Bundesrat Stenographisches Protokoll 615. Sitzung / Seite 142

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Grundbesitzer, am Waldbesitzer hängenbleiben, sondern daß über eine Versicherung vorgesorgt ist.

Ich glaube, daß Österreichs Grundeigentümer und Waldeigentümer durchaus in der Lage sind, attraktive Routen nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten anzubieten und gleichzeitig die Bedürfnisse der Erholungssuchenden, der Sportsuchenden und der Natur zu berücksichtigen.

Als Lösung bietet sich in diesem Bereich geradezu an, eine kontrollierte Öffnung eines Radwegenetzes vorzunehmen. Bei der Erstellung eines solchen Netzes ist jedoch auf Eigentümerinteressen, auf Wildruhezonen, auf Waldbiotope und Jungwaldbestände Rücksicht zu nehmen. Eine unentgeltliche Zurverfügungstellung, eine De-facto-Zwangsenteignung der Waldeigentümer wäre meines Erachtens unvertretbar.

Ich möchte aber auch darauf hinweisen, daß schon im Jahre 1993 dem Nationalrat eine Petition mit 135 000 Unterschriften überreicht wurde, in der dieses Problem behandelt wurde und in der angeregt wird, privatrechtliche Nutzungsvereinbarungen zwischen Radfahrern und Grundeigentümern vorzunehmen.

Die Situation für den Wald, verehrte Damen, geschätzte Herren, ist durch Luftverschmutzung, verstärkte Nutzung der Menschen durch Tourismus, Sport, aber auch durch Wild und Vieh nicht gerade zum besten. Der Wald braucht also Betreuung.

Da darf ich doch die Frage stellen: Wie schaut es denn mit der Betreuung aus? – Wir haben in Österreich wohl eine ganz besonders gute Ausbildung der Angestellten als Förster, aber auch der Arbeiter als Forstfacharbeiter. Im Bereich der Ausbildung zum Förster ist die Situation schwierig geworden. Der Wald braucht wohl viele Betreuer, kann jedoch aus den reinen Erträgnisses des Holzeinschlages die notwendige Anzahl an Beschäftigten nicht mehr finanzieren. Daher werden Arbeitsplätze wegrationalisiert. Das führt dazu, daß im Vergleich zu 1993 auf 1994 die Anzahl der Forstarbeiter um rund 7 Prozent zurückgegangen ist. Das ist bedenklich.

Im Bereich der Förster ist es so, daß junge Menschen nach der fünfjährigen Ausbildung an einer Höheren Lehranstalt für Forstwirtschaft zwei Jahre Berufspraxis bräuchten, um ihre Staatsprüfung ablegen zu können. Ich bin damit täglich konfrontiert. Ich höre die Hilferufe um einen sogenannten Adjunktenplatz. Es ist jedoch kaum ein Forstbetrieb in der Lage, diese zusätzlichen Kosten zu tragen.

Wir haben in sozialpartnerschaftlicher Manier mehrmals, die Interessenvertretungen und die Forstbesitzerverbände, versucht, doch über das Arbeitsmarktservice einen Zuschuß zu erreichen, damit diese jungen, idealistisch eingestellten Menschen ihre Berufsausbildung abschließen können. Das ist bedauerlicherweise bis jetzt nicht gelungen. Wir brauchen aber gut ausgebildete Forstleute in allen Bereichen – nicht nur im Wald –, gilt es ja auch, ein Umdenken in der Gesellschaft, wie im Wald, wie mit Wald umzugehen ist, herbeizuführen.

Daß die Ausbildung unserer Forstfacharbeiter eine exzellente ist, kann ich anhand der österreichischen Erfolge bei Weltmeisterschaften der Forstarbeiter nachweisen. Mannschaftsgold in Rumänien, Gold und Bronze in Einzelbewerben wurden errungen.

Mich freut es persönlich sehr, daß es Absicht ist, die schon Realität gewinnt, daß 1998 die Weltmeisterschaft der Forstfacharbeiter in Österreich, in Oberösterreich, stattfinden kann. Das wird ein Schaufenster für Österreichs Wald- und Holzwirtschaft und auch für die Holzindustrie werden.

Wenn ich schon die Holzindustrie anspreche, dann darf ich doch klar erklären, daß Holz ein besonderer Baustoff ist, in Österreich aber in mancher Bauordnung nicht so berücksichtigt ist, wie das eigentlich sein sollte. Als Niederösterreicher bin ich stolz, daß bei der Novellierung der Bauordnung diesem Aspekt besondere Beachtung geschenkt wurde. Meines Wissens ist das auch in Oberösterreich so.


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