Parlamentskorrespondenz Nr. 392 vom 21.04.2022

Bundesratspräsidentin Schwarz-Fuchs: Flüchtlinge brauchen Einigkeit Europas und solidarische Unterstützung

Treffen europäischer Parlamentspräsidentinnen an polnisch-ukrainischer Grenze

Wien (PK) - Bundesratspräsidentin Christine Schwarz-Fuchs besuchte gestern mit acht weiteren europäischen Parlamentspräsidentinnen aus Polen, Belgien, Tschechien, Zypern, Litauen, Lettland, Spanien und der Ukraine den polnisch-ukrainischen Grenzübergang in Dorohusk an der polnisch-ukrainischen Grenze sowie die Flüchtlingsaufnahmestelle Lwowska und das Humanitarian Aid Centre Ptak bei Warschau.

"Besonders im Gespräch mit den Flüchtlingen in Ptak haben wir sehr traurige Eindrücke davon erhalten, welches Elend der Krieg in die Ukraine gebracht hat. Vor allem Mütter mit ihren Kindern, die alles hinter sich lassen mussten, werden hier vorübergehend untergebracht. Europa muss jetzt Solidarität zeigen und mit allen Kräften Unterstützung leisten, um den Flüchtlingen zu helfen", betonte Schwarz-Fuchs.

Das Humanitarian Aid Center Ptak ist mit einer Kapazität von 20.000 Betten das größte seiner Art in Polen. Derzeit warten dort ca. 6.000 Flüchtlinge auf ihren Weitertransport in ein anderes EU-Land ihrer Wahl. "In Ptak und Lwowska trifft man unzählige Kinder, viele von ihnen sind nicht mit ihren Müttern, sondern mit den Großeltern oder einer Tante hierhergekommen. Es sind schreckliche Einzelschicksale, insbesondere von misshandelten Frauen und verschleppten Kindern, die uns sehr hellhörig und betroffen gemacht haben. Die Hilfsbereitschaft Polens und der vielen Freiwilligen ist enorm, aber es braucht noch mehr Unterstützung der europäischen Staaten hier in Polen", so Schwarz-Fuchs. Der abschließenden Konferenz in Warschau sollen nun weitere virtuelle Konferenzen folgen, in denen die Maßnahmen der einzelnen Länder, insbesondere für humanitäre Hilfe, konkretisiert werden sollen.

Dem Besuch in Polen folgte heute ein Gespräch mit dem ukrainischen Botschafter in Österreich, Vasyl Khymynets, im Parlament in der Wiener Hofburg. Botschafter Khymynets hat sich bei der Vorsitzenden der Länderkammer für die enorme Solidarität und Hilfsbereitschaft Österreichs bedankt. In den Bundesländern hätten viele Menschen Flüchtlinge aus der Ukraine bei sich aufgenommen oder Hilfstransporte in die Ukraine organisiert. Mittlerweile seien rund 60.000 UkrainerInnen in Österreich offiziell registriert worden, so der Botschafter.

"Wir haben zwar aktuell für ungefähr 250.000 Flüchtlinge Quartiere, sehen aber, dass zurzeit mehr Flüchtlinge wieder – vor allem in die von der russischen Armee verlassenen Regionen - einreisen, als von dort ausreisen. Rund 95 Prozent der in diversen EU-Ländern aufgenommenen Flüchtlinge wollen zudem so bald wie möglich wieder in die Ukraine zurück. Sobald die Lage dort wieder sicher für sie ist, braucht die Ukraine Hilfe bei der Wiederherstellung der zerstörten Infrastruktur. Da sind Österreich und die anderen EU-Länder gefragt. Auch die Unterstützung von europäischen Kommunen für Gemeinden in der Ukraine kann dann viel bewegen", appelliert Schwarz-Fuchs. (Schluss) red

HINWEIS: Fotos vom Treffen der Parlamentspräsidentinnen an der polnisch-ukrainischer Grenze sowie dem Besuch des ukrainischen Botschafters finden Sie auf der Website des Parlaments.


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