Bundesrat Stenographisches Protokoll 618. Sitzung / Seite 131

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beste Grundvoraussetzung eines Staates, der zusammenhält, wenn es gilt, wirtschaftliche Probleme zu bewältigen.

Nun zurück zum Grünen Bericht: Die Schweinehaltungsspezialbetriebe, die Gartenbaubetriebe und die Weinbauspezialbetriebe hatten im Jahre 1995 einen leichten Einkommensrückgang zu verzeichnen.

Zu den Gartenbaubetrieben gestatten Sie mir eine Anmerkung. In Salzburg ist gerade in Diskussion, einen großen deutschen Vermarkter im Nahbereich Salzburg anzusiedeln. Auf den ersten Blick ein hervorragendes Angebot: 120 Arbeitsplätze werden versprochen, möglicherweise auch geschaffen; das wage ich auch gar nicht anzuzweifeln. Wenn man jedoch weiß, wer dieser Großunternehmer ist, wie diese Unternehmungen geführt werden, dann muß man, wenn man das Auftragsvolumen in dieser Region kennt, sagen, daß man dieses Angebot mit Vorsicht genießen muß. Das Unternehmen Gardena, von dem ich jetzt spreche, ist ein Betrieb, das mit hervorragenden Fachleuten ausgezeichnete Qualität anbietet, was natürlich zu einigen Ungereimtheiten bei der normalen wirtschaftlichen Entwicklung unserer Erwerbsgärtner führen kann.

Zum einen beschäftigt dieses Unternehmen ausschließlich Fachpersonal. Wo bekommt man in dieser Region das Fachpersonal? – Bei den einschlägigen Betrieben, das ist keine Frage. Gardena bildet aber keine Lehrlinge aus. Wer bildet Lehrlinge aus? – Die kleineren Fachbetriebe.

Zum zweiten saugt dieser Betrieb 150 Millionen Schilling Umsatzvolumen ab. Wenn man weiß, daß in der Region Salzburg der Bedarf an Blumen, in welcher Form auch immer, gedeckt ist, kann man nur davon ausgehen, daß diese 150 Millionen Schilling den kleineren Betrieben abgehen werden. Wenn man aber auch weiß, daß auch dort 500 Arbeitsplätze bestehen, gute Arbeitsplätze bestehen, dann fragt man sich, ob es sehr lohnend ist, dort 150 Fachleute abzuziehen, den Umsatz dort zu schmälern und letztendlich die weitere Ausbildung von Lehrlingen zu verhindern, eigentlich unmöglich zu machen.

Ich glaube, da sind die Politiker gefordert, nachzudenken, gemeinsam zu entscheiden, was dieser Region guttut, und dann den Unternehmungen dort die Kraft der Politik angedeihen zu lassen, ihnen in dieser schwierigen Situation zu helfen, das heißt, sie zu beraten und mit ihnen nach Lösungen zu suchen.

Generell kann man natürlich Ansiedlungen von größeren Unternehmen nicht verneinen. Wenn der Nutzen größer als die Kosten ist, ist es zu befürworten. Im umgekehrten Fall sollte man das sehr kritisch beurteilen.

Meine Damen und Herren! Zum Schluß eine ganz kurze Anmerkung an die Kollegen und Kolleginnen der FPÖ. Wir haben heute relativ oft gehört, und zwar auch in Form von Statistiken, daß die öffentlichen Gelder als Unterstützung für die Landwirtschaft eine große Rolle spielen. Ich erinnere daran, daß Jörg Haider vor nicht allzu langer Zeit als Sanierungsmaßnahme vorgeschlagen hat, sämtliche Subventionen um 50 Prozent zu kürzen. (Bundesrat Dr. Prasch: Mit Ausnahme der Subventionen für die Landwirtschaft!) Was das, meine Damen und Herren, für die Landwirtschaft bedeuten würde, wage ich mir gar nicht auszumalen.

Meine Fraktion wird der Kenntnisnahme des Grünen Berichtes zustimmen. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei der SPÖ.)

18.30

Vizepräsident Dr. DDr. h. c. Herbert Schambeck: Zu Wort gemeldet ist weiters Herr Bundesrat Hermann Pramendorfer. Ich erteile es ihm.

18.30

Bundesrat Hermann Pramendorfer (ÖVP, Oberösterreich): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Hohes Haus! Mit Statistik wird immer wieder versucht, fast alles zu beweisen. Herr Kollege Eisl hat gemeint, statistische Zahlen wären dazu


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