minderung von Schwefeldioxid. Die Industrie verzeichnete ein Minus von 88 Prozent, die Heiz- und Kraftwerke ein Minus von 80 Prozent. Auch bei Kleinfeuerungsanlagen – landläufig: der Hausbrand – ist eine Reduktion der SO2-Belastung von 76 Prozent zu beobachten. Lediglich im Verkehr konnten diese Werte nur halbiert werden, doch spielt der Schwefeldioxidausstoß aus dem Verkehr eine fast vernachlässigenswert geringe Rolle.
Die zweite Ursache für die Reduktion der SO2-Belastung war die schrittweise Reduktion des Schwefelgehaltes von Heizölen und Treibstoffen. Heizöl Schwer beispielsweise durfte Anfang der achtziger Jahre noch einen Schwefelgehalt von 3,5 Prozent haben, bis heute wurde der Schwefelgehalt auf 1 Prozent gesenkt. Auch bei Heizöl Mittel und Heizöl Leicht beziehungsweise Extraleicht waren entscheidende Reduktionen des Schwefelgehaltes zu verzeichnen.
Wichtig war auch der Umstieg, der verstärkte Trend zum Verbrauch schwefelärmerer fossiler Energieträger, wie zum Beispiel Erdgas.
Ähnlich wie beim Schwefeldioxid konnten auch bei der Staubbelastung großartige Erfolge erzielt werden. Wurden 1980 noch 77 000 Tonnen Staub jährlich in die Luft abgegeben, waren es 1993 nur mehr 32 000 Tonnen – also auch hier eine Verringerung auf 42 Prozent der ursprünglichen Belastung innerhalb von nicht einmal 15 Jahren.
Als Oberösterreicher darf ich in diesem Zusammenhang eine Bemerkung anbringen. Als vor mehr als zehn Jahren die Stadtväter von Linz die Vision verkündeten, Linz sollte die sauberste Industriestadt werden, wurden sie belächelt. Heute ist diese Vision Realität. Die VOEST-Linz erzielte die größten Erfolge bei der Reduzierung in erster Linie der Staub-Emission.
Bei den Stickoxiden konnte eine Senkung der Luftbelastung um insgesamt 26 Prozent erreicht werden. Als besonders positiv ist auch zu erwähnen, daß in den letzten 13 Jahren die Heiz- und Kraftwerke den Ausstoß an Stickoxiden – NOX – um 54 Prozent reduzierten und die Industrie es auf beträchtliche 40 Prozent brachte. Das ist sicherlich ein Erfolg, und dazu bedurfte es auch gewaltiger Investitionen; das ist uns klar. Man kann jedoch heute aufgrund dieses Umweltberichtes mit Stolz sagen, daß sich diese gewaltigen Investitionen gelohnt haben.
Nicht ganz so erfolgreich war die Reduktion der Stickoxide im Bereich des Verkehrs. Trotz Einführung des Katalysators ist nach wie vor der Kraftfahrzeugverkehr der Hauptverursacher im Bereich der Stickoxide, und da gab es nur eine Reduktion um 16 Prozent. – Auch etwas, aber sicherlich zuwenig.
Wir liegen im Bereich der Reduktion der Stickoxide europaweit an sechster Stelle und im Bereich der EU-Staaten an erster Stelle. Es wird aber notwendig sein, gerade beim Hauptverursacher, beim Verkehr, in den nächsten Jahren gezielte Maßnahmen zu setzen. Ich könnte mir vorstellen: eine Verschärfung der Grenzwerte für den Stickstoffoxidausstoß, einen verstärkten Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel, aber auch Maßnahmen der Raum- und Verkehrsplanung und die vieldiskutierte Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene.
Im Zusammenhang mit dem Verkehr möchte ich einen zusätzlichen, mir sehr wichtig erscheinenden Punkt anfügen. Kollege Alfred Gerstl hat mehrmals in diesem Haus darauf hingewiesen, daß in Kalifornien – ein Beispiel, das man, glaube ich, in Österreich durchaus nachahmen könnte – in erster Linie zu Benzin etwa 10 Prozent Ethanol, also Alkohol, zugesetzt werden. Ich halte, wie schon gesagt, diese Maßnahme für interessant. Wir sollten ernsthaft darüber diskutieren, ob wir diesem Beispiel nicht auch in Österreich folgen könnten. – Warum?
Der Zusatz von Ethanol im Ausmaß von 10 Prozent bewirkt eine Schadstoffreduktion um 18 Prozent. Das würde einerseits zu einer gewaltigen Schadstoffreduktion führen, und gleichzeitig kann durch diesen Zusatz von Alkohol zum Benzin eine Steigerung der Oktanzahl um zwei Oktan erreicht werden. Und wollten wir die Oktanzahl gleichbelassen, könnten wir durch diese Maßnahme die Belastung unserer Umwelt mit ringförmigen aromatischen Kohlenwasserstoffen sehr stark absenken und würden einen gewaltigen Erfolg erzielen. Auch das – Senkung aromatischer Kohlenwasserstoffe, Benzol und benzolähnlicher Substanzen – ist eine Absicht, die aus dem Umweltkontrollbericht herauszulesen ist.
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