bis Schwechat, konkret bis Mannswörth. Dort treffen mit ungeheurer Wucht Großindustrie und schützenswerte Naturräume zusammen.
Ich habe miterlebt, mit welcher Emotion die Auseinandersetzungen seitens Befürworter und Gegner geführt wurden: von Naturfreunden im unpolitischen Sinn, von Fischern, Wanderern und anderen, die immer gefürchtet haben, daß, wenn der Nationalpark zustande kommt, sie dann vielleicht Eintritt zu bezahlen hätten oder vielleicht überhaupt nicht mehr in die Au gehen könnten, um dort ein paar Stunden zu fischen.
Ich meine, daß Worte, wie sie vom ehemaligen Nationalratspräsidenten Anton Benya, den ich an und für sich sehr schätze, aber da habe ich ihn nicht verstanden, gesagt wurden: Was kümmert mich das Gestrüpp von Hainburg?, geradezu Öl auf das Feuer dieser Emotionen waren, die seinerzeit vorhanden waren und es auch heute noch sind.
Ich meine aber, daß wir bei der ganzen Diskussion ein paar Dinge nicht vergessen sollten: Es war nämlich grundsätzlich die rund um den Nationalpark wohnende Bevölkerung, die diese Flächen, diese hochsensible Au, vorsichtig genutzt, gestaltet und bewirtschaftet hat. Dennoch ist es möglich, daß 5 000 verschiedene Lebewesen dort nach wie vor ihren Schutz, ihre Heimat finden.
Ich meine, es wäre falsch, wenn man jetzt dazu übergeht, das, was bisher über Hunderte von Jahren vorhanden war, vielleicht durch eine geplante Nutzung zu stören. Die Bevölkerung, die rund um den Nationalpark in der heutigen Form beziehungsweise vielleicht in der künftigen großen Form lebt – das sollten wir bei allen Diskussionen, bei allen Emotionen nicht vergessen –, liebt ihre Au. Da ich selbst dort wohne, habe ich in einer angeregten Diskussion einmal den Satz geprägt, der von vielen nicht verstanden wurde: Wer die Au wirklich liebt, der geht so wenig wie möglich hinein. Das können nur wirklich ehrliche und aufrechte Naturfreunde verstehen.
Das steht natürlich im Widerspruch zur Ökonomie, wenn man dann sagt, ein Nationalpark muß vermarktet werden, da ist für die Region etwas drinnen. Aber die angrenzende Bevölkerung soll weitgehend mitbestimmen können.
Daher begrüße ich schlußendlich, daß ein Nationalpark-Beirat, in dem alle Gemeinden vertreten sein werden, ins Leben gerufen wird beziehungsweise vom Gesetzgeber vorgesehen ist. Die Menschen, die rund um die Au leben, haben in ihrer Au immer Erholung gefunden und ihre Freizeit gestaltet. Es wurde gejagt und gefischt, und auch den Wanderern blieb eigentlich nichts vorenthalten. Aber sie haben diese gottgegebenen Ressourcen sehr vorsichtig genutzt.
Ich warne daher vor allzu viel Asphalt. Das Zugangstor wird voraussichtlich Hainburg sein. Ich warne auch vor allzu viel Menschen in der Au, denn dann könnten nachfolgende Generationen vielleicht nicht mehr mit Freude erleben, daß es dort 5 000 Arten gibt. Ich warne aber auch davor, daß man dem Städter, der diesen Umgang mit der Natur nicht so kennt wie die Anrainerbevölkerung, jetzt über Medien sagt: Dort gibt es 5 000 Arten. Der "Kurier" hat diesbezüglich den Vogel abgeschossen, jetzt geht es darum, diese 5 000 Arten für jedermann aufzuspüren. – Das wäre der falsche Weg, das sage ich ganz klar und deutlich. Dazu – ich sage es noch einmal – ist die Au viel zu sensibel, ich sage, sie ist hochsensibel. Sie weiß sich aber auch – Gott sei Dank – selbst etwas zu schützen.
Wer dort – wie ich – wohnt, weiß, daß nach dem ersten Frühjahrshochwasser die Langrüsseligen kommen, in Millionen und Abermillionen, und eine natürliche Barriere vor allzu viel Menschen bilden, die vielleicht etwas gefährden könnten. Ich warne auch vor zu intensiver Nutzung durch Führungen in die Altarme. Das ist ruhendes Gewässer und ist eigentlich auch mehr als sensibel.
Die Diskussion wurde, wie ich schon gesagt habe, mit sehr viel Emotionen geführt. Ich habe Fischer vom Tisch aufspringen sehen, die sonst stundenlang mit Gelassenheit am Ufer gestanden sind. Herr Minister! Du hast das auch alles miterlebt, du warst aber einer, der immer mit den Menschen so umgegangen ist, daß sie dir schlußendlich zustimmen konnten, daß es das große Ziel zu erreichen gilt, und zwar sobald wie möglich, denn es stellt sich für die Donau unter
Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite