wachsenenbildung ist auf der beruflichen Ebene unverzichtbar, und sie müßte eigentlich höher dotiert und besser gefördert werden.
Ich möchte auch noch einige Anmerkungen zum österreichischen Fremdenverkehr machen, weil er mir wirklich Sorgen bereitet. Es ist in der Zwischenzeit aufgrund der rückläufigen Zahlen bekannt, daß es im Fremdenverkehr, im Tourismus in Österreich nicht zum besten steht. Ich gehe davon aus, daß die Angebote nicht der Nachfrage entsprechen, daß man sowohl für inländische Gäste als auch für ausländische Gäste weit flexiblere und kostengünstigere Angebote machen muß. (Bundesrat Ing. Penz: Das ist nur ein Teil des Problems!)
Herr Kollege Penz! Ich urlaube im Winter und im Sommer in Österreich – einmal in dieser, einmal in jener Region. Ich maße mir auch an, einiges zu erleben und vor Ort bei Gesprächen mit ausländischen Gästen auch einiges erzählt zu bekommen. (Bundesrat Dr. Kaufmann: Ein Experte!)
Kein Experte, habe ich gesagt! Aus eigener Erfahrung! Das Expertentum liegt auf Ihrer Seite, aber das dürfte sich bisher nicht positiv zu Buche geschlagen haben, weil sonst hätten wir in manchen Regionen nicht diese schwierige und trostlose Situation im Fremdenverkehr.
Ich möchte mich jetzt im besonderen auch mit der Situation der in dieser Branche beschäftigten Arbeitnehmer auseinandersetzen. Auch hier ist es notwendig, daß es zu einem umfassenden Umdenken kommt, weil die sozialen Rahmenbedingungen, wie Arbeitszeit, Entlohnung, Abfertigungsbedingungen, Ausbildung und Wohnmöglichkeiten vor Ort noch immer vieles zu wünschen übriglassen und vor allem junge Menschen nach der Ausbildung veranlassen, ihren Beruf zu wechseln.
Ich glaube, es muß die vordringlichste Aufgabe von uns allen sein, die notwendigen Maßnahmen hinsichtlich Angebot, Betriebsausstattung, Ausbildung, soziale Situation der Arbeitnehmer zu ergreifen und zu einem positiven Ergebnis zu kommen, weil sonst werden wir nicht imstande sein, das von unseren Gästen gewünschte hochqualitative Leistungsniveau anbieten zu können und ein Fremdenverkehrsland ersten Ranges zu bleiben.
Ich glaube, für uns Arbeitnehmer ist es wichtig, daß wir den Weg der Bundesregierung in der Europapolitik unterstützen. Wir haben nämlich auch als Arbeitnehmer ein besonderes Interesse daran. Wir sehen in diesem Europa unsere Chancen, vor allem Chancen für die jungen Burschen und Mädchen, egal in welcher Qualifikation sie sich bewähren müssen. Wir sind daher einigermaßen enttäuscht darüber, daß das Vertrauen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an Europa laufend schwindet. Und nicht nur in Österreich ist dieses Vertrauen gedämpft. Wir glauben aufgrund von Erfahrungen aus Gesprächen mit Vertretern anderer Länder, daß die Arbeitnehmer den Eindruck haben, daß man zuwenig eingeht auf ihre täglichen Sorgen und Probleme wie der Arbeitslosigkeit, die ja in Europa, lieber Herr Kollege, mit 19 Millionen oder 12 Prozent ein Ausmaß erreicht hat ... (Bundesrat DDr. Königshofer: Das habe ich schon vor zwei Jahren gesagt!)
Lieber Herr Kollege! Wir sind seit einem Jahr Mitglied der Europäischen Union und haben immer noch die niedrigste Arbeitslosenrate in diesem europäischen Konzert. Das beweist, daß wir hier in Österreich imstande sind – die Sozialdemokraten, ihr Regierungspartner und die Wirtschafts- und Sozialpartner –, eine Politik zu machen, die die größtmögliche Beschäftigung für die Arbeitnehmer sichert – nicht, was Sie immer krankjammern! (Beifall bei der SPÖ.)
Wir erwarten uns auch von unserer Regierungsdelegation, daß sie sich stärker als bisher mit den Erfahrungen einbringt, die wir in Österreich als nationale Regierung gemacht haben. Und ich glaube, daß das auch akzeptiert wird. Denn es ist unserem Bundeskanzler (Bundesrat Waldhäusl: Die Arbeitslosen?) und seinen Freunden im Norden Europas zu verdanken, daß die soziale Dimension am 29. März 1996 in Turin überhaupt ein Thema ist. (Bundesrat Waldhäusl: Die Arbeitslosen haben wir dem Bundeskanzler zu verdanken?) Ihre Gruppe im Europaparlament hat sich bisher überhaupt nicht um die Anliegen der Arbeitnehmer gekümmert. Und ich sage Ihnen: Sie erwarten auch gar nichts von Ihnen, weil sie genau wissen, welche
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