus Hochschulen, Zivilgesellschaft und Fachorganisationen werden. Auch ausreichende finanzielle Mittel fordert die SPÖ.

… Schulpaket für das nächste Schuljahr…

Die SPÖ ist überzeugt, dass die Herausforderungen für Schulen coronabedingt auch im nächsten Schuljahr noch enorm sein werden. Im vergangenen Jahr sei der Sommer "verschlafen" worden, es habe viel Unsicherheit bei Corona-Maßnahmen und schulischen Fragen gegeben. Deshalb fordern die SozialdemokratInnen mit einem Entschließungsantrag (1632/A(E)), dass der Bildungsminister jetzt ein umfangreiches Schulpaket für das nächste Schuljahr vorbereitet, um rechtzeitig für Planungssicherheit zu sorgen. Es soll aus einem Corona-Sicherheits-Paket bestehen, das etwa flächendeckende PCR-Gurgeltests an Schulen, Tests auch in Kindergärten, Luftfilteranlagen für alle Klassenzimmer und zusätzliche Räumlichkeiten vorsieht. Außerdem soll mit einem Volksschul-Paket der Fokus auf die Jüngsten gelegt werden. Hier fordert die SPÖ etwa eine zweite Lehrperson für die ersten zwei Schulstufen. Ein Aufhol-Paket soll beim Aufholen von Lernrückständen unterstützen. Hier sind in den Forderungen der SozialdemokratInnen ein Bonussemester für Wiederholung und Übung, Förderunterricht an Schulen, ein Bildungsscheck im Wert von 1.000 € für Gratis-Nachhilfe für alle SchülerInnen und ein Rechtsanspruch auf einen ganztägigen Kindergarten- bzw. Schulplatz vorgesehen.

… und einen Kostenersatz des Mehraufwandes durch Homeschooling

Durch die Umstellung auf Homeschooling in der Pandemie wurden digitale Endgeräte zum Arbeitsinstrument der LehrerInnen, zeigt die SPÖ in einem weiteren Entschließungsantrag (1631/A(E)) auf. Während es in allen anderen Branchen selbstverständlich sei, dass die Arbeitsgeräte von den ArbeitgeberInnen zur Verfügung gestellt werden, mussten LehrerInnen die Kosten, die durch Homescholling entstanden sind – etwa für Computer und Internet – aus eigener Tasche zahlen, kritisieren die AntragstellerInnen. Auch die Homeoffice-Regelung greife bei Lehrenden in der Praxis nicht. Die SozialdemkoratInnen fordern den Bildungsminister daher auf, den LehrerInnen umgehend einen rückwirkenden Kostenersatz für diesen Mehraufwand zu gewähren und mit der Gewerkschaft an einer praxistauglichen Lösung für die Zukunft zu arbeiten. Außerdem sollen LehrerInnen einen modern ausgestatteten Arbeitsplatz in der Schule haben.

NEOS setzen sich für Coronafolgen-Hilfsfonds für Kindergärten ein

Die NEOS sehen die schon zuvor hohen Anforderungen an Elementarpädagogik durch die psychosoziale Belastung von Kindern und Familien wegen der Corona-Krise gewachsen. Mit den bestehenden Personalressourcen sei dies kaum zu bewältigen. Langfristig brauche es kleinere Gruppen und einen besseren Fachkraft-Kind-Schlüssel. Jedoch fordert die Fraktion zusätzliche Maßnahmen, um die kurz- und mittelfristigen Engpässe zu bewältigen. Mit einem Entschließungsantrag (1614/A(E)) fordern sie daher einen Coronafolgen-Hilfsfonds für Kindergärten, der auf drei Jahre angelegt und mit 100 Mio. € jährlich dotiert sein soll. So sollen die Kindergärten-Trägerorganisationen unterstützt werden, Unterstützungspersonal aus verwandten pädagogischen und therapeutischen Berufen anzustellen und das Recruiting und die Personalbindung von ElementarpädagogInnen zu verbessern. (Schluss) kar

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