Bundesrat Stenographisches Protokoll 615. Sitzung / Seite 37

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öffentlichen Verkehrsmitteln übernommen werden konnte. Das ist sicher positiv herauszustreichen, und das muß auch weiterhin das Ziel bleiben, zumindest hinsichtlich der zusätzlichen Quoten im Personenverkehr. Im Frachtverkehr gelingt es nicht, hier hat ja der Herr Bundesminister heute auch schon selbst gesagt, daß es im Frachtenbereich zusätzlicher Anstrengungen bedarf, damit man auch dieses Ziel erreichen kann.

Also summa summarum sind mit diesen Verträgen zwischen Land Niederösterreich, Bund und ÖBB Dinge geschehen, die in Hinkunft sehr positive Auswirkungen haben werden.

Diese Bemühungen mit diesen Investitionsschüben auch aus Ländermitteln nützen aber nichts, wenn die Fahrpläne unzumutbar sind. Und der Sommerfahrplan, der am 2. Juni 1996 in Kraft getreten ist, ist für Pendler und Schüler wirklich unzumutbar. Der Protest war eigentlich erwartbar, und er ist auch gekommen. Im Bezirk Lilienfeld, wo wir eine exorbitant hohe Pendlerquote haben, sind die regionalen Medien voll von Protestnoten, von Protestschreiben hinsichtlich dieses Sommerfahrplanes.

Ich möchte Ihnen jetzt einzelne dieser Auszüge – ich kürze sie –, die Bahnbenützerinnen und Bahnbenützer über die "Niederösterreichischen Nachrichten" erfahren – ich habe hier das Originalexemplar –, zur Kenntnis bringen. In einer Zeitung sind gleich mehrere derartige Statements gegeben. Zum Beispiel:

Überschrift: "Problematische Zugsverbindung." "Ich wohne in Kaumberg und arbeite in Wilhelmsburg. Ich fahre seit vier Jahren mit dem Zug. Ein Problem ist dabei die Verbindung Kaumberg – Hainfeld. Bei einer Fahrzeit von einer Dreiviertelstunde ist eine zusätzliche Verzögerung um eine Stunde" – das muß man sich vorstellen: eine zusätzliche Verzögerung um eine Stunde – "nicht mehr akzeptabel. Somit ist die Bahn gegenüber dem Auto – Fahrzeit 25 Minuten – keine Alternative mehr. Ich würde auch noch gerne weiter mit der Bahn fahren, wenn mir die Möglichkeit geboten würde. Daher mein Appell an die Verantwortlichen, doch Leobersdorf – St. Pölten wieder durchgehend zu fahren", schreibt ein Herr Robert Pflügler aus Kaumberg.

Einige Seiten weiter sind fast zwei volle Seiten mit Leserbriefen, in denen der neue Sommerfahrplan behandelt wird. Wieder einige Auszüge: "Mariazell – Krems in vier Stunden." Damit bin ich bei dem Leserbrief angelangt, den ich vorher angekündigt habe, in dem Eltern von Schülern deutlich machen, daß mit dem neuen Sommerfahrplan die Kinder, die das BORG in Krems besuchen, für 100 Kilometer insgesamt vier Stunden brauchen werden. Ihre Sorge ist – sie bezeichnen das hier auch mit einem sehr harten Wort –, ob nicht die Mariazeller Bahn schon auf der Abschußliste steht, schreiben Christina und Kurt Lasinger aus St. Sebastian bei Mariazell.

Den Schluß – und dann bin ich schon fertig – macht der Titel: "Wegen Fahrplan Umstieg aufs Auto." Das ist natürlich genau das, was wir nicht wollen. Ich hoffe, daß wir da einhelliger Meinung sind. Dieser Leserbrief von Frau Anita Winkler beginnt folgendermaßen:

"Beim neuen Fahrplan wurde nicht viel nachgedacht. Ich bin eine Pendlerin aus Kaumberg, und anstatt den Zug in Hainfeld um ein paar Minuten früher abfahren zu lassen, ist es später geworden. Dadurch kann ich meinen Arbeitsplatz in Hirtenberg nicht mehr rechtzeitig erreichen. Ich bin nun wieder gezwungen, mit dem Auto zu fahren. Wie mir geht es auch zahlreichen anderen Pendlern, denn gerade in der Früh, da im Triestingtal die meisten Fabriken um 6 Uhr Arbeitsbeginn haben, aber mit dem Zug dies nicht zu schaffen ist, fahren viele mit dem Auto. Wenn der Zug, der in Weißenbach um 5.08 Uhr wegfährt, etwas früher in Hainfeld abfahren würde, dann würden die Österreichischen Bundesbahnen sicher mehr Fahrgäste haben. Ich bitte die ÖBB, einmal darüber nachzudenken. – Anita Winkler aus Kaumberg."

Schlußendlich liegt mir hier eine Kopie von zahlreichen Unterschriften aus dem Raum Kaumberg – Hainfeld vor. Wenn Sie gestatten, Herr Bundesminister, möchte ich Ihnen dieses Konvolut zur Verfügung stellen, mit der Bitte, diesen Sommerfahrplan – nachdem Sie ja über die Medien kundgetan haben, daß Sie sich darum bemühen werden – möglichst rasch ändern zu lassen. Ich überreiche Ihnen diese Bürgerinitiative betreffend den neuen ÖBB-Fahrplan für die Strecke Leobersdorf – St. Pölten, damit Sie das, was ich jetzt anhand von Leserbriefen zur Kenntnis gebracht habe, auch in Form einer Unterschriftensammlung zur Verfügung haben. Ich


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