Bundesrat Stenographisches Protokoll 622. Sitzung / Seite 30

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den gebt acht, aus dem wird noch viel werden. Ich freue mich, daß ich mich da nicht geirrt habe! Nur sollten das Ihre Biographen auch angeben. Ich geniere mich als Staatsrechtler auch nicht, auf meine Mitgliedschaft im Bundesrat hinzuweisen, weil ich gerne hier bin und es mir eines Tages als Ehre anrechnen werde, hier gewesen zu sein.

Ich möchte hier wirklich sagen: Wir sollten mehr als bisher zusammenwirken. Und was die Kompetenzen betrifft, so sind diese bisweilen nicht allen erklärbar.

Herr Bundeskanzler! Ich danke Ihnen auch dafür, daß Sie mir bei unserem letzten Beisammensein am Donnerstag vor 14 Tagen, als wir noch nicht gewußt haben, was uns bevorsteht, mitgeteilt haben – ich freue mich, daß Kollege Farthofer wieder hier ist –, daß wir ein Gespräch haben über die Bundesbahnen. Aber nur daß Sie das wissen, werte Mitglieder der Bundesregierung und Herr Staatssekretär: Obwohl ich seit Jahren Präsident beziehungsweise Vizepräsident des Bundesrates bin und Fraktionsobmann der Mehrheitspartei hier herinnen – jetzt können Sie sich vorstellen, was Peter Zapfl gelingt –, ist es mir durch Jahre hindurch nie gelungen – Kollege Hums kann das bestätigen, auch der von mir hochgeachtete ehemalige Bundesminister Lausecker, Löschnak wurde dieses Erlebnis erspart, der mußte wieder anderes mitmachen –, ein Gespräch über die Bundesbahn zu haben. Das war wirklich berührend. Ich werde das eines Tages in meinen Memoiren schreiben, und ich sage es jedem, der mich fragt, ob diese Regierungsumbildung bedacht war: Niemals, weil Herr Mag. Klima mir über sein Sekretariat mitteilen hat lassen und liebenswürdigerweise auch persönlich am Präsidium gesagt hat, am Donnerstag um 16 Uhr – ich habe auch daran gedacht, obwohl die Rollen inzwischen anders verteilt waren – treffen wir uns mit Scholten, mit Hums und einigen anderen ausgewählten Persönlichkeiten, um das Thema Bundesbahn zu besprechen.

Wenn wir jetzt wieder die Ressortverteilung, Wissenschaft, Kunst und Verkehr haben, kann ich dazu nur sagen: Der Sachzusammenhang kann nur darin liegen, daß es eine Kunst und eine Wissenschaft ist, für den Verkehr ein Budget zustandezubringen. (Allgemeine Heiterkeit.) Aber sonst sehe ich bei meiner fragmentarischen und beiläufigen Kenntnis als Nichtautofahrer – was mein Beitrag zur Verkehrssicherheit ist –, der ständig mit der Bahn fährt, keinen Zusammenhang in der Sachkompetenz. Mein erstes Buch aus dem Jahr 1964 – Sie werden es vielleicht bestätigen – ist dem Begriff der Natur der Sache gewidmet gewesen, aber die Sachlogik erkenne ich hier nicht. (Bundeskanzler Mag. Klima: Die Kunst kommt ins Bundeskanzleramt!)

Das, darf ich sagen, ist ein Zeichen des hohen Ranges, den die Kunst im Kulturstaat Österreich hat. Lassen Sie sich von den andern nicht kritisieren, es gibt Leute, die müssen das tun, weil sonst fallen sie nicht auf. Notwendig ist, darauf zu achten, daß die Kunst nicht verideologisiert wird, weder in der Inlands- noch in der Auslandskulturarbeit. Versuchen wir, auch auf akademischen Boden um Verständnis für die Lehre, die Forschung und die Wissenschaft zu werben – leider kann ich das nicht in Anwesenheit des Herrn Bundesministers Einem sagen, aber das Gespräch werden wir nachholen –, daß es wirklich notwendig ist, daß Kontinuität und Ruhe einziehen. – Dazu ließe sich viel sagen. Leider lebt Hertha Firnberg nicht mehr, ich darf meinem respektvollen Gedenken Ausdruck geben.

Meine Damen und Herren! Ich bin der einzige in diesem Raum – wie früher immer Dr. Maleta gesagt hat, ich habe damals schon gesagt, wie schaurig, und jetzt mache ich es auch –: Ich war der Redner der ÖVP bezüglich Bundesministerium Firnberg, ich habe also all diese Kompetenzverschiebungen erlebt. Wie immer man dazu stehen mag, eines muß ich Ihnen sagen: Als Weinheber bei einem Herrn in Berlin war, dessen Namen ich nicht einmal aussprechen möchte, obwohl er ständig im Fernsehen vorkommt, weil er in der Zeitgeschichte eine so gräßliche Erscheinung war, hat dieser mit einer Gönnerhaftigkeit, die seinem geistigen Horizont entsprochen hat – er ist aber nicht ungefährlich gewesen –, zu ihm gesagt: Herr Professor, was kann man für die Dichter und Schriftsteller tun? Und Josef Weinheber hat darauf gesagt: Am besten in Ruh lassen! (Allgemeiner Beifall.)

Und ich sage Ihnen ehrlich: Mein Respekt gilt den österreichischen Lehrkräften in den Volksschulen, in den Pflichtschulen, an den Universitäten, denjenigen, die sich entscheiden, weniger zu verdienen als die anderen, die sich dafür verspotten und verhöhnen lassen, daß sie diesen


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