Parlamentskorrespondenz Nr. 1238 vom 09.11.2021

Sobotka: Shoah-Namensmauer gibt den ermordeten jüdischen Kindern, Frauen und Männern ihre Identität zurück

Nationalratspräsident spricht bei der Eröffnung der neuen Gedenkstätte

Wien (PK) – "Diese Gedenkmauer gibt den 64.450 jüdischen Kindern, Frauen und Männern, die in Österreich gelebt haben und in der Shoah ermordet wurden, ihre Identität zurück. Ihre in Stein gemeißelten Namen sorgen dafür, dass sie niemals vergessen werden", unterstrich Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka heute in seiner Ansprache anlässlich der Eröffnung der Shoah Namensmauern Gedenkstätte im Ostarrichipark. Die Gedenkstätte sei unerlässlich. "Allen, denen man den Namen entzogen hat, indem man ihnen eine Nummer gab, finden eine Identität, einen Grabstein und eine Ewigkeit", so Sobotka.

Neben dem Nationalratspräsidenten sprachen bei der Eröffnung Bundeskanzler Alexander Schallenberg, Kanzleramtsministerin Karoline Edtstadler, Israels Minister für Diaspora-Angelegenheiten Nachman Shai, die Wiener Stadträtin für Kultur und Wissenschaft Veronica Kaup-Hasler, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinden Österreichs Oskar Deutsch sowie der Initiator der Gedenkstätte und Holocaust-Überlebender Kurt Yakov Tutter.

Als ihn Kurt Tutter im März 2018 um die Übernahme des Ehrenschutzes für die Shoah-Namensmauern-Gedenkstätte bat, habe er diesen aus tiefster Überzeugung und einer klaren Haltung heraus übernommen. "Wer sich der Geschichte nicht stellt, den stellt die Geschichte", so der Nationalratspräsident in seiner Rede.

Das neue Wiener Mahnmal erinnert an die in der NS-Zeit ermordeten jüdischen Kinder, Frauen und Männer aus Österreich in der Shoah und soll für nachfolgende Generationen einen Ort der Andacht schaffen. Auf 160 Namensmauern sind die Namen der Opfer in Stein eingemeißelt.

Am heutigen 83. Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 nahm der Nationalratspräsident zudem an einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Präsentation der Ergebnisse des Kongresses "An End to Antisemitism" teil. Der Europäische Jüdische Kongress hatte 2018 etwa 150 einschlägige Fachleute dazu eingeladen. Die Ergebnisse wurden nun in Form von 5 Bänden der Öffentlichkeit vorgestellt.

Im Anschluss daran überreichte Sobotka das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich an den Präsidenten des Europäischen Jüdischen Kongresses Viatcheslav Moshe Kantor.

Bereits am Vormittag vertrat der Nationalratspräsident Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Kranzniederlegung anlässlich des Jahrestages der Novemberpogrome beim Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Shoah am Wiener Judenplatz. (Schluss) med