moderne Variante dieses Kleinbadeteiches umgewandelt worden sind. Und da nicht einmal zehn solcher Anlagen in ganz Österreich bekannt sind, ist wahrscheinlich auch nicht mit einer besonderen finanziellen Mehrbelastung aufgrund der Durchführung dieses Gesetzes zu rechnen.
Wesentlich anders stellt sich aber die Situation schon bei den nach den neuen Richtlinien zu erfassenden Oberflächengewässern dar, die ja selbst nach den bisherigen bäderhygienerechtlichen Vorschriften nicht erfaßt gewesen sind. Hier werden sicherlich von der Öffentlichkeit zu Recht strengere Maßnahmen hinsichtlich der Wasserqualität verlangt, und es ist daher richtig und notwendig, daß von der Europäischen Union einheitliche Mindeststandards für alle Länder der EU und nicht nur von Österreich verlangt werden.
Überprüfungen von Binnengewässern im Jahre 1995 – Österreich noch nicht mit eingeschlossen – haben einen hohen Sanierungsbedarf gezeigt, da von den 3 000 Proben, die gezogen worden sind, 1 700 nicht den gesundheitlichen Erfordernissen entsprochen haben. In Italien – man höre und staune! – erhielten immerhin 88 Prozent der Binnengewässer, nicht der Küstengewässer, gute Bewertungen. In Finnland waren es 83 Prozent, während Deutschland mit 45 Prozent und Frankreich mit 44 Prozent im abgeschlagenen Feld landeten. Von diesen Ländern, aber auch von Spanien und Belgien zum Beispiel, hat die EU-Kommission Pläne verlangt, wie diese die Qualität der Gewässer verbessern wollen.
Vernichtend ist nämlich auch das Urteil aus Brüssel betreffend die Untersuchungen bei den Kolibakterien in den Binnengewässern. Nur 65 Prozent der Badeseen und Flüsse der Europäischen Union sind in dieser Hinsicht badetauglich, und nur ein See am finnischen Polarkreis ist völlig unbedenklich. Aber darüber werden sich höchstens die kälteunempfindlichen und saunagestählten Lappen freuen können.
Österreich scheint in diesem Bericht noch nicht auf, weil uns als einzigem neu beigetretenen EU-Mitgliedsland, wie schon erwähnt, eine Frist bis 31. 12. dieses Jahres eingeräumt wurde. Am Beginn der Badesaison besteht, wie schon von Herrn Kollegen Payer ausgeführt, dann auch bei uns die gesetzliche Verpflichtung, in vierzehntägigen Abständen den hygienischen Zustand der Badeseen zu überprüfen und einen Bericht abzugeben. Hier werden zwar für die rund 300 von den Ländern bekanntgegebenen Badestellen Kosten in der Höhe von zirka 3 Millionen Schilling pro Badesaison erwachsen, die aber sicherlich, wie ebenfalls schon ausgeführt, über den Umweg des Fremdenverkehrs wieder hereingebracht werden können.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin sicher, daß wir diesen neuen Hygiene- und Kontrollvorschriften gelassen entgegensehen können. Die schon bisher durchgeführten Untersuchungen haben ergeben, daß Österreichs Seen Topqualität aufweisen. Bei uns in Oberösterreich erhielten sämtliche Seen, mit Ausnahme der Moorseen, aber die sind hinsichtlich der Schwebestoffe anders ... (Bundesrat Dr. Tremmel: Sie haben ja einen hervorragenden Gesundheitsreferenten in Oberösterreich! Ich glaube, der Landesrat Achatz ist das!)
Für Gesundheit ist in Oberösterreich nicht (Bundesrat Dr. Tremmel: Fürs Wasser! Fürs Wasser!) der Landesrat Achatz zuständig, sondern er ist für Wasser zuständig. Wobei ich in dieser Hinsicht den Mund nicht allzuvoll nehmen würde, weil Achatz – ich habe diese Zeitung mit, in der "Neuen Zeit" steht das, und das wird wahrscheinlich heute noch zur Debatte kommen – der Meinung ist, daß die Landwirtschaft der ärgste Wasserverschmutzer ist. Die Freiheitlichen, die sich sonst immer als Schutzschild für die Landwirtschaft darstellen, hauen in dieser Hinsicht der Landwirtschaft kräftig eine runter, wenn sie sagen, daß die Landwirtschaft der größte Wasserverschmutzer ist. (Beifall bei der ÖVP.)
Aber trotz Achatz, hätte ich beinahe gesagt, erreichen Oberösterreichs Seen durch die Bank die Wasserqualität eins und zwei. Aber nicht nur die in Oberösterreich, sondern sämtliche Seen Österreichs haben die höchste Wasserqualität. Von den 28 untersuchten Seen in Tirol weisen 24 die Güteklasse eins auf. Die Badeseen in Vorarlberg – auch der Bodensee gehört dazu – sind hygienisch einwandfrei. Diese Liste ließe sich beliebig quer durch ganz Österreich fortsetzen. (Vizepräsident Dr. Schambeck übernimmt den Vorsitz.)
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