Bundesrat Stenographisches Protokoll 617. Sitzung / Seite 53

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meinen Parlamentsfunktionen immer wieder urgiere, daß wir die entsprechenden Gesprächspartner in den Ausschüssen haben, damit wir uns aussprechen und das tun können, was meine Vorredner auch getan haben, nämlich das vermitteln, was hier erarbeitet wird.

Ich möchte mich daher auch für die glänzende Zusammenarbeit zwischen dem österreichischen auswärtigen Dienst und den Außenhandelsstellen bedanken. Meine Damen und Herren! Da kann man besonders von Japan lernen, dort hat man den Eindruck, daß manche Spitzendiplomaten Japans ausschließlich im Dienste der Wirtschaft und der Kultur stehen. Auch bei uns gibt es eine wirklich großartige Zusammenarbeit auf diesen Gebieten. Und hier gilt mein Gedenken immer Ing. Rudolf Sallinger, meine Damen und Herren, der sich immer um die Außenhandelswirtschaft und um die gute Zusammenarbeit mit dem Außenamt und ihren Vertretungen in allen Erdteilen gekümmert hat. Er ist unter den größten Schmerzen um die Erde gefahren. Er ist für zwei Tage nach Moskau geflogen, damit die nicht beleidigt sind, und dann ist er anschließend über die Südroute für eineinhalb Tage nach Japan gefahren und dann wieder während des Konfliktes UdSSR-Südkorea zurück.

Es ist begrüßenswert, daß diese Tradition der guten Zusammenarbeit mit den Außenhandelsstellen fortgesetzt wurde. Sie ist auch aus sozialen Gründen sehr wichtig. Meine Damen und Herren! Kollege Drochter ist zu meiner Freude unter uns – Freude deshalb, weil er wieder dem Bundesrat angehört. Er würde sicher sagen, wie ich es nun tun will, daß zur Außenpolitik auch die Außenhandelspolitik und die Arbeitsplatzsicherung gehört.

In dieser Sicht haben wir die eminente Verpflichtung, vor allem nach den Wahlen vom 13. Oktober, zu sagen, daß die Europäische Integration nicht bloß ein Arbeitgeberanliegen ist, sondern auch eines der Arbeitnehmer, wobei wir – ich darf das als Gewerkschafter sagen – nur das verteilen können, was wir vorher erwirtschaftet haben. Zu diesem Erwirtschaften ist auch das gute Einvernehmen mit den Außenhandelsstellen notwendig, und auch das ist in einer großartigen Weise der Fall.

Meine Damen und Herren! Erlauben Sie mir, daß ich noch ein Wort des Dankes hier in den Raum stelle. Wenn wir Parlamentarier unterwegs sind, erleben wir die Zusammenarbeit mit unserem konsularischen Korps. Und hier haben wir es zum Großteil mit Honorarkonsuln und Honorargeneralkonsuln zu tun. Ich stehe seit mehr als 30 Jahren im öffentlichen Leben, davon 27 Jahre als Parlamentarier und über 20 Jahre im Bundesratspräsidium. Aufgrund dieser Erfahrung kann ich nur sagen, diplomatische Vertreter sind eine Durchlaufpost, genauso wie wir Politiker es zum Glück für die Demokratie sind, weil das eine Verantwortung auf Zeit ist. Natürlich habe ich verschiedene konsularische Vertreter erlebt.

Weil sich Frau Staatssekretärin Ferrero-Waldner auf der Fahrt nach Kalkutta befindet und ich die Ehre habe, neben dem Herrn Außenminister und Vizekanzler zu stehen, möchte ich mit Respekt den Namen der jahrzehntelangen österreichischen Konsulin und Honorargeneralkonsulin in Kalkutta nennen, Frau Anna Mukherji, die eine ganz großartige Frau war.

Ich habe sie 1979 das erste Mal in Kalkutta erlebt. Sie ist im Berichtszeitraum verstorben. Ich danke Frau Botschafter Dr. Johanna Nestor, daß sie von ihrer Aktivzeit bis zu ihrem Ableben Anna Mukherji immer die Treue gehalten hat und mit ihr in Kontakt gestanden ist. Frau Mukherji war auch meine Kontaktperson zu Kalkutta und damit zu Mutter Teresa.

Ich denke hier in Hochachtung an einen Mann, der Mitte Dezember in Montevideo seinen 85. Geburtstag feiern wird, ein bedeutender Schüler der Professoren Kelsen, Merkl und Verdroß, ich denke an Herrn Dr. Fritz Kalmar, Österreichs jahrzehntelanger Honorargeneralkonsul in Montevideo, für den wir leider noch keine passende Vertretung gefunden haben.

Jetzt erlauben Sie mir aber auch, ein kritisches Wort, das mir seit langem am Herzen liegt, auszusprechen, wobei das mehr die SPÖ-Seite betrifft. Ich bedaure es außerordentlich, daß einer der verdienstvollsten Honorargenerarkonsuln der Republik Österreich gegangen ist, von dem der ehemalige Bundespräsident Herr Dr. Rudolf Kirchschläger schon vor Jahren zu mir gesagt hat: Wenn einer gehen will, kann er jederzeit gehen! Nur von einem würde ich niemals den Rücktritt annehmen: vom österreichischen Honorargeneralkonsul in Sao Paulo, Otto Heller. Er


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