Bundesrat Stenographisches Protokoll 615. Sitzung / Seite 143

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Für uns alle kann es also nur ein Ziel geben: Österreichs Wälder zu erhalten, zu schützen, damit sie als Erholungsraum, als Sauerstoffspender, als Luftverbesserer, als Trinkwasserreservoir gesund erhalten bleiben.

Da möchte ich doch auch den 214 000 Waldeigentümern für ihre Leistungen danken, denn sie sind es mit den Unselbständigen in diesem Bereich, die Naturnähe als Wirtschaftsprinzip haben, das Denken in Generationen als Grundsatz haben und sich grundsätzlich für die Wälder einsetzen, beginnend mit der Waldverjüngung über die Waldpflege bis hin zur Holzernte – unter dauerhaften Sicherstellungen aller Waldwirkungen.

Dies erfordert aber auch, aus der Waldnutzung Erträge erwirtschaften zu können. Die reine Holznutzung allein bringt den Besitzern heute nicht mehr die notwendigen Erträge. Daher kann es nur so sein, daß jedwede Nutzung auch zu einer Gegenleistung der Gesellschaft, der Nutzer, führen muß. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

19.46

Präsident Josef Pfeifer: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesminister Mag. Molterer. Ich erteile dieses.

19.46

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft Mag. Wilhelm Molterer: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich möchte mich vorerst namens der Mitarbeiter des Hauses für die lobenden Worte zum Waldbericht bedanken. Es ist gute Arbeit geleistet worden. Es wird auch selbstverständlich der kommende Waldbericht mit der notwendigen Sorgfalt und Detailkenntnis vorbereitet.

Diese Diskussion, die wir heute hier zum Waldbericht haben, zeigt, wie wichtig es ist, daß wir immer wieder die Frage der Funktionen des Waldes und der Bedeutung des Waldes auch in der Öffentlichkeit darstellen. Und ich bitte um diese gemeinsame Unterstützung auch seitens der Politik, weil wir bei vielen Debatten – ich komme auf zwei Fragestellungen zu sprechen – die Bedeutung des Waldes in seinen vielfältigen Funktionen als Grundlage von Entscheidungen heranziehen müssen.

Zur Frage Mountainbiking darf ich Ihnen auch meine sehr persönliche Position erläutern. Wenn wir davon ausgehen, daß die Funktionen des Waldes in besonderer Weise entscheidend sind für ein Land wie Österreich, nämlich die Schutzfunktion, die Erholungsfunktion und die ökonomische Funktion des Waldes, dann ist wohl klar, daß wir ein zusätzliches Nutzungsinteresse, das seitens des Tourismus, seitens der Freizeitwirtschaft gegeben ist, sehr wohl vor dem Hintergrund der Funktionen des Waldes sehen und entscheiden müssen, welche der Funktionen uns die wichtigere ist.

Ich bin daher ganz eindeutig und klar gegen eine Öffnung des Waldes, gegen eine Änderung des Forstgesetzes aus diesem Titel heraus, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)

Weil ich aber weiß, daß es Ansprüche gibt, müssen wir vernünftige Regelungen finden. Ich bin Herrn Bundesrat Gstöttner für diese Position, die er vertritt, sehr dankbar, weil ich sie für vernünftig halte. Ich habe daher die Bundesforste angewiesen, im vergangenen Jahr diese Projekte in den Regionen vorzubereiten, und ich weiß, daß das sehr gut funktioniert. Warum? – Weil die Frage nur dann gut funktionieren kann, wenn sie erstens regional aufbereitet wird von den Forstbesitzern, von den Fremdenverkehrsverbänden, von der Tourismuswirtschaft, was immer, und zweitens, wenn es auf freiwilliger Basis funktioniert, weil genau dann der Nutzungsabgleich vorgenommen werden kann mit den Interessen an den Funktionen des Waldes.

Voriges Jahr war ich im Frühjahr bei den Tourismusverbänden und Bürgermeistern im Salzkammergut. Dort war das ein heftiges Thema. Und seit wir die Übereinkunft zwischen Bundesforsten und Land Oberösterreich zustande gebracht haben – ich war heuer auch wieder dort –, herrscht hohe Befriedigung über die Regelung. Sie funktioniert, ohne daß wir ins Gesetz eingreifen.


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