Bundesrat Stenographisches Protokoll 611. Sitzung / Seite 95

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Vizepräsident Dr. Drs h. c. Herbert Schambeck: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Gottfried Waldhäusl. Ich erteile es ihm.

19.57

Bundesrat Gottfried Waldhäusl (Freiheitliche, Niederösterreich): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir Freiheitlichen stimmen heute dieser Regierungsvorlage über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen, dem sogenannten Washingtoner Übereinkommen, zu. Es ist das ein Gesetz, das längst überfällig ist, und es war die EU, die uns durch ein EU-Anpassungsgesetz dazu gebracht hat, Gott sei Dank, da endlich aktiv zu werden.

Es gibt einige Kritik von betroffenen Länder. Ich erwähne hier zum Beispiel Südafrika. Dieses Land äußert Bedenken, weil es seine Nationalparks nicht mehr in der Art und Weise, wie es sie momentan führt, nicht erhalten kann, da angeblich Geld vom Verkauf von Elfenbein fehlt.

Ich bin der Meinung – ich hoffe, daß Sie diese Meinung mit mir teilen –, daß das trotzdem der richtige Weg ist und wir diese eingeschlagene Richtung fortsetzen sollten.

Die Kosten, die für Österreich durch dieses Gesetz entstehen, belaufen sich in etwa auf 1 300 000 S. Diese Summe ist sicher sinnvoll angelegt.

Meine Damen und Herren! Wenn man von gefährdeten Tieren und Pflanzen spricht, sollte man nicht nur an außerhalb Europa denken, sondern auch daran, daß auch in Staaten Europas – ich verweise nur auf Italien – bedenkliche Vorgänge stattfinden. Zum Beispiel der in Italien Millionenfache Mord an Zugvögeln durch die kilometerweit aufgespannten Netze ist schlichtweg ein Skandal. Ich glaube, daß wir das nicht hinnehmen sollten und das immer wieder erwähnen müssen.

Nicht zu übersehen ist jedoch auch, daß bei uns in Österreich und in Europa ein Artensterben eingesetzt hat. Meine Damen und Herren! Wir werden unseren Nachkommen, unseren Kindern irgendwann erklären müssen – wir sollten dies auch tun –, warum all dies geschehen ist beziehungsweise warum unsere Kinder nicht mehr in der glücklichen Lage sein werden, auf einer normalen Blumenwiese einen Strauß Blumen zu pflücken, sondern ihn in einem Vorgarten pflücken müssen oder in einer Gärtnerei kaufen müssen – da leider Gottes diese Arten von normalen Blumen ausgestorben sein werden.

Im Zeitraum von hundert Jahren sind in Österreichs Gewässern über 50 Fischarten ausgestorben. Auch dieses Problem, meine Damen und Herren, sollte immer wieder betont werden, und ich glaube, daß wir mit dieser Abmachung, mit dem Washingtoner Übereinkommen, sicherlich in die richtige Richtung gehen.

Auf die Problematik der Genprodukte, zum Beispiel Raps, wurde in letzter Zeit immer wieder hingewiesen und diese auch diskutiert. Ich glaube, daß auch hier die problematischen Auswirkungen immer wieder erwähnt werden sollten, die auf die Umwelt und dadurch auf unsere Zukunft und die Zukunft unserer Kinder Auswirkungen haben.

Es ist auch wichtig, meine Damen und Herren, daß wir uns – wenn wir unseren Kindern und Enkelkindern einmal gegenübertreten – nicht vor der Verantwortung drücken. Ich meine damit, daß es nicht ausreichen wird, wenn wir unseren Kindern erzählen: Wir haben Arbeitsplätze geschaffen, wir haben Kraftwerke gebaut, die Landwirtschaft hat die Produktion gesteigert, und wir haben Straßen gebaut. Dies alles ist sinnvoll und für einen Wirtschaftsstandort wie Österreich notwendig. Nur trotzdem können wir uns vor dieser Verantwortung nicht drücken, daß wir unseren Kindern erklären, warum die Umwelt darunter so gelitten und Teile der Umwelt dadurch sogar vernichtet wurden. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Im letzten Punkt meiner Ausführungen möchte ich auf ein Problem eingehen, das speziell in Österreich in letzter Zeit immer wieder stärker auftritt. Wenn man von der Behandlung von Tieren, von artengeschützten Tieren, spricht, sollte man nicht vergessen: In Österreich werden

 


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