Bundesrat Stenographisches Protokoll 618. Sitzung / Seite 59

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die bis jetzt mit diesem Nationalpark Donau-Auen nicht sehr glücklich sind und noch motiviert und überzeugt werden müssen, aber ich denke, wir werden hier ähnliche Erfahrungen machen, wie wir sie auch bei anderen Nationalparks gemacht haben, nämlich daß gut’ Ding Weile braucht und daß mit dem Fortgang der Nationalparkentwicklung die Zustimmung der Bevölkerung steigt.

Das ist im Nationalpark Hohe Tauern der Fall: Jede dortige Gemeinde ist stolz darauf, Nationalparkgemeinde zu sein, abgesehen davon, daß sich bereits 10 Prozent der gesamtösterreichischen Tourismusnächtigungen in Nationalparkregionen abspielen, ist auch ein naturschützerisches Interesse an einer Nationalparkgründung gegeben.

Wir wollen diesen Weg der kostengünstigen und schlanken Etablierung von Nationalparks fortschreiben. Es steht der Nationalpark Kalkalpen ante portas: Wir werden 1997 diesen Nationalpark so gut wie sicher realisieren können, der 15a-Vertrag ist politisch ausdiskutiert. Das heißt, die Ausrufung des Jahres der Nationalparks für das Jahr 1996 hat sich glücklicherweise im nachhinein als richtig erwiesen: Wir haben den Nationalpark Donau-Auen verwirklicht, wir werden den Nationalpark Kalkalpen verwirklichen.

Herr Bundesrat Langer! Wenn ich Ihnen auf der einen Seite dafür danke, daß Sie Ihre Zustimmung erteilen wollen – es ist ja das Abstimmungsverhalten gerade der Freiheitlichen in den verschiedenen parlamentarischen Bereichen durchaus differenziert –, so möchte ich Ihnen auf der anderen Seite entschieden widersprechen, wenn Sie sagen, die IUCN-Kriterien werden nicht erfüllt werden können. Ich zitiere hier Professor Lötsch, der so wie kaum ein anderer wissenschaftlich und auch als Spiritus rector mit dem Nationalpark Donau-Auen zu tun hat, der auf dem Schloßberg, auf der Burg Hainburg an jenem 27. Oktober gesagt hat, daß die Chancen, sehr rasch eine IUCN-Anerkennung als Nationalpark zu erlangen, beim Nationalpark Donau-Auen besonders gut sind.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Manches ist noch zu tun: Es ist die Artikel 15a-Vereinbarung jetzt parlamentarisch zu ratifizieren, es ist der Nationalpark zu entwickeln, aber ich glaube, daß wir stolz darauf sein können, diesen in Europa einzigartigen Auenwald, diese einzigartige Naturlandschaft und damit insgesamt 5 000 Tier- und über 600 Pflanzenarten zu schützen. Ungarn hat auch im heurigen Jahr einen vergleichbaren Donau-Drau-Auen-Nationalpark in Gemenc-Bèda-Karapanesa – das ist im Süden Ungarns – realisiert, aber wir sind trotzdem stolz darauf und gerade auch deswegen stolz darauf, auch in Österreich ein vergleichbares Projekt entwickelt zu haben.

Es ist im übrigen auch bereits in der Artikel 15a-Vereinbarung sichergestellt, daß die Erweiterung gesetzlich abgesichert ist. Wir werden bis zum Jahr 2000 auf rund 11 500 Hektar erweitern können, wobei für mich ein Prinzip gilt, nämlich daß es partnerschaftliche und privatvertragliche Erklärungen sein müssen, die die Einbringung von privaten Flächen in den Nationalpark sicherstellen.

Die Punkte für die nächste Zukunft sind: Motivation und Überzeugung derjenigen Bürger und Anrainer, die dort leben, aber noch nicht für den Nationalpark sind; Einbringung weiterer Flächen, um das Nationalparkgebilde abzurunden; und Absicherung eines der wichtigsten Naturschutzgebiete in diesem Land als Nationalpark Donau-Auen. – Ich danke, Frau Präsidentin, für die Erteilung des Wortes. (Beifall bei der ÖVP.)

12.41

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Danke, Herr Bundesminister.

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

Wünscht noch jemand das Wort? – Es ist dies nicht der Fall.

Die Debatte ist geschlossen.

Wird von der Berichterstattung ein Schlußwort gewünscht? – Auch das ist nicht der Fall.


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