Bundesrat Stenographisches Protokoll 620. Sitzung / Seite 19

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Wir kommen zur 4. Anfrage, 680/M. Ich bitte Herrn Bundesrat Karl Pischl (ÖVP, Tirol), die Anfrage zu stellen.

Bundesrat Karl Pischl: Herr Präsident! Herr Bundesminister! Unsere Gesellschaft ist geprägt von Gleichberechtigungs- und Gleichbehandlungsdiskussionen, die auch am Bundesheer nicht ganz spurlos vorübergehen. Deshalb meine Frage:

680/M-BR/96

Wann ist aus Ihrer Sicht mit einer Aufnahme von Frauen in das Bundesheer auf freiwilliger Basis zu rechnen?

Präsident Josef Pfeifer: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Landesverteidigung Dr. Werner Fasslabend: Die beiden Regierungsparteien sind übereingekommen, innerhalb eines Jahres – das wäre mit März des nächsten Jahres – eine Vorlage über die Teilnahme von Frauen am österreichischen Bundesheer zu erstellen. Die Teilnahme soll selbstverständlich ausschließlich auf freiwilliger Basis erfolgen.

So wie ich die Lage einschätze, würde ich davon ausgehen, daß es keine wesentlichen Differenzen zwischen den beteiligten Ministerien – nämlich dem Bundesministerium für Landesverteidigung und dem Bundesministerium für Frauenangelegenheiten – gibt, sodaß alle Fragen in relativ kurzer Zeit ausdiskutiert werden können, sodaß wir im nächsten Jahr die parlamentarische Beschlußfassung durchführen können und spätestens mit 1. 1. 1998 den Frauen der freiwillige Zugang zum Bundesheer ermöglicht werden kann.

Präsident Josef Pfeifer: Wird eine Zusatzfrage gewünscht? – Bitte.

Bundesrat Karl Pischl: Herr Bundesminister! Welche sogenannten innerbetrieblichen Maßnahmen sind dafür notwendig?

Präsident Josef Pfeifer: Herr Bundesminister, bitte.

Bundesminister für Landesverteidigung Dr. Werner Fasslabend: Wir wollen grundsätzlich, daß Frauen möglichst viele – das heißt: alle – Möglichkeiten haben. Das, was wir tun müssen, ist, daß wir selbstverständlich dafür Vorsorge treffen, daß für Frauen die gleichen Bedingungen hergestellt werden wie für Männer.

Es ergibt sich zum Beispiel, daß es bei einigen Anforderungsprofilen, wo etwa die körperliche Leistungsfähigkeit gefragt ist, einen natürlichen Unterschied zwischen Männern und Frauen gibt, etwa was das Sprungvermögen, das Laufvermögen et cetera betrifft, und da gibt es dann natürlich eine Differenzierung. In allen anderen Bereichen gelten für Frauen die gleichen Voraussetzungen wie für Männer.

Das, was zusätzlich noch gemacht werden muß, ist, daß man für die Frauen die Wohnmöglichkeiten so schafft, daß sie auch einen eigenen Bereich haben. Das geht ohne größere finanzielle Aufwendungen in der Form, daß man ihnen in einer Kaserne ein Stockwerk oder einen Teil eines Stockwerkes zur Verfügung stellt.

Das, was sich drittens noch ergibt, ist, daß man versuchen wird, in den einzelnen Einheiten keine einzelne Frau zu integrieren, sondern mehrere, sodaß es zu einem Gruppenbewußtsein bei den Frauen kommen kann und die Integration der Frauen in das Bundesheer dadurch erleichtert wird.

Präsident Josef Pfeifer: Wird eine zweite Zusatzfrage gewünscht? – Bitte.

Bundesrat Karl Pischl: Herr Bundesminister! Sollten Frauen in allen Waffengattungen ausgebildet werden und sollten sie auch Zugang zur Militärakademie haben?

Präsident Josef Pfeifer: Herr Minister, bitte.


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