Bundesrat Stenographisches Protokoll 610. Sitzung / Seite 31

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beim Tiertransport wird uns immer wieder in allen Medien vor Augen geführt! Wir verschließen Augen und Ohren, damit wir unser Schnitzel nur ja genießen können! Ich frage mich oft, wie all jene, die mit diesen Transporten zu tun haben, diese Herzlosigkeiten und Grausamkeiten aufbringen beziehungsweise aushalten, die den Tieren, auch wenn sie "nur" Schachttiere sind, täglich beim Transport zugefügt werden.

Abgesehen davon kann ich persönlich mir nicht vorstellen, daß das Fleisch dieser Tiere qualitativ hochwertig ist, wenn sie ihre letzten Tage und Stunden derart unter Streß, in Angst und in Schmerzen verbringen müssen, egal, ob es sich um Schlachttiere, Hühner et cetera handelt.

Es ist für mich ausschließlich eine Frage der Kultur einer Gesellschaft, wie mit wehrlosen Geschöpfen, mit Tieren umgegangen wird. Es ist daher zu begrüßen, daß es bereits seit vorigem Jahr ein Tiertransportgesetz-Straße gibt und wir heute ein Tiertransportgesetz-Luft beschließen werden. Es wird also für eine weitere Minimierung dieser Mißstände im Tiertransport gesorgt.

Mißstände, die beim Tiertransport im internationalen Luftverkehr wiederholt aufgetreten sind, konnten in Österreich wegen fehlender verbindlicher innerstaatlicher Regelungen bisher nicht abgestellt werden. Dieser Gesetzesbeschluß ist daher zum Schutz der Tiere vor Gefahren, die sich beim Tiertransport mit Luftfahrzeugen ergeben können, äußerst notwendig. Genaue Bestimmungen, die alle Bereiche des Lufttransportes umfassen, sind im Gesetz festgelegt, sie wurden explizit aufgezählt und reichen bis zu Vorkehrungen für unvorhersehbare Notsituationen, die sich bei solchen Transporten durchaus ergeben können.

Seien wir froh, Herr Kollege Tremmel, daß es da genaue Auflagen gibt! Sie können gar nicht scharf genug sein! – Ich hoffe, daß sie auch eingehalten werden.

Für mich ist das Gesetz für den Tiertransport in der Luft ein weiterer Schritt zur Vermeidung, zur Verringerung von Tierleid. Ein Kritikpunkt ist lediglich, daß sich die Exportförderungen der Europäischen Union und Importförderungen mancher südlicher Länder als zu hoch herausstellen, daher die Kosten für einen sehr weiten Transportweg lächerlich gering sind und der Anreiz für zu weite Tiertransporte, bei denen die meisten Mißstände auftreten, zweifellos zu hoch ist. Noch so strenge Tierschutzbestimmungen können diesen enormen wirtschaftlichen Anreiz nicht wettmachen.

Mir ist schon klar, daß alle Bereiche – vom Züchter bis zum Transporteur – Profit erzielen wollen und auch müssen, aber dieser Konkurrenzkampf wird auf dem Rücken von Lebewesen, von oft unsäglich gequälten Lebewesen, ausgetragen. Ich begrüße daher nach dem Tiertransportgesetz-Straße das heute zu beschließende Tiertransportgesetz-Luft als weiteres wichtiges Gesetz zum Schutz der Tiere.

Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Mir fällt in diesem Zusammenhang ein Ausspruch, der Albert Schweitzer zugeordnet wird, ein, der lautet: "Bevor der Mensch seinen Kreis des Mitleids nicht auf alles Lebende ausdehnt, so lange wird er keinen Frieden finden!" – Dem ist nichts hinzuzufügen, außer daß ich die Hoffnung ausspreche, daß wir demnächst auch das Tiertransportgesetz-Schiene beschließen können, welches wegen der leider vorgezogenen Neuwahlen im Herbst 1995 eine Verzögerung erfahren mußte.

Noch einmal: Meine Fraktion wird die Zustimmung zum vorliegenden Bundesgesetz über den Transport von Tieren im Luftverkehr geben. – Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Bundesräten der Freiheitlichen.)

12.10

Vizepräsident Dr. Drs h. c. Herbert Schambeck: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Wünscht noch jemand das Wort? – Es ist dies nicht der Fall.

Die Debatte ist geschlossen.

Wird von der Berichterstattung ein Schlußwort gewünscht? – Das ist nicht gegeben.


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